Keine digitale Funktion
Projekt Gesundheitskarte läuft schleppend
Um alle Möglichkeiten zum Speichern und Lesen der Patientendaten im Rahmen der Telematik-Infrastruktur nutzen zu können, müssen Arzt- und Zahnarztpraxen sowie Krankenhäuser erst einmal mit den dazu notwendigen Online-Konnektoren ausgestattet werden. Ohne einen flächendeckenden Roll-out dieser Geräte tut sich nichts mit der geplanten Telematik-Infrastruktur.
Milliarden Euro in den Sand gesetzt
Bis zu ihrer Verwirklichung könnte es noch etwas dauern. Aktuell gibt es nicht einmal ein Datum für den Roll-out. Zur Zeit laufen Verhandlungen zwischen der Projektgesellschaft zur Umsetzung der eGK-Pläne, der gematik, und der IT-Industrie, wie die Testverfahren zum Roll-out aussehen sollen und welche Geräte letztendlich taugen. Außerdem teilte die gematik vor kurzem in einer Pressemeldung mit: "Im zweiten Quartal 2013 soll der Zuschlag für die Erprobung der Aktualisierung der Versichertenstammdaten und die qualifizierte elektronische Signatur (QES) erteilt werden.“ Es wird also weiterhin nur langsam vorangehen.
Vielleicht sollte man an dieser Stelle noch einmal an die Ursprungsideen des Projekts erinnern. Der "Tagesspiegel“ (26. Januar 2013) hat es so formuliert: "Eigentlich sollte die Gesundheitskarte das Bezahlsystem der Kassen revolutionieren, Versicherungsbetrug verhindern, Kosten sparen, Notfalldaten und Patientenakten speichern und den Austausch zwischen Ärzten erleichtern. Doch all das steht noch in den Sternen, die Realität sieht anders aus.“
Seit 2005 seien Milliarden Euro in das Projekt investiert worden. Und ein Sprecher der "gematik“ hat im Jahr 2009 die möglichen Gesamtkosten des Projekts auf 14 Milliarden Euro beziffert. Der Tagesspiegel kommentiert: "Viel Geld für eine Karte, die bislang bis auf ein Foto des Versicherten die gleichen Funktionen hat wie die alte Versichertenkarte.“