Strategien


Webasto-CIO Mannmeusel

Process Optimization im Krisenmodus

Jens Dose ist Editor in Chief von CIO. Seine Kernthemen drehen sich rund um CIOs, ihre IT-Strategien und Digitalisierungsprojekte.
Wolfgang Herrmann ist IT-Fachjournalist und Editorial Lead des Wettbewerbs „CIO des Jahres“. Der langjährige Editorial Manager des CIO-Magazins war unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO sowie Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.
Webasto war als erstes deutsches Unternehmen von der Coronakrise betroffen. CIO Thomas Mannmeusel brachte 10.000 Mitarbeiter ins mobile Office, drückte IT-Kosten und arbeitete zugleich weiter an der Prozessoptimierung.
Thomas Mannmeusel, CIO von Webasto: "Die klassische Aufstellung mit getrennten Silos und wechselseitigen Service-Vereinbarungen ist auf lange Sicht einfach zu langsam und zu unflexibel."
Thomas Mannmeusel, CIO von Webasto: "Die klassische Aufstellung mit getrennten Silos und wechselseitigen Service-Vereinbarungen ist auf lange Sicht einfach zu langsam und zu unflexibel."
Foto: Webasto

"Die letzten Monate waren für uns der perfekte Sturm," sagt Thomas MannmeuselThomas Mannmeusel, Group CIO beim AutomobilzuliefererAutomobilzulieferer WebastoWebasto. Die Folgen des Abgasskandals, hohe Ausgaben der Autobauer für alternative Antriebe und sinkende Absatzzahlen in Schlüsselmärkten hatten schon länger für Katerstimmung in der Branche gesorgt. Eine zusätzliche Herausforderung für das Unternehmen brachte der 27. Januar 2020: Am Hauptsitz in Stockdorf bei München wurde der erste Covid-19-Krankheitsfall in Deutschland festgestellt. Top-500-Firmenprofil für Webasto Profil von Thomas Mannmeusel im CIO-Netzwerk Top-Firmen der Branche Automobil

In zwei Tagen ins mobile Office

Innerhalb von zwei Tagen arbeitete die gesamte Belegschaft der Unternehmenszentrale - mehr als 1.000 Mitarbeiter - von zuhause. Nach einer zweiwöchigen Schließzeit konnten die Beschäftigten am 12. Februar in die Verwaltung und die Entwicklung zurückkehren. Am 4. März gab Webasto bekannt, alle neun Corona-Patienten seien genesen und aus den Krankenhäusern entlassen. In den folgenden Tagen traf die Pandemie Deutschland in der Breite.

Die Auswirkungen auf die gesamte Wirtschaft wurden spürbar. Webasto-Kunden schlossen ihre Werke, Lieferketten wurden unterbrochen. Weil das Unternehmen größtenteils just-in-time produziert, mussten nun auch viele der weltweit mehr als 30 Werke schließen, darunter elf in China.

Als erste dringende Maßnahme rüstete Mannmeusel die Belegschaft für die Arbeit im mobilen Office aus. Dabei ging es zunächst um ganz grundlegende Fragen, erinnert sich der CIO: "Hat jeder Mitarbeiter einen Laptop? Haben alle ihre Netzteile mit nach Hause genommen?"

Mit Webex hatte Webasto zwar bereits eine Collaboration-Lösung im Einsatz. Bei der plötzlich massiv gestiegenen Auslastung kam es jedoch zeitweise zu Engpässen. Mannmeusel plante ursprünglich, innerhalb von zwei Jahren Microsoft Teams einzuführen. Angesichts der Krise beschloss er, das Tool sofort als Backup-System einzusetzen. Binnen zwei Tagen richtete sein Team die Microsoft-Lösung für mehr als 10.000 internationale Mitarbeiter im mobilen Office ein.

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