In-Memory-Technik

SAP muss bei HANA noch nachbessern

Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

HANA ist noch zu teuer

Darüber hinaus sind die Kosten aus Anwenderperspektive noch zu hoch. Einführung und Betrieb von HANA seien zu teuer, sagen 17,3 Prozent der befragten IT-Entscheider. Auch in der Liste der Verbesserungsvorschläge stehen vor allem Kostenaspekte ganz oben auf der Wunschliste der Anwender. 44 Prozent der Befragten fordern ein attraktiveres Lizenzmodell für HANA. Fast jeder Dritte wünscht sich mehr Out-of-the-Box-Lösungen mit einem attraktiven Preismodell, und 28 Prozent verlangen geringere Wartungskosten.

"Run Simple" verspricht SAP-Chef Bill McDermott seinen Kunden und weniger Komplexität in deren IT-Infrastruktur. Maßgeblich dazu beitragen soll die In-Memory-Datenbank HANA.
"Run Simple" verspricht SAP-Chef Bill McDermott seinen Kunden und weniger Komplexität in deren IT-Infrastruktur. Maßgeblich dazu beitragen soll die In-Memory-Datenbank HANA.
Foto: SAP SE

Mehr als jeder vierte IT-Entscheider gab außerdem an, dass er sich weniger Komplexität rund um HANA wünsche. Das ist insofern interessant, als SAP seinen Kunden gerade mit HANA eine Reduktion der Komplexität in deren IT-Infrastrukturen in Aussicht stellt. SAP-Chef Bill McDermottBill McDermott hatte auf den zu­rückliegenden Großveranstaltungen der Softwerker das Motto "Run Simple" als neues Mantra auserkoren. Eine entsprechende Praxis scheinen allerdings etliche Kunden noch nicht bestätigen zu können. Profil von Bill McDermott im CIO-Netzwerk

Siegeszug von In-Memory ist unaufhaltsam

Obwohl der Umfrage zufolge durchaus einige Hürden hinsichtlich der Einführung und dem Betrieb von HANA zu meistern sind, äußern sich die Analysten von Crisp Research zuversichtlich über die Zukunft von Technik und Plattform. In-Memory-Techniken wie SAP HANA hätten das Nischendasein hinter sich gelassen. Es sei unstrittig, dass in In-Memory-Plattformen ein großes Potenzial stecke. Die Experten begründen dies mit der digitalen Transformation, die eine leistungsfähige technische Basis benötige. Im Zuge der Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft würden die anfallenden Datenmengen, die es zu analysieren gelte, weiter stark anwachsen. Um Mehrwerte aus den Daten zu generieren, müssten diese quasi in Echtzeit ausgewertet werden.

Allerdings prognostizieren die Analysten auch, dass sich im Umfeld der In-Memory-Techniken in Zukunft noch einiges tun wird. Anbieter würden ihre Plattformen mit neuen Funktionen ausbauen und so versuchen, weitere Mehrwerte für die Anwender zu schaffen. Auch die Partner und Dienstleister würden zusätzliche Services auf den Plattformen aufbauen.

Die Studie

Die Studie "SAP HANA – die neue Schaltzentrale digitaler und geschäftskritischer Workloads" von Crisp Research untersuchte den derzeitigen Einsatzgrad von In-Memory-Technologien sowie Strategien, Umsetzungsszenarien und Herausforderungen bei der Migration auf eine neue Architektur in deutschen Mittelstands- und Großunternehmen. Der Fokus lag dabei insbesondere auf Unternehmen, die SAP HANA als In-Memory-Datenbank evaluiert haben und zukünftig einsetzen werden.

Zunächst wurden im September 2864 IT-Entscheider online befragt. Davon hatten 1217 bereits erste Berührungspunkte mit In-Memory-Technologien. 200 IT-Entscheider gaben an, im Rahmen der konkreten Anbieterauswahl SAP HANA als In- Memory-Technik zu evaluieren. 150 IT-Entscheider erklärten, SAP HANA bereits einzusetzen beziehungsweise dies in den kommenden zwölf Monaten zu planen. Diese 150 IT-Entscheider hatten sich damit für die weitere Stichprobe qualifiziert.

Branchenverteilung der 150 HANA-Interessenten:

  • Produzierende Industrie: 32,7 Prozent;

  • IT, Telekommunikation und Medien: 12,7 Prozent;

  • Professionelle Dienstleistungen: 10,0 Prozent;

  • Logistik und Verkehr: 9,3 Prozent;

  • Banken und Versicherungen: 9,3 Prozent;

  • Groß- und Einzelhandel: 8,0 Prozent;

  • Versorger und Energiewirtschaft: 6,0 Prozent;

  • Öffentlicher Sektor: 5,3 Prozent;

  • Gesundheitswesen: 4,0 Prozent;

  • Andere Branchen: 2,7 Prozent.

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