Bombardier Transportation

Praxisbeispiel: Umstrukturierung von IT-Services

Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Langfristiger Mietvertrag

Wie Bombardier Transportation in einer offiziellen Presseerklärung verriet, suchte das Unternehmen nach einem Anbieter, der "nicht nur hohe Skalierbarkeit, Zuverlässigkeit und Performance garantieren konnte, sondern seine Rechenzentren auch im europäischen Raum betreibt". In einer europaweiten Ausschreibung setzte sich das Frankfurter Unternehmen Interxion durch. Es betreibt in der Nähe der Hessen-Metropole ein mehr als 10.000 Quadratmeter großes Collocation-Center.

2013 mietete BT also rund 200 Quadratmeter des Interxion-Rechenzentrums an - mit Ausweichmöglichkeiten für einen eventuell unerwartet stark wachsenden Bedarf. Das Raum-im-Raum-Data-Center wurde mit selbst angeschafften Servern bestückt und nach und nach in Betrieb genommen. Die Data-Center-Tools, die dort zum Einsatz kommen, hat das Unternehmen ebenfalls selbst ausgewählt und angeschafft.

Der komplette Übergang soll in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres abgeschlossen sein. Der Mietvertrag mit Interxion ist bewusst langfristig angelegt - auf mindestens zehn Jahre. "Ein Rechenzentrum möchte man ja nicht alle naselang umziehen", so Leidenbach.

Inklusive Hausmeister

Auf diese Weise hat sich BT nicht nur den Bau eines eigenen Data Centers gespart, sondern braucht auch keine Kapazitäten für dessen Pflege bereitzustellen. Wenn man eine Analogie strapazieren möchte, könnte man sagen: Bombardier Transportation hat sich eine Wohnung mit Hausmeisterdienst gemietet.

"Wir betreiben das Data Center als Dark Room", sagt Leidenbach, "von uns war fünf, sechs oder sieben Monate lang niemand mehr persönlich vor Ort." Alles, was dort anfällt, erledigt der Hausmeister Interxion. Unter anderem hat BT Hardware-Wartungsverträge mit spezialisierten Dienstleistern abgeschlossen. Im Ernstfall wird also Interxion angerufen, um den Technikern die Türen aufzuschließen.

"Die Hands & Eyes-Services einschließlich der Installation, Wartung und Problembehebung gewährleisten, dass die Techniker vor Ort schnell handeln und so die Verfügbarkeit und Performance unserer geschäftskritischen In-frastruktur jederzeit aufrechterhalten bleibt", fasst Leidenbach das Konzept zusammen.

Betrieb von Indien aus

Betrieben werden die ServerServer aus Indien. Diesen Teil der Wertschöpfungskette (das Remote-Infrastructure-Management) hat Tata Consultancy Services (TCS) übernommen. Das indische Unternehmen steht auch zur Verfügung, falls Bombardier Transportation Probleme oder Änderungswünsche hinsichtlich des Data Center äußert. Zudem erhielt TCS den Zuschlag für die Enduser-Backend-Services. Alles zu Server auf CIO.de

Tata Consultancy Services übernimmt das Remote-Infrastructure-Management bei Bombardier Transportation.
Tata Consultancy Services übernimmt das Remote-Infrastructure-Management bei Bombardier Transportation.
Foto: Tata Consultancy Services Limited

Für Enduser Computing und Service-Desk hingegen zeichnet HCL verantwortlich, ein ebenfalls in Indien heimischer Anbieter. "Wir wollten nicht so breit streuen", erläutert Leidenbach, "sondern uns bewusst auf drei bis fünf Supplier beschränken."

Die häufig beschworenen Probleme sprachlicher oder kultureller Art sind aus Leidenbachs Sicht nicht gravierend. Bombardier sei ohnehin international aufgestellt und habe seine IS-Prozesse in Englisch formuliert.

Zudem hat der IS-Verantwortliche schon in seinem Vorgänger-Job bei VodafoneVodafone die Kontrakte mit den indischen Offshore-Partnern gemanagt - und offenbar gute Erfahrungen mit ihnen gemacht. "Man braucht ein bisschen Geduld und ein klares Zielszenario", sagt er, "dazu gehören ein definiertes Operations-Modell und ein von uns moderierter Prozess." Die Umsetzung eines solchen Konzepts sei allerdings nur mit einer breiten Unterstützung der gesamten Organisation und insbesondere seines Teams möglich gewesen. Top-500-Firmenprofil für Vodafone

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