Veraltete Technik

Polizei-Rechenzentrum - 110 droht Hitze-Ausfall

Johannes Klostermeier ist freier Journalist aus Berlin. Zu seinen Spezialgebieten zählen unter anderem die Bereiche Public IT, Telekommunikation und Social Media.

Die Kältemaschinen seien zwar in der Zwischenzeit repariert worden, doch die Verteilung der Kaltluft im Rechenzentrum sei nach wie vor „unzureichend". Die Polizei mahnt deswegen dringenden Handlungsbedarf an. Die Kälteversorgung müsse optimiert werden, die vorhanden alte Steuerungs-, Kälte- und Lüftungstechnik müsse erneuert werden.

Hierzu sei bereits eine umfassende Bestandsaufnahme der Klimaversorgung erfolgt. Jedoch müssten vor Beginn des Sommers die bestehenden Probleme auch angegangen werden. Hier sieht die Polizei offenbar keine Umsetzung der vorgelegten Pläne durch den Vermieter. Dazu war zwar die Ausarbeitung von Projektvereinbarungen vereinbart, diese seien allerdings bislang nicht vorgelegt worden. Eindringlich warnt das Schreiben: „Vom Funktionieren der Klimatechnik hängt die Sicherstellung des Notrufs der Berliner Polizei ab. Ein Ausfall der Technik führt zu einem Ausfall des Notrufs 110."

Horrorszenario: Bei Hitze ist kein Notruf möglich

Nach den Berichten in den Berliner Medien gab es ein inzwischen ein kurzfristiges Treffen zwischen dem städtischen Immobilienverwalter BIM und Vertretern der Berliner Polizei, bestätigte die Sprecherin der BIM, Katja Cwejn, gegenüber CIO.de. „Kurzfristig", das heißt wohl noch im Monat Juli, sollen nun in den Rechenzentrumsräumen mobile Kühlaggregate aufgestellt werden. „Uns hatten bislang noch wichtige Daten gefehlt, es gab wohl auch ein Kompetenzwirrwarr", begründete die Sprecherin die Verzögerungen.

Langfristig solle die Anlage komplett erneuert werden, sagte Cwejn. Der Bereich Property Management des Vermieters will die Aufträge ausschreiben, die Polizei dringt in ihrem Schreiben auf eine freihändige Vergabe, damit der Betrieb aufrecht erhalten werden kann. Da die Kosten einer solchen Investition aber über einer Million Euro liegen, sieht die BIM dafür keine Möglichkeit. Cwejn: „Das muss nach der Berliner Vergabeordnung ausgeschrieben werden."

Erst während der Winterkälte im Februar dieses Jahres, so die Berliner Morgenpost, war in der Einsatzleitzentrale im Polizeipräsidium die Heizung teilweise defekt, bis sie schließlich komplett ausgefallen sei. Die dort arbeitenden Beamten griffen zur Selbsthilfe und brachten sich von zuhause lange Unterhosen und Heizlüfter mit.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation CIO.

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