Fujitsu Forum 2018
Robots, Gadgets und natürlich Blockchain
- Auf der Hausmesse in Tokio hat Fujitsu alles aufgefahren, was ein japanischer Kunde erwartet.
- An keinem anderen Ort der Welt sammeln Menschen und Maschinen so viele Daten wie im japanischen Daimaruyu.
- Mit Blockchain-Technologie will Mitsubishi dort alle Daten aller Nachbarn in einen Topf schmeißen und sie allen verfügbar machen.
- Natürlich möchte aber nicht jeder jedem alle seine Daten verfügbar machen. Um das zu verhindern, hilft die Blockchain bei dem Projekt.
Bei der diesjährigen Hausmesse in Tokio hat FujitsuFujitsu alles aufgefahren, was ein japanischer Kunde erwartet. "Es geht hier weniger darum, dass Sie etwas Einzigartiges zeigen", erklärt CTO Joseph Reger: "Der japanische Kunde erwartet, dass Sie einfach alles haben." Also zeigt die Messe tanzende Robots, Gadgets, Cloud, SecuritySecurity, eine Art von Quantencomputer und natürlich BlockchainBlockchain. Nicht unbedingt Dinge, die andere Anbieter nicht vorher auch schon gezeigt hätten - aber Kunden wie Hiroyuki Okuyama von Mitsubishi Estate sind trotzdem zufrieden. Top-500-Firmenprofil für Fujitsu Alles zu Blockchain auf CIO.de Alles zu Security auf CIO.de
Blockchain soll Gebäude schlau machen
Okuyama freut sich vor allem über die Blockchain. Als Mitsubishi-Mitarbeiter mit dem etwas umständlichen Titel "Senior Manager Open InnovationInnovation Promotion Office" sorgt er sich um schlaue Gebäude der Mitsubishi-Tochter Estate, einem der ganz großen Immobilien-Eigentümer Japans. Rund um die Fujitsu Hausmesse in Tokio gehört Mitsubishi Estate jedes dritte Gebäude. Alle ziemlich hoch. Alle sehr modern. Trotzdem noch nicht so schlau, wie Okuyama sie gerne hätte. Die Blockchain-Technologie von Fujitsu soll es jetzt richten. Alles zu Innovation auf CIO.de
Kernidee: Alle Nachbarn schmeißen alle ihre Daten in einen Topf und machen sie allen Nachbarn verfügbar. In Tokioter Bezirk "Daimaruyu" sind das ziemlich viele. Das Gebiet rund um Hauptbahnhof und Imperial Palast von Tokio umfasst zwar nur 120 Hektar - also so viel wie ein großer deutscher Bauernhof. Allerdings haben auf dieser Fläche in Tokios Mitte 92 Unternehmen ihren Hauptsitz, darunter 16 der Fortune 500 Firmen. Auf so eine Dichte kommen sonst nur London und New York.
So viele Daten wie sonst nirgends
280.000 Menschen teilen sich in Daimaruyu in gut 100 Hochhäusern rund 4300 Büros. Sie erwirtschaften ungefähr ein Zehntel des Gesamtumsatzes in Japans. Damit das funktioniert, fahren 28 Zuglinien nach Daimaruyu. Sie halten nicht nur in der "Tokio Station" sondern auch noch an 12 weiteren Bahnhöfen. Ein autonom fahrender Bus kreuzt auf der öffentlichen Straße Marunouchi Naka-dori. Autonome Drohnen inspizieren die Rohre in den Versorgungstunneln. Das ganze Areal ist mit dem Netzwerkprotokoll Low-Power Wide-Area (LPWA) ausgestattet. An keinem anderen Ort der Welt sammeln Menschen und Maschinen so viele Daten wie Daimaruyu.
Aber sie teilen sie nicht.
Genau das möchte Okuyama ändern. Gebäude-Manager, kommerzielle Mieter wie Restaurants und Hotels, der öffentliche Nahverkehr, Überwachungskameras und öffentliche Verwaltung - alle sollen ihre Daten in eine "Distribution and Utilization Platform" einspielen, basierend auf Fujitsu Virtuora DX Technology. Bis zu den Olympischen Spielen 2020 könnten so ganz neue Services für Touristen entstehen: Dann ließe sich beispielsweise die lästige Frage klären, ob in den vielen hundert hervorragenden Restaurants von Daimaruyu auch tatsächlich ein Platz frei ist. Oder ob auf dem Weg dorthin nicht gerade feiernde Olympia-Gäste die U-Bahn verstopfen.
Blockchain? Braucht man an sich nicht
Braucht man dafür eine Blockchain?
