In-Memory-Technik
SAP muss bei HANA noch nachbessern
Neben dem fehlenden Wissen bereitet den Unternehmen auch Sorge, dass es keine passenden Migrationskonzepte für Nicht-SAP-Systeme gibt. Da SAP selbst keine Lösungen an dieser Stelle anbietet, müssten Anwender auf Partner zurückgreifen beziehungsweise selbst Alternativen entwickeln, um ihre Nicht-SAP-Systeme für die HANA-Welt anzupassen. "Der Ansatz, anbieterfremde Systeme nur umständlich migrieren zu können, widerspricht stark dem derzeitigen Trend zur Plattformoffenheit und einfachen Integrierbarkeit heterogener Systeme", monieren die Analysten.
Darüber hinaus äußerte sich jeder fünfte Entscheider mit HANA-Erfahrung enttäuscht. Die Ergebnisse des Proof of Concept (PoC) hätten nicht den Erwartungen entsprochen. Weiteren 19 Prozent fehlten eine stärkere Evaluation und valide Bewertung der Use Cases. "Die Identifikation der konkreten Potenziale und Einsatzzwecke scheint somit zumindest in einigen Unternehmen noch zu stocken", lautet das Fazit von Crisp Research.
In der praktischen Umsetzung unterscheiden sich die Probleme rund um eine HANA-Umstellung kaum von anderen IT-Projekten. Insbesondere die Überschreitung von Zeit- (35 Prozent) und Geldbudgets (29 Prozent) sehen die Anwender im Rahmen der Umfrage als größte Herausforderungen im Zuge einer HANA-Migration. Aus Sicht der Analysten gehörten diese Probleme jedoch zum "guten Ton" eines jeden größeren IT-Projekts und stellten Ärgernisse, aber keine Ausschlussgründe dar. Die Verantwortlichen sollten entsprechend Puffer einbauen und Verzögerungen einplanen.
- Ausrede 1: Ich habe nie eine Schulung bekommen.
Ihre Antwort: Das ist auch gut so! Erfolgreiche Software ist selbsterklärend und die Benutzerführung intuitiv, so dass meist gar keine Schulung nötig ist. Es macht Spaß, damit zu arbeiten. Probieren Sie’s einfach aus! - Ausrede 2: Die Programmoberfläche ist zu komplex für den gelegentlichen Benutzer.
Ihre Antwort: Früher war das vielleicht einmal der Fall. Heute fällt das schnelle Verstehen von Programmen leicht, weil sie eine erprobte und intuitive Benutzeroberfläche bieten. Zudem macht das Arbeiten mit den grafisch orientierten Menüs einfach Spaß. - Ausrede 3: Ich habe nur einen Office-Tag pro Woche. Den nutze ich lieber für meine Kundenaktivitäten.
Ihre Antwort: Perfekt! Wenn Kundenaktivitäten der Schwerpunkt Ihrer Arbeit sind, sollten Sie auch hier die meiste Zeit investieren. Moderne Anwendungen sind vorzügliche Helfer, um diese Zeit intensiv zu nutzen. Und das kommt Ihnen draußen wieder zugute. - Ausrede 4: Was habe ich davon, wenn ich den Job des Administrators mache?
Ihre Antwort: Völlig klar, Ihre Kontakte sind Ihre Daten im System. Das ist Ihr Kapital. Um sicher zu gehen, dass alles seine Richtigkeit hat, pflegen Sie diese Daten am besten selbst ein. Dann müssen Sie nicht warten, bis der Administrator sich Zeit dafür nimmt. - Ausrede 5: Meine Stärken liegen im Kundengespräch – nicht im Anlegen von Datensätzen.
Ihre Antwort: Bestens! Dann ist es umso wichtiger, die richtigen Kunden zu besuchen. Bei der Auswahl kann das System aber unterstützen. Außerdem wird die Qualität der Interaktion besser, weil Sie sich optimal vorbereiten können. Wer sich das bisschen Zeit nimmt, ist garantiert erfolgreicher. - Ausrede 6: Ich wollte die Änderungen einpflegen – aber das System war nicht verfügbar.
Ihre Antwort: Perfekt. Genau diese Situation stellt eine Kernstärke moderner IT-Systeme heraus: Sie sind offline, pflegen Daten ins System und sobald Sie online sind, aktualisieren Sie die Daten. - Ausrede 7: Ich bin meistens offline – da macht das Online-System wenig Sinn.
Ihre Antwort: Das ist einfach zu bewältigen. Sie haben die Möglichkeit, den gesamten Kundenordner offline mitzunehmen, zu bearbeiten und dann wieder online zu stellen. Die Hochverfügbarkeit der Systeme macht‘s möglich und alle Daten sind Up-to-date! - Ausrede 8: Das System ist viel zu langsam. Dazu habe ich weder die Zeit noch die Nerven.
Ihre Antwort: Probieren Sie doch mal das Offline-Arbeiten aus und spielen Sie Ihre Daten erst fertig ins System. Wenn es dann immer noch zu langsam ist: Das lässt sich oft ändern, indem Sie nicht den gesamten Ballast des Systems mitschleppen, sondern nur kundenrelevante Daten. - Ausrede 9: Ich habe auf meinem Rechner ganz andere Informationen, als das System liefert.
Ihre Antwort: Prima! Intelligente IT-Systeme bieten heute umfangreiche Import- und Konvertierungsmöglichkeiten an. Was nur auf dem persönlichen Rechner gespeichert ist, existiert nur dort. Das kann böse ins Auge gehen. Nutzen Sie also die Synchronisationsmöglichkeiten. - Ausrede 10: Meine Daten wurden überschrieben!
Ihre Antwort: Völlig klar, Datensätze wie Kontakte im Kalender sind höchst sensibel. Daher gibt es heute intelligente Record-Locking-Mechanismen, die den Abgleich der Datensätze auf sehr zuverlässige Weise meistern. Das ist viel sicherer als händisches Kopieren. Darauf können Sie sich verlassen.
Deutlich kritischer einzustufen sind aus Sicht des Analystenhauses technische Probleme, mit denen offensichtlich etliche Anwender in der Umsetzung ihrer HANA-Projekte zu kämpfen hätten. Mehr als jeder fünfte IT-Entscheider kritisierte eine aus seiner Sicht nicht ausreichende Systemstabilität. Weitere 18 Prozent gaben zu Protokoll, dass ihre Erwartungen hinsichtlich der Performance nicht erfüllt worden seien.
Beide Aspekte sind Crisp zufolge K.o.-Kriterien, die über den weiteren Erfolg oder Misserfolg entscheiden könnten. Die Stabilität sei immerhin ein wesentlicher Faktor, anhand dessen Anwender das Leistungsniveau einer In-Memory-Datenbank-Plattform bewerteten. "Nur mit einem stabilen und performanten System können die hohen Anforderungen der befragten Entscheider erfüllt werden", konstatieren die Analysten. "Hier muss SAP noch nachbessern."