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200 Millionen Euro

Riesenprojekt: Talanx führt SAP ein

Christiane Pütter ist Journalistin aus München.

Der Riese aus Walldorf hatte seine Branchenlösung zwar noch nicht oft verkauft, konnte aber mehr "Read-only" bieten, wie Noth sagt: "Bei SAP war einfach schon mehr in Standards gegossen." Das war dem IT-Vorstand wichtig, auch weil das Unternehmen in der Post-Merger-Situation noch nicht "ausreichend aus einem Guss Konzepte formulieren konnte". Für die vielen unterschiedlichen Anforderungen, die an die IT herangetragen wurden und werden, sieht er sich mit einer solchen Standardsoftware am besten gerüstet.

Ängste vor Ungewohntem

2009 startete das Projekt mit dem Namen "Zielbebauung" und nahm im Sachversicherungsgeschäft Fahrt auf. Die Sparte Haftpflicht wollte Fach- und IT-Seite als Erste migrieren - samt mehr als 500.000 bestehenden Verträgen. Noth findet, Haftpflicht biete "eine schöne Mischung aus Komplexität und Volumen". Parallel dazu führte die Talanx ein neues SAP-In/Exkasso-System ein; drittes Vorhaben war gleichzeitig die Weiterentwicklung der Systeme für Arbeits-Management, Scannen und Indizieren sowie Partnerdatenverwaltung und Schaden-Management. Bei solchen Aussichten tritt Noth nicht auf die Bremse, ganz im Gegenteil: "Ich möchte frühzeitig wissen, ob ich mein Fahrzeug erfolgreich ins Ziel bringen werde."

Foto: Talanx

Thomas Noth IT-Vorstand, Talanx: "Wir wollten jeden Anschein vermeiden, dass die IT den Fachabteilungen etwas aufdrückt."

Anfang 2010 wurde das Vorhaben gemeinsam mit SAP und Accenture aufgesetzt. Dabei hat die Talanx von Beginn an Wert auf die enge Zusammenarbeit von Fachabteilung und IT gelegt: Tandems aus je einem ITler und einem Fachvertreter sollten sicherstellen, dass der Change im ganzen Unternehmen ankommt. Das sei für viele eine neue Herangehensweise gewesen, berichtet Noth. Die Informatiker waren eigentlich - für Versicherungen typisch - die Arbeit mit Eigenentwicklungen gewohnt. Es gab also durchaus Ängste vor dem Verlust gewohnter Verfahren. Die Sachbearbeiter kannten ihre "Koexistenz"-Welt, also das Nebeneinander der HDI-Systeme einerseits und der Gerling-Lösungen andererseits. Glaubt man Noth, musste er trotzdem nicht viele Stoppschilder überfahren: "Jeder hat gesehen, dass das ineffizient ist, dass es so nicht mehr weitergeht", sagt er.

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