Blockchain, KI, Robotics
Munich Re benennt 13 IT-Trends
- Knapp jeder vierte Verbraucher würde lieber einen Sprachassistenten nutzen statt eine Website zu besuchen
- Im laufenden Jahr werden Verbraucher knapp ein Fünftel (18 Prozent) mehr Geld für Connected Home-Lösungen ausgeben als 2017
- 55 Prozent der Verbraucher kennen jemanden, der sein eigenes Fahrzeug zugunsten neuer Mobilitäts-Lösungen aufgegeben hat.
"Die Implementierung bleibt eine Herausforderung", erklärt Thomas Bonaty offen. Er ist IT-Strategist - Innovation bei der Munich Re und Mitherausgeber des "Tech Trend Radar 2018", der der Versicherungsbranche Orientierung geben soll. Das Papier listet insgesamt 46 Technologien auf.
Der Radar unterteilt die Trends in vier Kategorien: Nutzer-Zentriertheit, Vernetzte Welt, Künstliche Intelligenz und disruptive Technologien. Jeder dieser Trends bewegt sich auf einem von vier Leveln: Beobachtungsphase (die Technologie könnte relevant werden und sollte daher auf dem Schirm sein, hat jetzt aber noch keine Priorität), Einschätzungsphase (Unternehmen sollten die Technologie verstehen und ihre Wirkung evaluieren), Ausprobieren (dieser Trend wird das Unternehmen verändern, aber nur Abteilungen, die mit Risk zu tun haben, brauchen Initiativen zu starten) und Einführung (Munich Re rät dringend zur Anwendung).
13 Technologien in vier Bereichen
Oberste Priorität schreibt der Radar folgenden dreizehn Technologien zu:
1. Im Feld Nutzer-Zentriertheit sind es kundenzentriertes Design, neue Bezahlmodelle und digitale Identitäten.
2. Im Bereich Vernetzte Welt sind es smart Living, wearable Devices, digitale Gesundheitsservice und Cyber-Sicherheit.
3. Bei Künstlicher Intelligenz sind es NLP und Spracherkennung, Prescriptive Analytics, Advanced Machine LearningMachine Learning, robotergestützte Prozessautomatisierung (RPA) und Computervision. Alles zu Machine Learning auf CIO.de
4. Unter den disruptiven Technologien ist es die BlockchainBlockchain. Alles zu Blockchain auf CIO.de
Der Radar beschreibt die vier Felder so:
1. Nutzer-Zentriertheit: Bereits jetzt spielt das Smartphone im Alltag der Konsumenten eine große Rolle. 24 Prozent würden lieber einen Sprachassistenten nutzen statt eine Website zu besuchen, schreibt die Munich Re. In drei Jahren werden es 40 Prozent sein. Derzeit würden 20 Prozent auch ihre Bankgeschäfte lieber über einen Sprachassistenten abwickeln, statt in die Filiale zu gehen. In drei Jahren werden es 31 Prozent sein. (Diese Zahlen stammen von Gartner, Bloomberg und Capgemini.)
Versicherer - wie andere Branchen auch - müssen sich darauf einstellen. Laut Trend Radar könnten etwa Textilhändler den Verbraucher über Smartphone-Technologien künftig den Stoff eines Kleidungsstückes fühlen lassen. Prognose der Munich Re: In einem Jahr wird jeder fünfte große Konzern solche Lösungen rund um Augmented Reality, Virtual Reality und Mixed-Reality evaluieren.
2. Vernetzte Welt: Im laufenden Jahr werden Verbraucher knapp ein Fünftel (18 Prozent) mehr Geld für Connected Home-Lösungen ausgeben als 2017. In absoluten Zahlen sind das 189 Millionen US-Dollar. Der Trend Radar konzentriert sich aber auf das vernetzte Auto beziehungsweise das autonome Fahren. Auch dazu ein paar Zahlen: 55 Prozent der Verbraucher kennen jemanden, der sein eigenes Fahrzeug zugunsten neuer Mobilitäts-Lösungen aufgegeben hat. Ebenso viele würden in ein vollautonomes Fahrzeug einsteigen. 45 Prozent würden sich für ein selbstfahrendes Auto entscheiden, wenn es kostengünstiger ist.
Dieses Feld berührt emotionale Seiten. These: In zwei Jahren werden Unternehmen, die als "digital vertrauenswürdig" gelten, ein Fünftel mehr Umsatz erwirtschaften als solche, die es nicht tun. (Hier zitiert der Trend Radar Roland Berger und Gartner.)
3. Künstliche Intelligenz: 46 Prozent der Verbraucher zeigen Interesse daran, beim Online-Shopping einen virtuellen Assistenten zu nutzen. 22 Prozent sagen dasselbe für die Wahl eines Versicherers und 17 Prozent nutzten einen solchen Assistenten gern im Kontakt mit Behörden. Bis 2020 wird Künstliche Intelligenz eine Million Jobs im Telefonbasierten Kundenservice radikal verändern.
2020 werden fünf Prozent der Altersgruppe 65 Plus einen eigenen Healthcare-Robot nutzen. Zehn Prozent der Notfalleinsätze werden durch KI-Systeme terminiert. (Diese Zahlen stammen von Gartner und JWT (James Walter Thompson) Intelligence.)
4. Disruptive Technologien: Hier konzentriert sich der Tech Radar auf das Internet der Dinge (IoT, Internet of Things). Weltweit bescheinigen Tech Leader dem IoT eine Steigerung der Produktivität (25 Prozent), schnellere Innovationszyklen (19 Prozent), Kostensenkungen (dreizehn Prozent) und mehr Profitabilität (elf Prozent) sowie kürzere Fristen bis zur Marktreife (neun Prozent).
