Wertstoffe werden verunreinigt

RFID-Chips gefährden Müllentsorgung

29.11.2007
Von Nicolas Zeitler
Beim Einsatz von RFID-Chips in Konzertkarten stellt sich die Frage, ob und an welcher Stelle die Transponder eingesammelt und wiederverwertet werden.
Beim Einsatz von RFID-Chips in Konzertkarten stellt sich die Frage, ob und an welcher Stelle die Transponder eingesammelt und wiederverwertet werden.
Foto: BMBF

Würden künftig vermehrt RFID-Tags im Ticketing eingesetzt, so besteht vor allem die Gefahr, dass Kunststoff- und Papierabfälle verunreinigt werden. Über den Handel können die Chips in alle Entsorgungskanäle gelangen. Vor allem beim Recycling von Glas und Aluminium könnte die Verunreinigung durch die Transponder so groß werden, dass die Endprodukte überhaupt nicht mehr verwendbar sind. Gelangen Transponder in die Restmüllverwertung, könnten die Grenzwerte für Kupfer, Silber und Chloride überschritten werden.

Antennen aus Aluminium statt aus Kupfer

Um die Umwelt zu schützen, sollten die winzigen Antennen in den RFID-Chips künftig aus Aluminium statt aus Kupfer hergestellt werden. Kupferbeimengungen verminderten die Qualität von Wertstoffen, außerdem seien hier strengere Grenzwerte zu beachten. Die Studienautoren schlagen zudem vor, zu erwägen, ob die Transponder getrennt gesammelt werden können - ähnlich wie es an den Kassen heute schon mit den Chips in der Textilbranche geschieht. Die Tags von Konzert-Tickets oder Busfahrkarten könnten bei der Entwertung gesammelt werden. Im öffentlichen Nahverkehr könne dies etwa an den Entwertungsautomaten geschehen.

Für die Automobilbranche wird die Erfassung der Transponder im Materialdatensystem gefordert, so dass die Chips bei der Verwertung eines Fahrzeugs wieder aussortiert werden können. Für die Verpackungen des Handels müssen demnach neue Recycling-Anlangen entwickelt werden, die die Chips von den anderen Stoffen abtrennen können.

RFID-Tags sollen mehrfach verwendet werden

Grundsätzlich plädieren die Autoren dafür, dass RFID-Tags möglichst mehrfach eingesetzt werden. Dies sei auf lange Sicht ökologisch und auch wirtschaftlich sinnvoll. RFID-Chips bestehen aus wertvollen Rohstoffen, die zudem bei der Entsorgung die Wiederverwendung anderer Rohstoffe beeinträchtigen können. Die getrennte Entsorgung der Chips muss nach Ansicht der Wissenschaftler dringend weiter erforscht werden.

Durchgeführt hat die Studie "Auswirkung eines RFID-Masseneinsatzes auf Entsorgungs- und Recyclingsysteme" das Fachgebiet Logistik an der Universität Dortmund. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat die Untersuchung innerhalb des Rahmenprogramms Mikrosysteme "2004 - 2009" gefördert. In die Analyse sind die Ergebnisse mehrerer Studien eingeflossen, außerdem Gespräche mit Branchen-Experten. Anhand dieser Daten wurden beispielhaft Fallstudien für die Automobil-Branche, den Handel und den Ticket-Verkauf erstellt.

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