Storage-Markt
Mittelklasse-Speicher holen auf
Dauerbrenner Flash bleibt attraktiv
Geht es um die gegenwärtigen Technologietrends im Speichermarkt, dann bleibt Flash-Speicher in Mode. Meistens kommen Hybridsysteme aus herkömmlichen Festplatten zum Einsatz, denen SSDs als schneller Cache-Speicher vorgeschaltet sind. Es gibt aber auch die Variante der "All-Flash-Arrays", die ohne Festplatte auskommen und nur auf Chips speichern. Die konnten in der Vergangenheit zwar mit hohen Durchsatzraten punkten, verfügten aber über keine Funktionen wie Deduplizierung oder Datenkompression. Das ändert sich gerade: Moderne Rechenzentren benötigen sowohl Geschwindigkeit und Datendurchsatz als auch hohe Kapazität, wie sie vor allem durch solche Einsparungsfunktionen erreicht wird.
Derzeit konsolidiert sich der Markt für SSDs. So verleiben sich die Hersteller von Flash-Bausteinen, etwa Toshiba oder Sandisk, ihre ehemaligen Abnehmer ein, die aus den schnellen Chips dann marktfähige SSDs bauen. Auf der anderen Seite sichern sich Hersteller von Festplatten wie Western Digital und Seagate durch Zukäufe das nötige Flash-Know-how. Tatsache ist, dass der Markt für Flash-Speicher weiter boomt und mit jährlichen Wachstumsraten von 25 bis 30 Prozent aufwartet.
Allerdings werden sich demnächst die Basistechnologien ändern, prophezeit Speicher-analyst Krischer: "Die derzeitige Flash-Technik ist am Ende des Lebenszyklus angelangt." In den Labors wird fieberhaft an Nachfolgern wie Phase-Change-Chips, Magnetic und Ferroelectric RAM, Magnetic Racetrack Memory oder Resistive RAM gearbeitet, die eine bessere Leistung als Flash-NAND-Chips bieten, aber langsamer sind als bipolare DRAMs. Wer das Rennen macht, ist ungewiss. Enorm sind in jedem Fall die Herstellkosten: Ein Werk für Festplatten kostet rund 200 bis 300 Millionen Dollar, eine Chipfabrik schlägt mit drei bis fünf Milliarden Dollar zu Buche.
Software-Defined Storage
Software-Defined Storage (SDS) folgt dem Trend, die physikalische Speicherhardware von der für Management und Automatisierung zuständigen Softwareinfrastruktur zu trennen. Speicherressourcen können in einer solchen Umgebung automatisch und effizient den Bedürfnissen der einzelnen Enterprise-Anwendungen angepasst werden. Zudem werden die physikalischen Speichereinheiten austauschbar. Um Themen wie Interoperabilität, Ressourcenzuweisung oder manuelle Anpassungen muss sich der Anwender - im Idealfall - nicht mehr kümmern.
Viele Anbieter tummeln sich bereits in dem Markt, darunter solche wie VMware und Nexenta, die keine Hardware, sondern nur Speichersoftware anbieten. Analyst Krischer lobt diese Technik für den Einsatz in kleinen und mittelgroßen Unternehmen, insbesondere dann, wenn keine breite Nutzung von Speicherfunktionen wie Thin Provisioning oder Remote Copy geplant sei. Im Endeffekt muss aber die Hardware doch gekauft werden, egal ob als Intel-Chip im Controller oder als CPU im Rechner: "There is no free lunch", sagt Krischer - und das gilt ja eigentlich immer in der IT.
Tipps für den Speicher-Einkauf
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Auf Optimierungsfunktionen wie Deduplizierung, Datenkompression und Thin Provisioning achten.
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Für eine vernünftige Hierarchie mit Flash-Speicher und automatischer Datenplatzierung sorgen. Ein typischer Anwender benötigt fünf bis zwölf Prozent der Speicherkapazität als Flash-Speicher. Selbst mit nur fünf Prozent Flash-Kapazität kann sich der Datendurchsatz auf das Zwei- bis Dreifache steigern lassen.
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Zu vermeiden ist der "Vendor lock-in", also die Abhängigkeit von der Technik eines einzigen Anbieters.
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Immer notwendig: eine gute Verhandlungstechnik beim Einkauf.