Mehr Stress, weniger Geld

Miese Stimmung wegen Arbeitsbedingungen

20.12.2010
Von Alexander Galdy

Das Ergebnis zeigt, dass Beschäftigte mit allgemein schlechten Arbeitsbedingungen überproportional stark von krisenbedingten Veränderungen im Unternehmen betroffen sind. Sehr starken Krisendruck empfinden 72 Prozent der Arbeitnehmer, die schlechte Arbeit haben. Bei den Beschäftigten mit guter Arbeit sind es nur zwei Prozent.

Folgen der Wirtschaftskrise

Aus der Studie geht hervor, dass unter dem Vorzeichen der Krise Leistungsverdichtungen in den Betrieben durchgesetzt wurden. Fast ein Drittel der Angestellten musste Lohnkürzungen hinnehmen, ein Viertel waren oder sind von Umstrukturierungen im Betrieb betroffen. Zudem sind oder waren 14 Prozent der Beschäftigten auf Kurzarbeit gesetzt. Bei mehr als 20 Prozent kam es zu Entlassungen, 18 Prozent berichten über den Abbau von Leiharbeit.

Als Folge der Krise erhöhte sich in vielen Betrieben die Arbeitsintensität und damit auch der Zeitdruck. Dies empfinden viele Befragte als sehr belastend. Rund ein Viertel der Befragten klagt über Arbeitsintensivierung. Ein weiterer Punkt, der zur schlechten Arbeitssituation beiträgt, ist, dass bei 14 Prozent der Lohn gekürzt wurde.

Das Krisenjahr 2009 hat auch tiefe Spuren in den außerbetrieblichen Lebensbedingungen der Beschäftigten hinterlassen, so die Untersuchung. Mehr als die Hälfte der Befragten sagen, dass sie im vergangenen Jahr ihren Konsum eingeschränkt haben. 40 Prozent konnten weniger sparen, und 30 Prozent mussten ihr Guthaben beziehungsweise Rücklagen auflösen. Immerhin 16 Prozent haben sich stärker verschuldet, und 47 Prozent sind krank zur Arbeit gegangen. Die schlechte Arbeitsqualität bringt auch Langzeitschäden mit sich. So glaubt mehr als ein Drittel der Arbeitnehmer, dass sie unter den derzeitigen Arbeitsbedingungen nicht bis zur Rente durchhalten.

Die Studie hat allerdings auch ergeben, dass Beschäftigte mit Tarifverträgen bessere Arbeitsbedingungen haben. Gleiches gilt auch in Unternehmen mit Belegschaftsvertretungen. Das wissen auch die Arbeitnehmer. Mehr als die Hälfte der Befragten, die sich durch die Krise unter Druck gesetzt fühlt, findet gewerkschaftlich ausgehandelte Tarifverträge sehr wichtig.

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