Durch HANA und Cloud Computing
Neue Anforderungen an SAP-Berater
- Open Source beschleunigt Innovationen zunehmend
- Mit SAP HANA- und Cloud-Szenarien wird erstmals auch die Tür für reine Cloud-, aber auch hybride Szenarien in den Unternehmen geöffnet
- Für SAP-Berater kann es lohnenswert sein, sich Kenntnisse in den neuen Technologien anzueignen und die Paradigmen von SAP HANA und Cloud kennen zu lernen
Das Innovationstemp in der SAP-Welt ist hoch. Treiber sind technologische Neuerungen wie SAP HANASAP HANA und Cloud, mit denen SAP die Unternehmen für das digitale Zeitalter rüsten will. Damit gewinnen HANA- und auch andere Cloud-basierende SAP-Lösungen auch für Berater an Bedeutung. Die Softwareexperten benötigen neben zusätzlichem technologischen Wissen mehr als bisher die Fähigkeit, sich andere Denkweisen anzueignen und Ideen und Modelle auf Technologien zu beziehen. Von dieser Erfahrung berichten IT-Personaldienstleister und SAP-Beratungsunternehmen. Alles zu SAP auf CIO.de
Die andere Seite im Blick
Der technologische Wandel in der SAP-Welt verlangt von SAP-Beratern, dass sie - je nach Schwerpunkt - mehr als bisher auch die jeweils "andere Seite" mit in den Blick nehmen.
Sebastian Rahm, Abteilungsleiter Rekrutierungsmanagement IT beim Mannheimer Personaldienstleister Hays, formuliert es so: "Technikspezialisten müssen sich mehr mit Geschäftsmodellen auseinandersetzen als bisher und betriebswirtschaftliche Berater mehr damit, wie sich Ideen und Modelle technologisch umsetzen lassen."
Insgesamt sollten SAP-Berater "breiter denken" und die Situation aller Beteiligten erkennen, heißt es. Der Geschäftsführer des Heidelberger SAP-Beratungsunternehmens Datavard, Gregor Stöckler, betont: "Wir sehen, dass zunehmend Entscheider außerhalb der IT schnelle, agile Projekte treiben." Dies verändere die "älteste Beratertätigkeit", die des Übersetzers zwischen IT, Fachabteilung, Trends und Good Practices im Markt, so Stöckler.
Open Source beschleunigt Innovationen
"SAP konnte das hohe technologische Innovationstempo erreichen, weil der Walldorfer Softwarehersteller nicht mehr alle neuen Technologien selbst entwickelt, sondern verstärkt auf Open Source zurückgreift", so bringt es Karsten Kötter auf den Punkt, Senior Solution Architect des Heidelberger SAP-Beratungsunternehmens cbs Corporate Business Solutions.
SAP HANA zu lernen, bedeute deshalb, sich andere Denkweisen anzueignen. Kötter empfiehlt, sich zunächst mit den grundlegenden Paradigmenwechseln von SAP HANA vertraut zu machen: dem Code to Data-Paradigma, In memory Computing und drittens der Spaltenorientierung der Datenbank. Als projektspezifische Technologien nennt Kötter xsjs, HTML5, node.js, SQLScript, ABAP on HANA und CDS Views.
Für SAP-Berater, die sich auf HANA und Cloud spezialisieren wollen, spielen Open-Source-Technologien eine zentrale Rolle. Welche technologischen Open-Source-Kenntnisse im Einzelfall gefragt seien, hänge ebenfalls stark vom Projekt ab. Wie Karsten Kötter erachten auch andere Experten aus dem SAP-Beratungsumfeld etwa OpenStack, Javascript, HTML5 oder REST/ODATA als wichtig. SAPUI5 kommt als Open Source-Technologie für die Präsentation von S/4 HANA und die HANA Cloud-Plattform zum Einsatz.
Kurzfristig eher SAP S/4 HANA
Karina Weirich, Head of Transition & Assessment Center Services beim Walldorfer Technologie-Unternehmen Realtech, sieht kurzfristig in den Core-Technologien das größte Potenzial, basierend auf der SaaS-Lösung SAP S/4 HANA. Sie ist der Überzeugung, dass Kunden in den kommenden Jahren voraussichtlich eher die Standardapplikation SAP S/4 HANA nutzen als die HANA Cloud-Plattform (HCP). Bei letzterer werde verstärkt auf Open Source-Produkte für IaaS und PaaS gesetzt.
Die Open-Source-Strategie von SAP hat auch aus Sicht von Hays-Mann Rehm an Fahrt aufgenommen. Seiner Erfahrung nach konzentrieren sich die Technologien derzeit vor allem noch auf den technischen und infrastrukturnahen Bereich. Auf der Anwendungsebene starte die Open Source-Entwicklung erst: "Seit das Urgestein Linux an strategischer Bedeutung für SAP gewinnt, ziehen Open Source-Lösungen für die Cloud nach, vor allem OpenStack."
Gregor Stöckler stellt fest, dass die Technik in und rund um SAP komplexer werde und viele Komponenten nicht mehr in ABAP entwickelt seien. Diese würden somit zu einer "Blackbox" für Berater. Stöckler teilt die Einschätzung, dass Open-Source-Technologien für SAP-Berater immer wichtiger werden. Er nennt hier für die Implementierung von Business Apps vor allem R und Hadoop. Auf der Datenbankebene spielen neben Hadoop auch SPARK, Cassandra und Mongo DB eine immer wichtigere Rolle, sowie auf der Integrationsebene Talend.
In Hinsicht auf Hadoop äußert sich Hays-Manager Rahm noch zurückhaltend: Ob Hadoop im SAP HANA/Cloud-Bereich breiter eingesetzt werde, müsse sich erst noch zeigen. Überdies empfiehlt der Personalexperte SAP-Beratern, Kenntnisse in den Bereichen Systemarchitektur, Netzwerktechnologie, Datenmanagement und Datensicherheit zu vertiefen.