Das Internet der Dinge gilt als wichtigste disruptive Technologie, gefolgt von Robotics und Künstlicher Intelligenz. Als Länder, die solche Technologien am vielversprechendsten einsetzen, gelten die USA und China vor Indien. (Hier zitiert der Tech Radar Gartner und KPMG.)
Tomasz Smaczny, Global Chief Information Officer der ERGO Group (die zur Munich Re gehört), kommentiert, der Tech Trend Radar "zeigt erneut: IT ist heute zentraler Bestandteil der Geschäftstätigkeit eines Unternehmens".
- 2005
Bereits 2005 sieht Gartner das Thema "Augmented Reality" als ein mittelfristig wichtiges an und sagt voraus, dass es binnen fünf bis zehn Jahren - also spätestens 2015 - seinen Höhepunkt in der öffentlichen Wahrnehmung erreichen werde. - 2006
Der Tablet-PC macht sich 2006 auf seinen Weg durch den Trend-Zyklus und verschwindet erst 2010, nachdem Apple das erste iPad vorstellt und ihn damit zu einem Massenprodukt macht. - 2007
In diesem Hype Cycle taucht erstmals der 3D-Druck auf, der sich heute langsam auf dem Weg in die breite Anerkennung befindet. - 2008
Es beginnt die Zeit des Cloud Computing - kaum ein anderer Begriff wird die IT-Branche in den folgenden Jahren so prägen. Heute - sechs Jahre später - ist die Wolke im "Tal der Desillusionierung" angekommen, wie auch der unten verlinkte Beitrag zeigt. - 2009
Seit Jahren schon befindet sich das "Quantencomputing" im Bereich "Technology Trigger" mit der Aussicht, erst in ferner Zukunft wirklich relevant zu werden. Das war schon 2005 so und ist es bis heute. - 2010
Das Internet-Fernsehen sollte diesem Hype Cycle nach bis spätestens 2020 ganz groß rauskommen. Mediatheken, Youtube und Streaming-Platformen befeuern diesen Trend, der sich derzeit auf dem Weg in die Massentauglichkeit befindet. - 2011
Das Thema "Virtuelle Welten" beschäftigt Gartner seit dem Trend um Second Lífe in den Jahren 2007 und 2008. Ab 2012 hält es als "Virtual Reality" Einzug ins "Tal der Desillusionierung", wo es bis heute verharrt. - 2012
Nachdem es viele Jahre lang eher ein nicht greifbarer Trend gewesen ist, sind die "Predictive Analytics" spätestens 2012 auf dem "Plateau der Produktivität" angekommen. - 2013
In-Memory-Computing hat sich nach seinem Peak im Jahr 2011 aufgemacht, die überzogenen Erwartungen an die Datenverarbeitung direkt im Hauptspeicher ein wenig zu dämpfen - der produktive Einsatz kommt näher. - 2015
Der Hype Cycle 2015 nimmt 37 Technologietrends unter die Lupe. Im Internet of Things bekommen CIOs nun künftig eine neue Kundengruppe: Dinge wie Roboter und smarte Maschinen. Big Data und In-Memory findet man allerdings nicht mehr in der Kurve, diese Technologien hält Gartner inzwischen für etabliert. - 2016
Während sich Augmented und Virtual Reality im Jahr 2016 langsam in den Produktivbereich entwickeln, erlebt die Blockchain-Technologie einen rasanten Aufstieg. Machine Learning und Software-defined Security befinden sich auf dem Höhepunkt der übertriebenen Erwartungen. - 2017
Die Blockchain spielt auch 2017 eine Rolle - allerdings geht es jetzt um die überzogenen Erwartungen an die neuartige Datenbank. Während es vor zehn Jahren (2007) noch um 3D-Druck ging, schreibt Gartner jetzt über 4D-Druck. - 2018
2018 sieht Gartner den Hype Cycle im Mega-Trend Mensch und Maschine. Die Grenzen zwischen beiden verschwimmen, so die Analysten. Daher geht es etwa um Neuromorphic Hardware und Brain-Computer Interfaces. - 2019
Das Zusammenspiel von Mensch und Maschine sowie die Einbindung Künstlicher Intelligenz stehen im Fokus von Gartners Hype Cycle for emerging Technologies 2019. Die US-Marktforscher geben für die kommenden zehn Jahre Prognosen für 29 Technologie-Trends ab. - 2020
Im Hype Cycle for Emerging Technologies 2020 hat Gartner aus über 1.700 Technologien jene 30 herausgefiltert, die aus Sicht der Analysten das größte Transformationspotenzial für Gesellschaft und Wirtschaft bieten und einen hohen Nutzen versprechen. Dazu zählen in diesem Jahr unter anderem Technologien, die es Unternehmen erlauben, ihren Betrieb zu modularisieren, die das Vertrauen der Gesellschaft in Technologie wiederherstellen sollen und die den Zustand des menschlichen Gehirns verändern können. - 2021
KI, Blockchain, digitale Menschen: Die Marktforscher von Gartner sagen, welche Technologien Gesellschaft und Wirtschaft in ein paar Jahren auf den Kopf stellen könnten. - 2022
Zum Auftakt ihres IT Symposiums/Xpo in den USA haben die Analysten von Gartner die aus ihrer Sicht wichtigsten Technologietrends veröffentlicht, mit denen sich Unternehmen beschäftigen sollten. - 2023
Dass KI ein Trendthema ist, ist uns allen bewusst. Für Gartner hat KI zudem das Potenzial in den nächsten zwei bis fünf Jahren einen transformativen Mehrwert zu erzielen.