Weiterbildung

Mit Spielen führen lernen

27.11.2012
Von Manfred Engeser

Regelrechtes Aha-Erlebnis

Also schlüpfte der Vertriebler aus Österreich für anderthalb Tage in die Rolle eines virtuellen Reifenhändlers, heuerte Verkäufer an, feuerte Monteure, entwickelte Marketingkonzepte für hochwertige Reifen. Baute ein kleines, aber schlagkräftiges Unternehmen auf und hatte ein regelrechtes Aha-Erlebnis: "Wir haben in unserem Team mit Abstand die wenigsten Reifen verkauft, hatten aber die größte Marge auf unseren Produkten", erzählt er. "Qualität schlägt eben Menge, die Rechnung ging total auf."

Diese Erkenntnis hat er längst aus der virtuellen Welt des Spiels auf die harte Realität seines täglichen Jobs übertragen: "Ich lasse mir die Kalkulation von den Händlern heute im Detail erklären", sagt der Vertriebsmann, "Heute traue ich mir zu, mit ihnen in den Ring zu steigen."

Auch Laura Nachtigäller diskutiert inzwischen schon mal mit, wenn ihr Werksleiter über die Zukunft des Zementwerks Ennigerloh bei Münster nachdenkt - unter anderm deshalb, weil die Industriekauffrau, die seit Kurzem im dualen System BWL studiert, zum Abschluss ihrer Ausbildung bei HeidelbergCement die Chance hatte, an einem Planspiel teilzunehmen. "Es war sehr interessant, zu sehen, welch große Auswirkungen kleine Entscheidungen haben können."

Die Aufgabe der 21-Jährigen: Als Führungskraft die Geschicke eines Zeltherstellers zu lenken. Zu erkennen, wie Angebot und Nachfrage, wie Preiskalkulation, Produktion und Mitarbeiterzahlen miteinander zusammenhängen, wie man saisonal bedingte Krisen übersteht. Und trotz konjunkturellen Abschwungs und knausriger Kunden noch Geschäfte machen kann.

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