Analysten-Kolumne
Portale: Plattformen für integrierte Unternehmens-IT
IBM und SUN leiten Trend zu Standardisierung von Portal-Frameworks ein
Um Anwendern einen Anreiz zu geben, Portal-Software nicht nur als Informationsvertriebsmedium sondern auch als Integrationsplattform einzusetzen, wagten 2003 erstmalig Anbieter Java-basierter Standard-Software (insbesondere IBM und Sun) sich vom bis dahin geltenden Dogma proprietärer Framework-Schnittstellen abzuwenden.
Das Ergebnis dieser Abkehr bildete zum einen die Java Spezifikation "Java Specification Request 168" (JSR 168), die Schnittstellen zwischen Java-basierten Portlets und einem Java-basierten Portal-Framework standardisierte, und zum anderen das Protokoll WSRP (Web Services for Remote Portlets), über das Funktionen einer Altanwendungen von Portlets auf der Grundlage von generischen Web Services aufgerufen werden können.
Bereits ab 2004 ermöglichten IBM und Sun standardisierte Portlets im Rahmen ihrer Portalprodukte. Mit dem aktuellen Netweaver Release stellte auch SAP ein vollständig standardkompatibles Integrations-Framework vor. Damit scheint der erste Schritt für einen allgemein gültigen Integrationsstandard durch am Markt agierende Portalanbieter aus heutiger Sicht erreicht.
Portale öffnen Kunden die Tür zu flexiblen Service-orientierten Architekturen
Die Standardisierung von Portlet- und Portaltechnologien birgt für Anwender eine Reihe von Potenzialen: Zum einen können Portlets zukünftig ohne Anpassungen in unterschiedliche Portal-Frameworks integriert werden. Dies bringt den Vorteil mit sich, dass Anwender beim Aufbau einer Portallösung nicht von einem einzelnen Software-Anbieter abhängig sind und sich Risiko und Komplexität der Portalauswahl reduzieren.
Zum anderen wird durch den Einsatz von standardisierten Integrationstechnologien auf der Grundlage von Web Services der Integrationsaufwand reduziert und der Aufbau flexibler Integrationsarchitekturen ermöglicht. Beispielsweise können auf der Grundlage von Web Services jeweils nach Bedarf Anwendungen (ohne oder nur mit marginalem Entwicklungsaufwand) dynamisch in ein Portal-Framework integriert werden, wobei die Portal-Software den Zugriff auf die einzelnen Dienste steuert.