Enterprise Resource Planning

Mit ERP strukturiert zu Industrie 4.0



Wolfgang Verheyen ist Senior Director Consulting Services Central & Eastern Europe bei der Epicor Software GmbH.
Industrie 4.0 ja, aber wie? Diese Frage dürften sich derzeit viele Unternehmen stellen. Ein ERP-System kann die passende Antwort liefern - wenn es bestimmte Voraussetzungen erfüllt.

Die gute Nachricht zuerst: Industrie 4.0Industrie 4.0 ist mit modernen Lösungen für Enterprise Resource Planning (ERPERP) systematisch realisierbar. Die schlechte Nachricht - zumindest für manche: dafür ist tatsächlich ein modernes ERP-System erforderlich. So stellt sich zunächst die Frage, welche Kriterien an ein ERP-System zu stellen sind. Den Rahmen dafür steckt die Idee von Industrie 4.0 ab: Intelligente Vernetzung von der Produktentwicklung über die Produktion und Logistik bis hin zum Produkteinsatz einschließlich zugehöriger Services und späterem Recycling - in Echtzeit verbunden mit dem Unternehmensmanagement und koordiniert mit Kundenwünschen, Marktbedingungen sowie Partner- und Geschäftsmodellen. Kurzum: alles ist mit allem digital vernetzt. Alles zu ERP auf CIO.de Alles zu Industrie 4.0 auf CIO.de

Mit Hilfe moderner Enterprise-Resource-Planning-Lösungen können Unternehmen Industrie 4.0 systematisch realisieren - wenn die Voraussetzungen stimmen.
Mit Hilfe moderner Enterprise-Resource-Planning-Lösungen können Unternehmen Industrie 4.0 systematisch realisieren - wenn die Voraussetzungen stimmen.
Foto: bleakstar - shutterstock.com

Software-Architektur bestimmt Vernetzungsfähigkeit

Damit wird schnell klar: Zukunftsorientierte ERP-Lösungen als Backbone der Wertschöpfungsprozesse in Industrieunternehmen müssen auf einer Software-Architektur basieren, die flexibel ist und einfach mit Drittlösungen integriert werden kann. SOA - also serviceorientierte Architekturen - haben sich hier bewährt. SOA bricht Softwareprozesse in granulare "Services" beziehungsweise Funktionalitäten auf, die einzeln und unabhängig voneinander durch Konfiguration angepasst werden können. Daher vereinfacht das SOA-Konzept auch die Integration von Fremdsystemen in das ERP. Da serviceorientierte Architekturen die Geschäftsprozesse in kleinere, einfach zu manipulierende Funktionen aufteilen, können auch unternehmensspezifische Regeln besser im System abgebildet und jederzeit verändert werden.

Datenqualität sichert automatisierte Intelligenz

Die zweite Voraussetzung für Industrie-4.0-Initiativen ist, mit dem ERP-System eine zentrale Datenhaltung mit einheitlichen Datenformaten zu schaffen. Die konsequente Datenkonsolidierung im Zuge einer Systemmodernisierung ist nur eine vermeintliche Hürde. Schließlich gibt es heute Tools und Templates, die Unternehmensdaten mit einem hohen Automatisierungsgrad bereinigen und fehlerfrei überführen. Dabei liegt auf der Hand, dass die mit Industrie 4.0 verbundenen Automatismen anhand intelligenter Datenanalysen nur funktionieren können, wenn die Datenqualität verlässlich ist.

ERP-MES-Integration schlägt Brücke zum IoT

Flexibel in der Software-Architektur und bereinigt in den Daten gilt es nun für Unternehmen, den Weg zur Industrie 4.0 systematisch zu ebnen. Ein wichtiger Schritt ist dabei die Integration von ERP mit Manufacturing Execution Systems (MES). Damit wird grundlegend die Verbindung von Unternehmensmanagement und Produktionssteuerung geschaffen. Wird in der Produktion in der weiteren Entwicklung die Maschine-zu-Maschine-Vernetzung vorangetrieben, lässt sich dies mit einer bereits realisierten ERP-MES-Umgebung einfacher verknüpfen - Stichwort Internet of Things (IoT). Gleiches gilt, wenn Produkte selbst mit Software und Sensoren ausgestattet und vernetzt werden, um sie intelligent einzusetzen, zu steuern und in übergeordnete Systeme einzubinden.

Digital vernetzt besser und schneller entscheiden

Mit einer entsprechend leistungsfähigen Infrastruktur wird es realistisch, dass beispielsweise der Vertrieb in Echtzeit über das ERP abfragen kann, ob eine bestimmte Anlage - wo immer sie auch steht - für einen dringenden Auftrag noch Kapazitäten hat, ein Produkt beim Kunden gewartet werden muss oder ob im Container noch ausreichend Platz ist für die Lieferung. Falls nicht, schlägt das System Alternativen vor.

Entsprechend hoch sind aber auch die Anforderungen an Business Intelligence und Prozessmanagement: das ERP-System muss insbesondere gewährleisten, dass Anwender selbst auf einfache Weise übergreifende Analysen durchführen können und Prozesse kein starres Korsett sind, sondern sich schnell verändern lassen. Das kann beispielsweise über die Implementierung von Business-Process-Management-Funktionen sichergestellt werden, oder indem Workflows einfach über eine grafische Oberfläche visualisiert werden und man sie regelbasiert ablaufen lässt.

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