Emirates Airlines
Neue Einfachheit aus dem Nichts
Im September vergangenen Jahres begann das Change-Projekt mit einer kompletten Neudefinition aller Kernprozesse. Die Ziele: Die IT enger am Business ausrichten, End-to-end-Services für die Kunden schaffen, von den Geschäftszielen getriebene Governance-Regeln etablieren, IT- und Architekturstandards festlegen sowie ein verbindliches Sourcing-Modell etablieren und die Rolle der IT in der Emirates-Gruppe neu definieren.
Als wichtigstes Lenkungsinstrument gründete Naef das "IT-Steering Board“(ITSB), das für die Ausrichtung der IT an den Geschäftsanforderungen der Emirates Group zuständig ist. Unter seinem Vorsitz treffen sich jetzt regelmäßig die IT-Verantwortlichen mit den Business-Managern der verschiedenen Unternehmen der Emirates Group. Wichtigste Aufgaben: die Formulierung der IT-Strategie der gesamten Unternehmensgruppe, die Definition von Prioritäten und das Abstecken des IT-Kostenrahmens.
"Oft scheitern Change-Projekte an der fehlenden Akzeptanz, besonders wenn sie dem Unternehmen von
externen Beratern von außen verordnet werden", sagt Naef. Daher entschied er sich anders. Es automatisierte nicht einfach vorhandene Abläufe, sondern definierte die Prozesse neu. "Wir haben 20 unserer besten Leute aus den verschiedenen Teams der IT praktisch fulltime aus dem Tagesgeschäft geholt, mit ihnen die bisherigen Abläufe analysiert und ihnen den Auftrag gegeben, die Kernprozesse neu zu definieren und daraus eine neue Organisationsstruktur für die IT vorzuschlagen", so Naef. "Diese Leute haben dann die Pläne und Veränderungen in die Organisation getragen - dadurch war die Akzeptanz für die Umstellung sehr hoch, obwohl kein Stein auf dem anderen blieb." Entscheidend für die erfolgreiche Neuausrichtung war die konsequente Inhouse-Philosophie: "Viele Airlines haben die Abwicklungsprozesse
als Commodity outgesourct. Wir können Prozess-Innovation in diesem Umfang implementieren, weil wir die komplette Entwicklung im Hause haben", freut sich der IT-Manager.
PCs und Laptops von zwei Herstellern
Und seine Anstrengungen haben längst erste Ergebnisse gebracht: Statt einer Vielzahl von PC-Lieferanten bezieht die gesamte Emirates Group ihre PCs und Laptops von nur noch zwei Herstellern - mit globalem Einkauf und Service. Anstelle der verschiedensten Unix-Varianten mit unterschiedlichen Release-Ständen kommen in der konzernweiten IT-Landschaft nur noch die zwei Systeme AIX und Linux zum Einsatz. Statt der Riesenmenge verteilter Application Server sind sämtliche Hardware-Ressourcen in einem zentralen RechenzentrumRechenzentrum am Airport in Dubai konzentriert, mit zuverlässigen Backup- und Hochverfügbarkeitsmechanismen in einem zweitem Rechenzentrum. Die gesamte Emirates Group setzt jetzt ein einziges ERP-System ein, eine einheitliche HR-Lösung verwaltet alle Mitarbeiter der Unternehmensgruppe. Unterschiedliche Dokumenten-Management- und Scanning-Systeme wurden durch
eine konzernweite ECM-Lösung (Enterprise-Content-Management) ersetzt.
Alles zu Rechenzentrum auf CIO.de
SkyChain ersetzt 23 Legacy-Systeme
Besonders stolz ist Naef aber auf das neue Frachtabwicklungssystem SkyChain. Denn im Luftfrachtbereich
wächst die Emirates Airline besonderes stark. Schon jetzt betreibt die Fluglinie zehn Boeing-Jumbo-Frachtmaschinen - 20 weitere sind bestellt. Das neue SkyChain-System ersetzt die Funktionen von 23 Legacy-Systemen, die alle abgeschaltet werden konnten. "Das ist ein riesiger Schritt zur Vereinfachung von Geschäftsprozessen mit gleichzeitiger Komplexitätsreduktion der IT-Infrastruktur", fügt Naef hinzu. Mit dem
System "Paradise" für das Crew-Management, das alle Funktionen der Mitarbeiterverwaltung ("hire and retire cycle") vom Recruitment bis zur Planung und Zusammenstellung der fliegenden Crews zusammenfasst, ist schon eine weitere integrierte Lösung im Betrieb. Bereits im Einsatz ist auch das neu entwickelte CRMSystem "KIS" für die Vielflieger, das den mobilen Zugang zu Passagier-Informationen ermöglicht.