Natürlich nicht. Alle Daten-Sammler Daimaruyus speichern ihr Wissen ja bislang auch in eigenen Datenbanken. Sie wollen oder dürfen ihre Daten gar nicht austauschen. Okuyama räumt ein, dass er die Stromverbrauchszahlen der Mitsubishi-Gebäude natürlich auch nicht jedem zur Verfügung stellen möchte - oder sie an einem nicht klar definierten Ort speichern dürfe. Das Charmante an der Blockchain-Lösung sei aber, dass der Datenhalter seine Daten auch weiterhin bei sich halte und nur die Veränderung seiner Daten über einen Smart Contract den anderen Datenmarkt-Teilnehmern mitteile.
Die Verfügbarkeit von Restaurant-Tischen, so Okuyamays Lieblingsbeispiel, das seien ja nun unsensible Daten, die im Interesse der Eigentümer so weit wie möglich verbreitet werden müssten. Sollte man meinen. Tatsächlich hat bis jetzt allerdings noch kein einziger Restaurant-Besitzer eingewilligt, seine Daten auf die Plattform zu stellen. Das mag aber daran liegen, dass Mitsubishi Estate, Fujitsu, der Telekommunikations-Anbieter SoftBank und der geistige Vater des Projekts Professor Yukio Ohsawa von der University of Tokio gerade erst angefangen haben, die Plattform zu bewerben. Am Willen, neue Technik einzusetzen, mangelt es den Japanern eigentlich nie.
Schneller rechnen mit Quanten-Technik
Auf der Fujitsu Hausmesse zeigt sich das deutlich: Tanzende Robots; Gadgets, die Töne in Vibrationen umsetzen; Brillen, die Texte vorlesen; die "Digital Annealer Unit", die "von Quanten-Technik animiert" viel schneller rechnet als normale Rechner; die vielen neuen Sicherheits-Lösungen, von denen keine wirklich neu, aber neu im Fujitsu-Portfolio sind. Das alles soll vor allem eins belegen: Fujitsu hat überall die Finger drin. Und wer wirklich alles aus einer Hand haben möchte, kann es dort kriegen.
- Blockchain
Blockchain wird in den kommenden Jahren zur Schlüsseltechnologie in der IT werden. - (1) Transaktion
Die Transaktion ist die elementare Grundeinheit der Blockchain. Zwei Parteien tauschen Informationen miteinander aus. Dies kann der Transfer von Geld oder Vermögenswerten, der Abschluss eines Vertrags, eine Krankenakte oder eine Urkunde sein, die digital gespeichert wurde. Transaktionen funktionieren im Prinzip wie das Versenden von E-Mails. - (2) Verifizierung
Die Verifizierung prüft, ob eine Partei die entsprechenden Rechte für die Transaktion hat. Die Prüfung erfolgt augenblicklich oder es wird in eine Warteschlange geschrieben, die die Prüfung später durchführt. An dieser Stelle werden Knoten, also Computer oder Server im Netzwerk, eingebunden und die Transaktion verifiziert. - (3) Struktur
Die Transaktionen werden zu Blöcken zusammengefasst, wobei diese mit einer Hash-Funktion als Bit-Nummer verschlüsselt werden. Die Blöcke können durch die Zuweisung des Hash-Wertes eindeutig identifiziert werden. Ein Block enthält einen Header, eine Referenz auf den vorhergehenden Block und eine Gruppe von Transaktionen. Die Abfolge der verlinkten Hashes erzeugt eine sichere und unabhängige Kette. - (4) Validierung
Bevor die Blöcke erzeugt werden, müssen die Informationen validiert werden. Das am meisten verbreitete Konzept für die Validierung von Open-Source-Blockchains ist das „Proof of Work“-Prinzip. Dieses Verfahren stellt in der Regel die Lösung einer schweren mathematischen Aufgabe durch den Nutzer beziehungsweise dessen Computer dar. - (5) Blockchain Mining
Der Begriff Mining stammt aus der Bergbau und meint das „Schürfen“. Bei diesem Vorgang wird der Block erzeugt und gehasht. Um zum Zug zu kommen, müssen die Miner ein mathematisches Rätsel lösen. Wer als Erstes die Lösung hat, wird als Miner akzeptiert. Der Miner erhält für seine Arbeit ein Honorar in Form von Kryptowährung (Bitcoin). - (6) Die Kette
Nachdem die Blöcke validiert wurden und der Miner seine Arbeit verrichtet hat, werden die Kopien der Blöcke im Netzwerk an die Knoten verteilt. Jeder Knoten fügt den Block an der Kette in unveränderlicher und unmanipulierbarer Weise an. - (7) Verteidigung
Wenn ein unehrlicher Miner versucht, einen Block in der Kette zu ändern, so werden auch die Hash-Werte des Blockes und der nachfolgenden Blöcke geändert. Die anderen Knoten werden diese Manipulation erkennen und den Block von der Hauptkette ausschließen.