In-Memory-Technik

SAP muss bei HANA noch nachbessern

Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

Neben dem fehlenden Wissen bereitet den Unternehmen auch Sorge, dass es keine passenden Migrationskonzepte für Nicht-SAP-Systeme gibt. Da SAP selbst keine Lösungen an dieser Stelle anbietet, müssten Anwender auf Partner zurückgreifen beziehungsweise selbst Alternativen entwickeln, um ihre Nicht-SAP-Systeme für die HANA-Welt anzupassen. "Der Ansatz, anbieterfremde Systeme nur umständlich migrieren zu können, widerspricht stark dem derzeitigen Trend zur Plattformoffenheit und einfachen Integrierbarkeit heterogener Systeme", monieren die Analysten.

Darüber hinaus äußerte sich jeder fünfte Entscheider mit HANA-Erfahrung enttäuscht. Die Ergebnisse des Proof of Concept (PoC) hätten nicht den Erwartungen entsprochen. Weiteren 19 Prozent fehlten eine stärkere Evaluation und valide Bewertung der Use Cases. "Die Identifikation der konkreten Potenziale und Einsatzzwecke scheint somit zumindest in einigen Unternehmen noch zu stocken", lautet das Fazit von Crisp Research.

In der praktischen Umsetzung unterscheiden sich die Probleme rund um eine HANA-Um­stellung kaum von anderen IT-Projekten. Insbesondere die Überschreitung von Zeit- (35 Prozent) und Geldbudgets (29 Prozent) sehen die Anwender im Rahmen der Umfrage als größte Herausforderungen im Zuge einer HANA-Mi­gration. Aus Sicht der Analysten gehörten diese Probleme jedoch zum "guten Ton" eines jeden größeren IT-Projekts und stellten Ärgernisse, aber keine Ausschlussgründe dar. Die Verantwortlichen sollten entsprechend Puffer einbauen und Verzögerungen einplanen.

Deutlich kritischer einzustufen sind aus Sicht des Analystenhauses technische Probleme, mit denen offensichtlich etliche Anwender in der Umsetzung ihrer HANA-Projekte zu kämpfen hätten. Mehr als jeder fünfte IT-Entscheider kritisierte eine aus seiner Sicht nicht ausreichende Systemstabilität. Weitere 18 Prozent gaben zu Protokoll, dass ihre Erwartungen hinsichtlich der Performance nicht erfüllt worden seien.

Beide Aspekte sind Crisp zufolge K.o.-Kriterien, die über den weiteren Erfolg oder Misserfolg entscheiden könnten. Die Stabilität sei immerhin ein wesentlicher Faktor, anhand dessen Anwender das Leistungsniveau einer In-Memory-Datenbank-Plattform bewerteten. "Nur mit einem stabilen und performanten System können die hohen Anforderungen der befragten Entscheider erfüllt werden", konstatieren die Analysten. "Hier muss SAP noch nachbessern."

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