Software-Testverfahren
Qualitätskontrolle per Hand und Excel
Als im Jahre 2004 die Hartz IV-Reformen starteten, streikten nicht die Arbeitnehmer dieses Landes, sondern die Software, die das Arbeitslosengeld für Langzeitarbeitslose berechnen sollte. Die Anwendung stürzte ab, berechnete Zuschläge falsch und es fehlten Datenfelder für die Eingabe. Außerdem kam es bei der Berechnung der Krankenversicherungsbeiträge zu Rundungsfehlern. Die Liste der Fehler ließe sich fortsetzen.
Acht Jahre vorher, im Jahr 1996, explodierte 30 Sekunden nach dem Start mit der Ariane 5 der Prototyp der ehrgeizigen Weltraumpläne der Europäer. An Bord der Rakete befanden sich vier Satelliten im Wert von umgerechnet rund 350 Millionen Euro. Der Grund des Absturzes: Die Ariane 5 verwendete die gleiche Software wie das Vorgängermodell. Da Nutzlast und Geschwindigkeit der Rakete aber deutlich größer waren, als bei Ariane 4, und deutlich mehr Flugdaten produzierten, brachen die Rechnersysteme zusammen. Letztlich löste aber ein kleiner Programmfehler eine fatale Kettenreaktion aus, an deren Ende der Absturz der Rakete stand.
Das Jahr 2000-Problem schließlich rührt allein von einem Programmfehler her: Weil Speicherplatz damals knapp war, hatte man Jahreszahlen nur zweistellig codiert. Viele Unternehmen fürchteten, dass Systeme abstürzen würden, wenn die "00" nicht nur für das Jahr 1900 stehen, sondern auch für das Jahr 2000. Glücklicherweise blieb die Katastrophe damals aus, aber die Vorsorge kostete die Unternehmen sehr viel Geld.
Programmfehler, das zeigen diese spektakulären Beispiele, sind nichts ungewöhnliches. Im Gegenteil: Sie gehören zu jeder Software dazu. Arved Graf von Stackelberg, der sich bei HPHP unter anderem um die Qualitätssicherung von Anwendungen kümmert, weiß zwar nicht genau, wie viele Fehler in einem durchschnittlichen Anwendungs-Code stecken. Aber er wagt eine Schätzung des Spitzenwerts: Eine Million Fehler bei 1,5 Millionen Zeilen Code sei durchaus realistisch. Alles zu HP auf CIO.de