Trennung von Itellium
Runners Point mit neuer IT am Start
Bereits einen Tag nach dem Big Bang funktionierten nach Brokops Angaben die Kassen in allen Filialen, und die 935 Mitarbeiter des Unternehmens konnten für ihre Arbeit die neue Infrastruktur nutzen. Man habe aus dem Stand zu 95 Prozent die gleiche Qualität der Leistungen wie zuvor erreicht, sagt Brokop. Doch räumt er ein: „Man kann nicht an alles denken.“ Das zeige sich bei Mitarbeitern, die trotz Schulung verschiedene Wege ausprobieren, mit der Software umzugehen. Doch zeigt sich der IT-Leiter hochzufrieden mit dem Projekt. Er bedauert nur, dass den vielen im Verlauf des Projekts von den Mitarbeitern beigesteuerten Ideen nicht systematisch nachgegangen werden konnte.
Flexibel mit kleinem IT-Team
Trotz des IT-Neubaus arbeitet Brokop nach wie vor mit nur drei Mitarbeitern. Das gelingt, weil der Gerätepark klein gehalten wird: Zu betreuen sind Arbeitsplätze in der Zentrale und im Lager sowie die Kundenberatungssysteme in den Filialen. Der Bereich Kassenbetreuung wurde ausgelagert. Runners Point betreibt keine eigenen Server, sondern kauft stattdessen Rechenzeit bei einem Rechenzentrumsbetreiber ein. Dadurch verfügen die Filialen über eine geringe Fläche und ein kleines Lager. Das neue System kennt den Sollbestand der Produkte und berücksichtigt saisonale Schwankungen. Über die Verkaufsdaten können Filialen ihren Bestand wieder auffüllen. Zudem hilft die Software, den Überblick zu bewahren. „Wenn sich Schuhe in Berlin verkaufen, aber nicht in Köln, können wir nun schneller reagieren“, so Brokop. Durch die gezieltere Verteilung der Ware wird sie besser verkauft, und Preisreduzierungen werden seltener nötig.
Schon in diesem Jahr sollen Bon-Analysen darüber Aufschluss geben, was Kunden bevorzugt zusammen kaufen. Diese Erkenntnisse machen spezielle Angebote oder Verkaufsaktionen möglich. Zudem soll das System in Zukunft auch eine bessere Planung des Personaleinsatzes erlauben, da aus den Verkaufsdaten auch die Stoßzeiten in den jeweiligen Filialen hervorgehen.
1,5 Millionen Euro für die neue IT
Für das gesamte Projekt hatte Runners Point 1,5 Millionen Euro veranschlagt. Diesen Rahmen hat das Unternehmen eingehalten. Für die komplette Umstellung der IT sei das ein „mittelstandstauglicher Preis“, meint Brokop. Überhaupt sieht sich Runners Point nun als Mittelstandsunternehmen und hat auch bei der Auswahl der Anbieter darauf geachtet, sich Partner auf Augenhöhe zu suchen. Die Rechnung sei aufgegangen. „Die großen Konzerne arbeiten zu langsam. Selbst wenn ich den richtigen Ansprechpartner für mein Problem kenne, darf der noch lange nicht entscheiden“, moniert Brokop die bürokratischen Entscheidungswege. Dagegen gewährten die mittelständischen Dienstleister auch nach Abschluss des Projekts unkomplizierte und schnelle Unterstützung.