Interims-Manager

Noteinsatz in letzter Minute

05.04.2004

Hans Ansems ist heute bereits wieder an anderen Orten im Einsatz. So sind sie, die IMs. Kaum, dass ihr Kind nach neun oder zwölf Monaten laufen kann, verlassen sie es. "Ich kann nicht anders", gesteht der Niederländer. Offerten, in einer der von ihm geretteten Firmen zu bleiben, habe es häufig gegeben. "Aber mal ganz ehrlich, was für eine Position wollen sie mir denn noch anbieten?"

Während so einige IMs mit dem Makel der Überqualifizierung leben müssen, sind andere froh, wenn sie genug Aufträge bekommen. "Etwa 20 Prozent sind IM, weil sie es nicht anders wollen, und 80 Prozent, weil sie nicht anders können", bringt Management-Engel Frank Mattes die Sache auf den Punkt, denn natürlich flüchten sich auch viele geschasste und gescheiterte Manager in den Bereich der Zeitarbeiter. Mattes selbst ist mit 40 Jahren noch ein Küken unter seinesgleichen. "In der Regel geht es erst ab 45 bis 50 los, sagt Ansems, "denn die praktische Erfahrung ist eine der Hauptleistungen der Zeitmanager.

Das war auch der Grund, warum CFO Hoffmann sich für diese Aufgabe für einen IM und gegen einen Berater entschieden hat: "Ich wollte jemanden, der mir das Problem vom Hals schafft." Für gute Tipps ist es jedoch in vielen Unternehmen bereits zu spät, denn wenn der Dachstuhl brennt, ruft man sicher nicht zuerst den Architekten.

IMs kosten bis zu 1500 Euro am Tag

In Deutschland gibt es etwa 30 Agenturen, die Zeitmanager, ähnlich wie die Management Angels, anbieten. In Großbritannien und den USA schon seit mehreren Jahren an der Tagesordnung, gewöhnt man sich hier zu Lande erst allmählich an den Gedanken der Leiharbeit auf Führungsebene. IMs kosten zwischen 800 und 1500 Euro am Tag, Einarbeitungszeit entfällt ebenso wie Weihnachts- oder Urlaubsgeld. Informationen hat der Deutsche Dachverband für Interims-Manager (www.ddim.de).

Im Hause SM-Electronic hat Engel Ansems seinen Schreibtisch mittlerweile wieder geräumt und IT-Leiter Matthias Heddinger seinen Anfangsschock über seinen Neun-Monats-Chef verwunden. Zwar wurde ein IT-Mitarbeiter für die Einführung der neuen Software eingestellt, aber Zeit für strategische Aufgaben bleibt dem IT-Leiter wie den meisten seiner Berufskollegen darum dennoch nicht.

Zur Startseite