Enterprise Resource Planning
Mit ERP strukturiert zu Industrie 4.0
Wolfgang Verheyen ist Senior Director Consulting Services Central & Eastern Europe bei der Epicor Software GmbH.
Zusammenarbeit im Sinne von Industrie 4.0 beschleunigen
Hier wird auch deutlich, dass sich modernes Enterprise Resource Planning auch hinsichtlich der Bedienung verändert hat. Neben vorgefertigten Formularen sind auch Social-Media-ähnliche Collaboration-Plattformen für eine beschleunigte, abteilungsübergreifende Zusammenarbeit geboten. Ziel ist es dabei, im systematischen Zusammenspiel von Prozessen und Daten das Wissen aus sozialer Vernetzung im Unternehmen effizient zu nutzen und über Enterprise Search darauf zugreifen zu können. Dafür müssen auch unstrukturierte Informationen in das zentrale Datenmanagement eingebunden und in Kontext mit den Unternehmensdaten gesetzt werden.
- Industrie 4.0 - Leitfaden für CIOs
Stephen Prentice (Gartner) legt den IT-Verantwortlichen zwölf Dinge ans Herz, die sie für den IT-Beitrag zu Industrie 4.0 beachten beziehungsweise tun sollten: - 1. Nur keine Panik!
Industrie 4.0 ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Die gute Nachricht: Wenn man nicht so genau sieht, wo es hingeht, kann man bislang auch nicht wirklich eine Gelegenheit verpasst haben. - 2. Integrieren Sie Informationstechnik und operationale Technik!
Unter operationaler Technik (OT) versteht Gartner Ingenieurtechnik mit einer Langzeitperspektive. Sie liefert Information über das, was im Inneren der Produktionssysteme vor sich geht. Dabei ist sie digital, aber nicht integriert. - 3. Steigern Sie den Reifegrad Ihres Fertigungsprozesses!
Lernen Sie Ihre Mitspieler auf der Produktionsseite kennen. Verstehen Sie deren Sorgen und Hoffnungen und planen Sie den gemeinsamen Fortschritt auf einem fünfstufigen Weg. - 4. Integrieren Sie Ihre Informations-Assets!
Reißen Sie Ihre Silos nieder und öffnen Sie Ihre Unternehmenssysteme auch für externe Informationsquellen: Wetterdaten, Social Media etc. "Ihre wertvollsten Daten könnten von außerhalb Ihres Unternehmens stammen", konstatierte Gartner-Analyst Prentice. - 5. Verinnerlichen Sie das Internet der Dinge!
Das Internet of Things (IoT) ist der international gebräuchliche Begriff für das, was die Grundlage der Industrie 4.0 - und des digitalen Business - bildet. - 6. Experimentieren Sie mit Smart Machines!
Virtuelle Assistenten für die Entscheidungsunterstützung, neuronale Netze, cyber-physikalische Systeme, Roboter und 3D-Druck mögen aus der heutigen Perspektive noch als Spielerei erscheinen. Aber es lohnt sich, ihre Möglichkeiten auszuloten. - 8. Scheuen Sie sich nicht, den Maschinen ein paar Entscheidungen anzuvertrauen!
Der Fachbegriff dafür ist Advance Automated Decision Making. Es gibt schon einige Bereiche, wo Maschinen statt des Menschen entscheiden, beispielsweise bei der Einparkhilfe für Kraftfahrzeuge. - 9. Denken Sie wirklich alles neu!
Jedes Produkt, jeder Service, jeder Prozess und jedes Device wird früher oder später digital sein. Denken Sie sich einfach mal Sensoren und Connectivity zu allem hinzu. - 10. Führen Sie bimodale IT ein!
Die Koexistenz zweier kohärenter IT-Modi (einer auf Zuverlässigkeit, einer auf Agilität getrimmt) gehört zu den Lieblingsideen der Gartner-Analysten. Stabilität und Schnelligkeit lassen sich so in der jeweils angemessenen "Geschwindigkeit" vorantreiben. - 11. Kollaborieren Sie!
Werden Sie ein Anwalt für Industrie 4.0. Schließen Sie sich Peer Groups, Konsortien und Standardisierungsgremien an. Denn die besten Ideen müssen nicht zwangsläufig aus dem eigenen Unternehmen kommen. - 12. Halten Sie die Augen offen!
