Arbeitslos - was nun?
Präsent bleiben!
Max Schaffers Stunde schlug, als er von der neuen Entscheidung seines Aufsichtsrats erfuhr: Die Österreichische Post beschloss, die Technologieoffensive nicht weiter fortzusetzen. Die von Schaffer vorangetriebene elektronische Postzustellung kam aufs Abstellgleis. Schaffer beschloss sofort: Diesen Job würde er nicht weitermachen. Die Entscheidung fiel Ende letzten Jahres. Im Februar verließ der CIO das Unternehmen.
Zuversichtlich kann Schaffer tatsächlich sein, "der Markt zieht allmählich wieder an", sagt Katja Hollaender-Herr, Senior Account Managerin bei Heidrick & Struggles in Frankfurt. Zwar seien die Positionen im obersten Management der Großunternehmen nach wie vor rar, "aber in dem Bereich darunter bewegt sich langsam wieder etwas". Obwohl die Lage noch immer angespannt sei, rät sie allen Arbeitssuchenden: "Nehmen Sie nicht das erstbeste Angebot an!"
Das wollte Schaffer ohnehin nicht. Seine Arbeitslosigkeit begann mit einem klar gegliederten Tagesablauf: "Ich versuchte, den gleichen Rhythmus wie zu meiner Post-Zeit einzuhalten." Pünktliches Aufstehen gehörte ebenso dazu wie die regelmäßige Lektüre von Fachzeitschriften und -büchern. Zudem pflegte er sein Netzwerk: Der 45-Jährige verabredete sich täglich mit jemandem, den er aus seiner bisherigen Berufszeit kannte.
Doch bevor er sich wieder in den Markt stürzte, hatte der Ex-Post-CIO eine Plus-Minus-Liste seiner bisherigen Berufstätigkeit aufgestellt: "Was habe ich für Fehler gemacht, welche will ich nicht mehr machen? Ganz wichtig dabei war auch die Frage: Was möchte ich überhaupt?", schildert Schaffer seine damalige Situation. Die Antwort darauf fiel ihm leicht: "Ich möchte CIO sein. Das Beratungsgeschäft ist auch interessant, aber mein Herz schlägt auf der anderen Seite."