750 Rechner werden wieder auf Windows umgestellt
Rückschlag für Wiener Linux-Projekt
Welche Strategie die Stadt Wien tatsächlich verfolgt, ist indes schwer auszumachen. In der jüngsten Debatte betonte SPÖ-Gemeinderätin Barbara Novak laut dem Branchendienst Heise, dass ihre Partei sich für Open Source einsetze. Die Grünen bezweifeln das. Von Seiten der Stadt gebe es "weder offensive Signale noch finanzielle Unterstützung zum Wechsel", kritisiert Marie Ringler.
Kein Linux-Zwang
Die Wahrheit könnte in der Mitte liegen. Die MA 14 ist Teil der Stadtverwaltung. Grundsätzlich befürwortet sie den Einsatz von Open Source Software und bietet diese den anderen Abteilungen an. Allerdings gleicht der Status der stadteigenen IT-Abteilung dem eines Dienstleisters auf dem freien Markt, wie Erwin Gillich erklärt. Sprich: Eine Strategie vorgeben oder die Abteilungen zum Linux-Einsatz zwingen kann sie von sich aus nicht.
Das wäre indes auch nicht im Sinne der Magistratsabteilung. Zum Start von Wienux 2005 sprach sie sich explizit gegen eine Zwangsmigration und für eine "sanfte Einführung" aus. Grundlage war die Studie "Open Source Software am Arbeitsplatz im Magistrat Wien", die die MA 14 zuvor durchgeführt hatte. Tenor: Linux und Open Office sollten angeboten werden, die Entscheidung über den Einsatz sollten aber jeweils die einzelnen Abteilungen fällen.
Vergebliches Hoffen
Diese laut der Studie "kooperative Form" der Produkteinführung ließ die Autoren auf eine hohe Akzeptanz bei den Nutzern hoffen. Vor allem "hoch motivierte und qualifizierte" Mitarbeiter würden die Open Source Software einsetzen, was auch den Aufwand für Schulungen gering halte.
Gering war aber offenbar vor allem der Wille zum Umstieg. Die Grünen verweisen auf Zahlen, wonach nur 1.000 Rechner der Wiener Verwaltung unter Wienux laufen, Open Office sei immerhin auf 15.000 der insgesamt 32.000 Rechner installiert. Nach der Rück-Migration der Kindergarten-Computer auf Windows werden demnach nur noch die Terminals in den Bibliotheken mit Wienux arbeiten.