Die Dinge verändern sich - ständig. Erfolgreiche Unternehmen wie Google und Amazon wissen das. Sie sind immer auf der Suche nach neuen Entwicklungen und Möglichkeiten. - 7. Werden Sie ein Digital Business Leader!
Der CIO sollte sich für das digitale Business engagieren. Dazu muss er aber seinen Elfenbeinturm verlassen. Denken Sie von innen nach außen, rief Prentice die IT-Chefs auf, und verbringen Sie etwa 30 Prozent Ihrer Arbeitszeit mit Menschen von außerhalb Ihrer Organisation.
Informationsflüsse mit Automatismen bewältigen
Ein weiterer wichtiger Punkt, den Unternehmen beachten sollten: Die mit Industrie 4.0 steigenden Informationsflüsse und -quellen müssen im Enterprise-Resource-Planning-System für den Anwender auch zu bewältigen sein. Sind automatisierte Suchabfragen beziehungsweise Business Activity Queries (BAQ) simpel zu erstellen, kann damit jeder ERP-Anwender ohne Hilfe der IT-Abteilung die individuell relevanten Vorgänge im Blick behalten, in Echtzeit nachverfolgen und sich beim Eintreten vordefinierter Ereignisse automatisch benachrichtigen lassen. In direktem Zusammenhang mit BAQ stehen dabei Dashboards, die Informationen anhand von Abfragen visualisieren. Statt endloser Tabellen vereinfachen Dashboards die Sicht auf Zusammenhänge und beschleunigen folglich die Entscheidungsfindung.
- Warum Sie sich jetzt um Industrie 4.0 kümmern sollten
Industrie 4.0 bietet zahlreiche Chancen, um die Herstellungsprozesse nicht nur nachhaltig zu verbessern, sondern einen Quantensprung innerhalb der Produktion zu erreichen. - Individualisierung von Kundenwünschen ...
... durch Rentabilität bei der Produktion von Kleinstmengen (Losgröße 1), Berücksichtigung individueller und kurzfristiger Kundenwünsche beim Design sowie in der Planung und Produktion. - Flexibilisierung und Verkürzung ...
... der Lead Time und Time to Market. - Dynamische Geschäftsprozess-Gestaltung ...
... durch Verkürzung von Entwicklungszeiten und Ad-hoc-Vernetzung von cyber-physischen Produktionssystemen. - Schnelle, flexible Reaktion auf Veränderungen ...
... wie Ausfälle von Zulieferern oder kurzfristige Erhöhung von Liefermengen. - Durchgehende (digitale) Transparenz in Echtzeit, dadurch schnelle und flexible Entscheidungen sowie globale Optimierungen in Entwicklung und Produktion. - Optimierung der Produktion ...
... hinsichtlich Ressourcen- und Energieverbrauch sowie Emissionen. - Predictive Maintenance ...
... im Produktionsbereich (Vorhersage und Optimierung von erforderlichen Wartungsprozessen). - Innovative Geschäftsmodelle, ...
... Dienstleistungen und B2B-Services durch Themen wie Big Data und RFID-Chips, Angebote für komplette Lösungen und Rundum-Dienstleistungen. - Demografieorientierte Arbeitsgestaltung ...
... durch das Zusammenspiel zwischen Mensch und technischen Systemen. - Verbesserte Work-Life-Balance ...
... aufgrund höherer Flexibilität in der Arbeitsorganisation.
