Aufstieg in der IT
Mitarbeiter müssen Karriere selbst anstoßen
Bei Capgemini gibt es fünf Karrierestufen, angefangen vom Consultant bis zum Principal. Diese Stufen können die Mitarbeiter sowohl auf Expertenebene als Projektleiter als auch im Management erreichen. „Wir haben ein Karrieremodell für jede Rolle und Stufe entwickelt. Das beschreibt die Erwartungen an die jeweiligen Positionen und die notwendigen Skills", sagt Sudan Jackson, bei Capgemini für Learning und Development zuständig. Anhand dieses Modells besprechen Mitarbeiter und Führungskraft, wer wohin passt.
„Führung heißt Kennzahlen, Konflikte, Konkurrenz und Kommunikation"
Eine klassische Führungskarriere ist auch für viele Informatiker eine Option. Karriereberaterin Martina Bandoly sammelte selbst viel Führungserfahrung in der ITK-Branche und weiß um die Vor- und Nachteile, die eine solche Laufbahn mit sich bringt.
Vor allem große Firmen bieten Fach-, Projekt- oder Management-Laufahnen an. Wie findet man den richtige Weg für sich heraus?
Martina Bandoly: Man sollte sich fragen, was man wirklich gut kann. Nur das macht auf Dauer Spaß. Erfolgreich kann man nur darin sein, was einem leicht fällt. Man sollte sich die Gewissensfrage stellen: Interessieren mich eher Inhalte oder will ich mit allen Konsequenzen führen? FührungFührung heißt Kennzahlen, Konflikte, Konkurrenz und Kommunikation. In einer Fach- oder Projektlaufbahn taucht man dagegen ganz tief in die Materie ein. Alles zu Führung auf CIO.de
Was können Informatiker als Führungskräfte besser als Manager mit anderem Hintergrund?
Martina Bandoly: Fast alle Prozesse in Unternehmen sind computergestützt. IT-Sachverstand ist deshalb immer hilfreich, auch auf Führungsebene. Das Gefühl für Prozesse und Systeme bringen Informatiker mit, mit Komplexität und Unberechenbarkeit der Organisation können sie besser umgehen. Sie sind es gewohnt, dass eine Systemänderung zu unerwarteten Reaktionen führen kann, weil an einer anderen Stelle Bedingungen entstehen, die nicht planbar sind.
Wie macht man auf sich aufmerksam, wenn man Karriere machen will?
Martina Bandoly: Das Wichtigste ist, darüber zu sprechen und bekannt zu machen, was man kann. Kein Vorgesetzter wird sagen: Sie leisten so gute Arbeit, wir befördern Sie. Die Karriere muss man planen, Selbstmarketing und Networking betreiben. Es kommt darauf an, zum richtigen Zeitpunkt mit den richtigen Leuten an der richtigen Stelle zu sein. Man muss herausfinden, wer wirklich etwas zu sagen hat. Das ist nicht immer der Vorgesetzte, oft gibt es auch graue Eminenzen. Ein Mentor als Ratgeber hilft sehr beim Vorwärtskommen, Kollegen oder Vorgesetzte nicht. Das sind oft Konkurrenten.
Was bringt Karriere, was gibt man dafür auf?
Martina Bandoly: Karriere ist für denjenigen bereichernd, der Wert auf Status legt, gern Verantwortung trägt, Einfluß nehmen, also Macht im positiven Sinne ausüben möchte. Solange in Deutschlands Büro aber noch die Präsenzpflicht vorherrscht, gibt man viel Lebenszeit auf. Wer pünktlich Feierabend macht, hat gleich den Ruf weg, nicht engagiert und nicht fleißig zu sein. Familie und Hobbies werden zweitrangig.
- Kein Privatleben
Wer kein Leben außerhalb des Büros hat, misst dem Job eine übertriebene Bedeutung zu. - Immer erreichbar
Auch im Urlaub Mails lesen? Wer sich erholen will, räumt den Job mal für zwei Wochen ganz raus aus dem Kopf. Der Chef will Sie erreichen können? Geben Sie ihm ("Für den äußersten Notfall") die Handynummer ihrer Frau. Er wird nicht anrufen ... - Nicht schlafen
Gesunder Schlaf ist der Schlüssel zu Wohlbefinden, Ausgeglichenheit und guter Arbeit. Wer mehr als eine Woche am Stück keine Ruhe findet, sollte sich helfen lassen. - Tschaka, Tschaka!
Seit dem letzten Motivationsseminar sind Sie mehr denn je davon überzeugt, dass Sie IMMER ALLES schaffen können. Sie sind auf dem richtigen Weg. Zum Burnout. - Nie gestresst wirken wollen
Sicher, ausrasten ist nicht gut. Aber sicher gesünder, als ständig entspannt wirken zu wollen, obwohl Sie keine Nacht mehr ruhig schlafen können. - Zu wenig Bewegung
Nehmen Sie sich nicht vor, dreimal pro Woche joggen zu gehen. Nehmen Sie sich gar nichts vor, und tun Sie es stattdessen einfach ab und zu. - Die Probleme lange ignorieren
Alle wollen wir leistungsfähig sein. Schaffen wir das nicht mehr, bezeichnen wir das meist als temporäres Problem, das von selbst wieder verschwindet. Das wird es nicht. - Immer ja sagen
"Müller, Sie schaffen das doch bestimmt bis Freitag, die Präsentation für den Kunden xy noch dazwischenzuschieben?" Versuchen Sie es bei solchen Ansagen einfach mal mit einem schlichten Nein. Spätestens beim dritten Mal wundern Sie sich, wie leicht das geht.