OOXML wird ISO-Norm
Microsoft siegt bei neuem Datenaustausch-Format
Kein reifer Standard
Und genau um diese Anerkennung ist in den letzten Jahren ein heftiger Streit entstanden. Während Microsoft seinen neuen Standard in den höchsten Tönen anpreist und unter anderem die verbesserte Interoperabilität mit Geschäfts-Systemen hervorhebt, laufen Vertreter der ODF-Alliance dagegen Sturm.
Zum einen verweisen sie darauf, dass das ODF-Format bereits als Industrie-Standard anerkannt ist und ein zweiter Standard nur die Kostenbelastung für Wirtschaft, Regierungen und Bürger erhöht. Zudem sei die mehr als 6.500 Seiten umfassende Dokumentation fehlerhaft und verletze andere ISO-Normen.
Dazu gehören zum Beispiel ISO 8601 für die Darstellung von Datum und Uhrzeit, ISO 639 für Namen- und Länderkürzel oder ISO/IEC 10118-3 für kryptografische Hash-Funktionen. Aufgrund der ausufernden Dokumentation seien Entwickler nicht in der Lage, eine neue Software zu programmieren, die alle OOXML-Spezifikationen erfüllt. Das wiederum könne zu einer Verletzung von Patenten und Lizenzverpflichtungen führen.
Sauer stieß der ODF-Alliance überdies auf, dass der neue Standard nach den Regularien des JTC1-Fast-Track-Verfahrens verabschiedet werden sollte. Dies sei allein "reifen" Standards vorbehalten, die - anders als OOXML - bereits in Software-Produkten implementiert sind, so Marino Marcich, Geschäftsführer der ODF-Alliance.
Post vom Oberbürgermeister
Doch nicht nur Vertreter der ODF-Allianz sprechen sich gegen OOXML als Standard aus. Noch Mitte März 2008 schreibt Münchens Oberbürgermeister Christian Ude an Bundeswirtschaftsminister Michael Glos einen Brandbrief, nachzulesen in der Rathausumschau.