Systemgrenzen auch für Anwender überwinden
Je mehr ein ERP-System zur zentralen Schaltstelle übergreifend vernetzter Informations- und Materialflüsse wird, desto wichtiger wird auch der Zugriff über mobile Endgeräte. Hat das Unternehmen seine Hausaufgaben hinsichtlich zentraler Datenhaltung und flexibler, standardisierter Software-Architektur erledigt, ist mobiles ERP lediglich mit der vergleichsweise einfachen "Aufgabe" verbunden, die Informationen wahlweise auf Notebook-, Tablet- oder Smartphone-Screens anzeigen zu können. Mit der Implementierung eines modernen ERP-Systems ist folglich die entscheidende Grundlage für Industrie 4.0 geschaffen. Doch nun gilt es, den Weg zur digitalen Vernetzung von Wertschöpfungsketten auch strukturiert zu gehen - und das hat nicht nur mit Technik zu tun. Auf diese Dinge sollten Unternehmen achten:
Leistungskennzahlen: Jedes Unternehmen muss individuell analysieren, in welchen Bereichen eine intelligente Vernetzung den größten Vorteil schafft und wie dies messbar wird. Strukturiert umgesetzt wird jede Investition in die Digitalisierung des Unternehmens zum Teil einer kontinuierlichen Verbesserungsinitiative;
Innovationsfähigkeit: Industrie 4.0 bedeutet nicht nur, bestehende Vorgänge zu digitalisieren und damit zu automatisieren und zu beschleunigen. Vielmehr geht es darum, aus erweiterten Services und neuen Geschäftsmodellen zusätzliche Wertschöpfung zu generieren. Dazu brauchen Mitarbeiter jedoch Freiräume, Zeit und Anreizmodelle. Diese muss das Unternehmensmanagement schaffen, kommunizieren und fördern;
Zusammenarbeit: Je vernetzter Daten, Prozesse und Maschinen sind, desto enger müssen Teams aus den unterschiedlichsten Disziplinen miteinander kooperieren. Grenzen zwischen Verantwortungsbereichen und Hierarchien verschwimmen, die schnelle Interaktion über Social-Collaboration-Plattformen - integriert im ERP-System - wird unverzichtbar und erfordert die Bereitschaft jedes Einzelnen, nicht nur Wissen sondern auch Erfolg zu teilen;
Handlungsfähigkeit: Über ein Enterprise-Resource-Planning-System von der Produktionsmaschine bis hin zum Kunden vernetzt zu sein bedeutet, Zusammenhänge, Abhängigkeiten, Fehler und Optimierungsmöglichkeiten schneller, beziehungsweise überhaupt, erkennen zu können. Vorteile können Unternehmen daraus aber nur ziehen, wenn entsprechende Aktionen abgeleitet und mit der Bereitschaft umgesetzt werden, Entscheidungswege, Rollen und Prozesse immer wieder neu und flexibel zu definieren;
Fazit: Unternehmenskultur muss sich wandeln
Moderne ERP-Lösungen sind die Grundvoraussetzung für die systematische Realisation von Industrie 4.0 mit individueller Geschwindigkeit. Diese gewährleisten die, für eine geräteunabhängige Echtzeit-Vernetzung nötige, leistungsfähige Software-Architektur - modular, standardisiert, offen für Erweiterungen und flexibel in der Prozessführung für Entwicklungsperspektiven in der Zukunft. Allerdings bringt Industrie 4.0 nicht nur technische Herausforderungen mit sich. Die Möglichkeiten der Vernetzung müssen auch in einer veränderten Unternehmenskultur gelebt und mit Sorgfalt entwickelt werden.
- ERP-Zufriedenheitsstudie
Grundsätzlich sind die Anwender mit ihren ERP-Systemen zufrieden. Das hat die aktuelle Umfrage von Trovarit zur ERP-Zufriedenheit gezeigt. Allerdings gibt es an so manchen Stellen durchaus noch Luft nach oben, zum Beispiel im mobilen Einsatz der Systeme. - Zufriedenheitsaspekte und deren Beeinflussbarkeit
Erfahrungen mit dem ERP-Einsatz zeigen Licht und Schatten - Zufriedenheitsaspekte und deren Beeinflussbarkeit (Trend 2012/2014)
Aspekte der Anwenderzufriedenheit 2014/2015 - Systeme im Zufriedenheitsportfolio „Zufriedenheit insgesamt“ (i.A.d. Kundenbasis)
Gewinner und Verlierer – ERP-Anwenderzufriedenheit 2014/2015 - Trend „Anwenderzufriedenheit insgesamt“ (Vergleich 2012/2014 (i.A.d. Kundenbasis)
Gewinne & Verluste – Veränderungen der ERP-Anwenderzufriedenheit 2014/2015 - Nutzen von ERP-Systemen
Nutzen von ERP-Systemen aus Anwendersicht - Hauptprobleme während der Systemeinführung
Probleme bei der ERP-Einführung - Die dringlichsten Probleme im ERP-Betrieb aus Sicht der Anwender
Probleme im ERP-Betrieb aus Anwendersicht - Anforderungen für die Auswahl einer ERP-Lösung
Ausschlaggebende Gründe für die Auswahl der eingesetzten ERP-Lösung