Innovationsnetzwerke knüpfen

Outsourcing von Forschung und Entwicklung senkt Kosten

Dr. Andreas Schaffry ist freiberuflicher IT-Fachjournalist und von 2006 bis 2015 für die CIO.de-Redaktion tätig. Die inhaltlichen Schwerpunkte seiner Berichterstattung liegen in den Bereichen ERP, Business Intelligence, CRM und SCM mit Schwerpunkt auf SAP und in der Darstellung aktueller IT-Trends wie SaaS, Cloud Computing oder Enterprise Mobility. Er schreibt insbesondere über die vielfältigen Wechselwirkungen zwischen IT und Business und die damit verbundenen Transformationsprozesse in Unternehmen.
Die Wirtschaft unterliegt schnellen Veränderungsprozessen und ein wettbewerbsintensives Marktumfeld zwingt Unternehmen neue Produkte rasch zu entwickeln und auf den Markt zu bringen. Um diese Anforderungen zu meistern, lagern Firmen Forschungs- und Entwicklungsprojekte zunehmend an Offshore-Dienstleister in Indien oder China aus. Hierzu knüpfen sie weltweite Entwicklungs-Partnerschaften, wie eine gemeinsame Studie des Online-Portals Outsourcing Center und von Wipro Technologies zeigt.

Vor allem die Aussichten darauf, Markteinführungsstrategien rascher umzusetzen, treiben das OutsourcingOutsourcing an Offshore-Dientstleister, besonders in Indien, voran. Durch die Auslagerung von Konzeption, Planung, Umsetzung und Einführung neuer Produkte erwarten sich Unternehmen entscheidende Vorteile. Laut Studie wollen Firmen dadurch vor allem das Fachwissen externer Spezialisten nutzen (28 Prozent), Entwicklungszeiten verkürzen sowie Markteinführungszeiten verringern (je 23 Prozent). Alles zu Outsourcing auf CIO.de

Ein weiterer wichtiger Aspekt, warum Unternehmen weltweite Entwicklungsnetzwerke nutzen, ist, dass personelle und technische Ressourcen rund um die Uhr (24/7) verfügbar sind. Das gaben 16 Prozent der Befragten an. Neun Prozent sehen in der Wahl eines Offshore-Partners mit guten Kenntnissen künftiger Wachstumsmärkte einen Vorteil, um Produkte und Dienstleistungen gezielt an lokale Märkte anpassen.

Mit Offshoring Umsätze steigern

Die Untersuchung weist darauf hin, dass die befragten Unternehmen den langfristigen Nutzen der Auslagerung nicht primär darin sehen, Kosten zu senken, sondern im Zugriff auf externes Wissen und langfristigen Umsatzsteigerungen. Das wird auch im Vergleich mit einer früheren Analyse von Wipro Technologies und dem Outsourcing Center deutlich. Gaben 2004 noch 67 Prozent der befragten CIOs an, dass der größte Nutzen des Offshoring darin liege, Kosten zu reduzieren, so waren es in der aktuellen Umfrage nur noch 23 Prozent.

Vorreiter des Offshore-Outsourcings sind laut Untersuchung die großen Pharma-Konzerne, andere Industrien, wie die ITK-Branche, haben inzwischen nachgezogen. Schrieben Offshore-Dienstleister früher oft nur die Codezeilen für eine neue Software, so umfassen die Aufgaben heute auch das Software-Design sowie einen umfassenden Wissenstransfer. Ähnliche Entwicklungen vollziehen sich in der Automobilindustrie. Dort nimmt die Fertigungstiefe immer mehr ab. Dabei lagern die Hersteller spezifische Entwicklungsbereiche, beispielsweise für elektronische Bremssysteme, an die Zulieferer aus.

Im Rahmen der Untersuchung von Wipro Technologies, die nicht den Anspruch einer wissenschaftlichen Erhebung erhebt, wurden im März 2006 rund 100 Abonnenten des Portals Outsourcing Center befragt. Die Resultate basieren auf den Antworten von Chief Technology Officern (CTO), Produkt-Managern und leitenden Ingenieuren.

Einer kürzlich veröffentlichten Studie des Beratungsunternehmens Booz Allen Hamilton zufolge (“Globalization of Engineering Services”) soll das Gesamtvolumen von Forschungs- und Entwicklungsdienstleistungen, die an indische Unternehmen vergeben werden, bei rund 1,5 Milliarden US-Dollar jährlich liegen. Bis zum Jahr 2020 wird - bei Wachstumsraten zwischen zwölf und 30 Prozent - eine Steigerung auf 60 Milliarden US-Dollar prognostiziert.

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