Strategien


IT-Manager wetten

Relationale Datenbanken spielen keine Rolle mehr

01.08.2011
Von Oliver Bussmann

Als CIO bei SAP bin ich natürlich für die IT-Infrastruktur meines Unternehmens verantwortlich. Außerdem habe ich aber direkten Zugang zu den neuen Technologien und Lösungen meines Arbeitgebers. Daher war meine Abteilung schon im Alpha-Stadium Testkunde von SAP HANA. Schon ein halbes Jahr, bevor andere Unternehmen am Ramp-up (eingeschränkte Softwareeinführung) von SAP teilnehmen konnten, hat SAP Global IT also erste Erfahrungen mit der In-Memory-Technik machen können.

Test: Realtime-Reports mit In-Memory

Im Juli 2010 haben Vishal Sikka und ich uns entschlossen, Realtime-Reports nutzen zu wollen, um Analysen in Echtzeit durchführen zu können. Meine Mitarbeiter und ich haben dann zusammen mit den Fachbereichen nach Szenarien gesucht, in denen wir die Vorteile von In-Memory am besten aufzeigen konnten. Das ureigene Thema meiner IT-Abteilung war es dann, ein Betriebskonzept für SAP HANA zu formulieren. Da sind wir durch mehrere Lernkurven gefahren, aber die Erfahrungen daraus helfen uns, In-Memory nun produktiv nutzen zu können.

Früher dauerte es zum Beispiel rund zwei Tage, während eines Quartalsabschlusses für Profitabilitätsrechnungen einzelne Kosten auf bestimmte Kostenstellen zu verteilen. Mithilfe der In-Memory-Technologie erledigen wir das heute in vier Stunden.

Zusätzlich zum Geschwindigkeitsgewinn haben wir bei den Analysen einen viel höheren Detailgrad, weil unsere Fachleute die vielen Daten fast nach Belieben analysieren können. Für solche Analysen benötigen die Fachbereiche uns aus der IT-Abteilung gar nicht mehr, weil sie nicht erst die Daten erheben, ins Data Warehouse überführen und dort konsolidieren müssen, um danach mit ihnen arbeiten zu können. Nein, die Daten stehen in Echtzeit für Analysen aller Art bereit. Damit passiert es auch nicht mehr, dass die eine Abteilung Daten von vorgestern, eine andere von gestern hat und alle zusammen sich wundern, dass das nicht zusammenpasst.

Anwendungen für HANA

Unsere Fachbereiche bei SAP und ich selber sehen ein großes Potenzial von In-Memory und SAP HANA auch für unsere Backbone-Anwendungen im ERP- und CRM-Bereich. Es werden sich also in den kommenden drei bis vier Jahren neue Anwendungen ergeben, die direkt auf In-Memory zugreifen. Bei uns befinden sich bereits mehrere Anwendungen in der Pipeline, die ihre Rechengeschwindigkeit direkt aus dem In-Memory-Arbeitsspeicher beziehen werden.

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