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DKV Euroservice

Neuer Kurs für die Plastikkarte

Heinrich Seeger arbeitet als IT-Fachjournalist und Medienberater in Hamburg. Er hat über 30 Jahre IT-journalistische Erfahrung, unter anderem als Gründungs-Chefredakteur des CIO Magazins. Er entwickelt und moderiert neben seiner journalistischen Arbeit Programme für Konferenzen und Kongresse in den Themenbereichen Enterprise IT und Mobile Development, darunter IT-Strategietage, Open Source Meets Business, droidcon und VDZ Tech Summit. Zudem gehört er als beratendes Mitglied dem IT Executive Club an, einer Community von IT-Entscheidern in der Metropolregion Hamburg.
Der Tankkarten-Marktführer DKV Euroservice baut seine IT und die gesamte Organisation um. Für CIO Alexander Trautmann entscheiden jetzt bereichsübergeifende Prozesse und Business-Denken über den Markterfolg.

Was lange währte, war nicht mehr gut: Die Ressortorganisation der Düsseldorfer DKV Euroservice konnte ihre Services unter den Bedingungen des weitgehend gesättigten Marktes für das Kerngeschäft in Deutschland und eines immer schärfer werdenden Wettbewerbs in Europa nicht mehr effizient an den Markt bringen. Bis Mai dieses Jahres war das Unternehmen an den Einkaufsprozessen ausgerichtet, also aus der Sicht, wie der DKV mit den Lieferanten zusammenarbeitet, berichtet CIO Alexander Trautmann. "Der eigentliche Einkauf war das Dieselressort, der Bereich Extra Services hat alle anderen Produkte wie Reifen und Maut beschafft. Wir haben die Organisation jetzt um 90 Grad gedreht."

Als Trautmann Anfang 2003 seine neue Arbeit aufnahm, trat er in eine lange Historie ein: 1934 war die Deutscher Kraftverkehr GmbH mit Hol- und Bringdiensten im Auftrag der Deutschen Reichsbahn gestartet. Bereits kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs etablierte das Düsseldorfer Unternehmen, jetzt unter dem Namen DKV Euroservice GmbH, einen Dienst, der bis heute seine Marktstellung prägt: Seit 1966 versorgt die DKV in ganz Europa rund 800 000 Fahrer von 80 000 Fuhrunternehmen mit Servicekarten.

Das heutige Geschäft geht über die übliche Servicekarte freilich deutlich hinaus. DKV versteht sich als "integrierter Dienstleister, der die gesamte Wertschöpfungskette entlang der Strecke abbildet: Reifen-, Pannen-, Versicherungs-, Kühltransport- und Begleitservice sowie Grenzabfertigungen und mehr", zählt Trautmann auf. Er ist als einer von zwei gleichberechtigten Geschäftsführern für FinanzenFinanzen, Personalverwaltung und für die IT zuständig. Top-Firmen der Branche Finanzen

"Wir sind eine IT-Organisation mit angeschlossenem Vertrieb - strukturell gesehen", sagt Trautmann. Das zeigt nicht zuletzt die Personalstruktur: Trotz Stellenabbaus in den letzten zwei Jahren gehören von den 350 Mitarbeitern noch immer rund 60 zur IT. Die reine Handelstätigkeit führt zwar zu Umsätzen von zwei Milliarden Euro, sodass das IT-Budget mit weniger als einem Prozent vom Umsatz finanziell sehr schlank anmutet. Doch Trautmann stellt klar: "Wir entsprechen einem Mittelständler mit 250 Millionen Euro Umsatz."

Zur Kundschaft von DKV Euroservice zählen Speditionen und Busunternehmen, die meisten aus dem Mittelstand mit durchschnittlich zehn Fahrzeugen. Sie führen Plastikkarten mit sich, die es ihnen unter anderem ermöglichen, an 20000 Stationen in ganz Europa bargeldlos zu tanken, Reifen zu wechseln oder Pannen beheben zu lassen. Im Lauf der Zeit kamen als zweites Standbein streckenbezogene Extraservices hinzu, vor allem im Zusammenhang mit mautpflichtigen Straßen, Brücken und Tunnels in Europa. Den dritten Teil der DKV-Leistungen stellen Services für das Speditionsmanagement dar: von einem online verfügbaren Maut-Routenplaner bis hin zum "Net Invoicing Program" für vereinfachte Auslandsabrechnungen.

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