Manager ruhen 6,2 Stunden
Schlafen gilt als Karrierekiller
Am Ende siegt der Schlaf - und nicht das beste Argument oder die raffinierteste Verhandlungsstrategie. 57 Prozent der Top-Entscheider in Deutschland haben schon einmal erlebt, dass eine Verhandlung entscheidend von der Müdigkeit der Teilnehmer beeinflusst worden ist. Davon berichtet die Zeitschrift "Capital". Für das "Capital-Elite-Panel" hatte die Allensbacher Demoskopen 517 Top-Entscheider nach ihrem Schlafpensum gefragt.
Das beunruhigende Ergebnis: Etwa jeder fünfte von ihnen schläft nur fünf Stunden pro Nacht, mit sechs Stunden müssen 43 Prozent auskommen. Die deutschen Top-Manager passen da perfekt ins Bild: Sie geben im Schnitt an, nur 6,2 Stunden jede Nacht die Augen schließen zu können. Quer durch alle Gruppen kann sich zumindest jeder Vierte sieben Stunden erlauben, doch bei drei Prozent müssen vier Stunden und weniger ausreichen.
Sportlich - aber ungesund
Das klingt sportlich, zehrt aber an der Substanz. Ausgeschlafen fühlen sich die wenigsten der Befragten. Wenn sie 40 Minuten länger im Bett bleiben dürften, glauben die meisten, würden sie sich deutlich besser fühlen. Vor allem Politiker haben öfter das Gefühl, dass sie zu wenig Schlaf bekommen - unter ihnen sind es 61 Prozent. Bei den befragten Wirtschaftsbossen allerdings auch noch 49 Prozent.
Das ist alles andere als gesund, mahnen Mediziner. Zudem schadet es dem Land beziehungsweise der eigenen Firma. Kanzlerin Angela Merkel soll nach ihrem Wahlkampf 2009 völlig ausgelaugt gewesen sein, erfuhr Capital-Redakteur Claudio de Luca aus dem Kabinett. Am Ende habe sie sich in den Koalitionsverhandlungen mit der FDP vor lauter Müdigkeit auf manchen Kompromiss eingelassen, der ihr nicht so gut geschmeckt haben soll.