Kampf der ERP-Titanen
SAP gegen Oracle gegen Microsoft
Kosten und Amortisation
Die Unternehmen kämpfen mit längeren Projektlaufzeiten, achten aber stärker auf den Wertbeitrag ihrer ERP-Vorhaben. Die Dauer, bis die Kosten für die ERP-Einführung wieder hereingeholt sind, hat sich nach Angaben der befragten Anwendervertreter von 2,4 Jahren (Umfrage 2012) auf gegenwärtig 1,7 Jahre verkürzt. Allerdings hat sich den Analysten zufolge auch der Anteil der Unternehmen erhöht - von 31 auf 38 Prozent -, die keine Angaben zur Amortisation ihre ERP-Aufwände machen können. Ab wann sich ein ERP-Projekt rechnet, bleibt oft offen, weil letztlich nur die Unternehmen an dieser Stelle belastbare Aussagen machen können, die zuvor entsprechende Key Performance Indicators (KPIs) definiert haben.
Laut Umfrage dauert die Amortisation im Umfeld von Microsoft-Dynamics-Projekten mit durchschnittlich 24 Monaten am längsten, gefolgt von SAP mit 23 Monaten und Oracle mit 16 Monaten. Dieses Ergebnis erstaunt insofern, als die Implementierungskosten von Microsofts Dynamics-Software mit Abstand am günstigsten ausfallen und man also davon ausgehen sollte, dass sich der Aufwand schneller rechnet. Im Durchschnitt kommt die Einführung von Microsoft-Lösungen auf Kosten in Höhe von 1,8 Millionen Dollar. Oracle liegt mit 2,25 Millionen Dollar in der Mitte, und SAP ist mit 2,55 Millionen Dollar am teuersten.
Wie schon bei der Projektdauer gibt es auch beim Budget in aller Regel ein Delta zwischen dem Plan und dem tatsächlichen finanziellen Aufwand. In der Regel müssen die Unternehmen für ihre ERP-Vorhaben mehr Geld in die Hand nehmen, als ursprünglich vorgesehen war. Im Microsoft-Umfeld fällt die Diskrepanz mit 18 Prozent am höchsten aus. SAP-Kunden müssen im Durchschnitt mit einem 13 Prozent höheren Budget kalkulieren, bevor sie ihre ERP-Implementierung abschließen können. Bei Oracle liegt die Differenz mit drei Prozent am niedrigsten.
Erwartungen
Viele ERP-Implementierungen können die Erwartungen der Anwender nicht erfüllen. Das hat auch die diesjährige Umfrage wieder gezeigt. Lediglich 31 Prozent der SAP-Projekte haben die Hälfte oder mehr der Erwartungen bezüglich der Business-Vorteile bestätigen können. Damit liegt der deutsche Softwarekonzern im Dreier-Vergleich sogar an der Spitze. Im Oracle-Umfeld sind es 17 Prozent, und im Zuge von Microsoft-Vorhaben sagte keiner der befragten Anwender, er habe die Hälft oder mehr erreichen können.
Diese Zahlen sind aus Sicht von Panorama alarmierend. Sie seien ein Beleg, wie dringend die Unternehmen Business Cases sowie Mechanismen für die Erfolgsmessung ihrer ERP-Projekte entwickeln und umsetzen müssten, meinen die Analysten. Nur damit wären die IT-Verantwortlichen in der Lage, Erfolg beziehungsweise Misserfolg ihrer ERP-Implementierungen festzustellen, den Return on Investment (RoI) zu messen sowie die nächsten Schritte zielsicher zu planen. Angesichts dieser Umstände müsse man auch das Ergebnis interpretieren, wonach angeblich kein Microsoft-Projekt einen signifikanten RoI gebracht habe. Oft könnten schlichtweg Methoden und Prozesse gefehlt haben, diesen zu messen.