Gestresste IT-Admins
Schuld ist nur der Boss
Kaum Zeit zum Durchatmen, IT-Vorgesetzte im Nacken und nicht sonderlich schlaue Anwender - das Leben als IT-Admin ist nicht einfach. Wie viel Stress die Administratoren tatsächlich haben, verraten zwei aktuelle Studien aus den USA und Großbritannien. Die Umfrage zeigt auch : Für IT-Admins hat sich in den vergangenen Jahren die schlechte berufliche Gesamtsituation nicht geändert.
Im Königreich waren ganze zwei Drittel (67 Prozent) der Befragten gestresst von ihrem Job. Das ist zwar ein Prozent weniger als in der Vorgänger-Umfrage, die 2012 durchgeführt wurde. Doch diesen geringen Unterschied kann man getrost ignorieren. Die Umfrage zeigt zudem deutlich, dass sich knapp zwei Drittel der Befragten als am meisten gestresst oder zumindest genauso stark unter Druck fühlte wie ihr Freundeskreis.
Bloß weg hier!
Angesichts solcher Zahlen überrascht es nicht, dass in Großbritannien mehr als ein Drittel (38 Prozent) darüber nachdenkt, den Job zu wechseln, und 31 Prozent dies gelegentlich in Erwägung ziehen. Angesichts zahlreicher unbesetzter Stellen im IT-Bereich sollten es sich Firmen vielleicht überlegen, ob sie ihre Arbeitnehmer nicht vielleicht doch etwas besser behandeln wollen. Einen neuen IT-Admin zu finden, ist kostspielig und dauert.
Der Druck auf die Berufsgruppe wirkt sich negativ auf ihr Privatleben aus: Mehr als ein Drittel (36 Prozent) der Befragten gab, schon Verabredungen verpasst zu haben und genauso viele britische IT-Administratoren verbringen wegen ihres Jobs weniger Zeit mit ihrer Familie. Fast jeder fünfte gab zu Protokoll, dass seine Stelle dafür verantwortlich gewesen sei, dass eine Beziehung oder eine Freundschaft zu Bruch gegangen sei. Besorgniserregend ist zudem, dass etwa jeder fünfte IT-Administrator angab, gesundheitliche Probleme zu haben. Gerade unter den IT-Profis sind Bluthochdruck oder Schlafprobleme verbreitet. Sie können erste Symptome einer "Burnout"-Erkrankung sein.
Der Chef ist schuld
Was sind die Ursachen für den StressStress der IT-Administratoren? Noch immer sei, so die Studie, das Management der Unternehmen der Hauptgrund, warum sie so leiden. Mehr als die Hälfte der IT-Profis (51 Prozent) macht die Chefs für den Job-Stress verantwortlich. Auch andere Ursachen dürften bekannt vorkommen: 24 Prozent beklagten den Mangel an Budget und Mitarbeitern. Immerhin hier zeigt sich eine leichte Verbesserung gegenüber der vorhergegangenen Umfrage ab. Alles zu Stress auf CIO.de
Ein weiterer Grund für die Unzufriedenheit ist nicht nur die Art der Arbeit, sondern auch die Menge. Eine 48-Stunden-Woche ist unter britischen IT-Administratoren keine Seltenheit. Mehr als jeder Vierte (28 Prozent) kommt sogar auf mehr als acht Überstunden pro Woche: Sie schenken oft der Firma einen ganzen Tag Arbeitskraft. Auf ähnliche Werte dürften auch deutsche IT-Admins kommen. Dabei sollten Unternehmen bedenken: Eine schlechte Work-Life-Balance vertreibt Mitarbeiter.
Im Vergleich zu den USA sind die europäischen IT-Admins noch im Paradies: Die US-Kollegen sind mit 77 Prozent der Befragten deutlich gestresster. Allerdings machen in den USA nur 36 Prozent der Befragten das Management für die Misere verantwortlich, deutlich weniger als in Großbritannien. Warum sich die beiden Länder so stark unterscheiden, dafür hat die Studie leider keine Antwort parat. Klar wird nur: IT-Admin scheint kein Traumberuf zu sein. Das mag auch an Kollegen liegen.
- Treiben Sie Sport ...
... und ziehen Sie Yoga und weitere Meditationsübungen in Betracht. Diese Übungen sind die besten Mittel gegen Stress und tragen dazu bei, Stressgefühle abzubauen. Ganz abgesehen vom gesundheitlichen Nutzen dienen die Trainings auch dazu, den Stress besser zu managen. - Lernen Sie gut zu atmen
Obwohl wir natürlich seit unserer Geburt atmen, wissen die meisten von uns nicht, wie man richtig atmet. Viele atmen in einer oberflächlichen Art und Weise - besonders in stressbetonten oder unruhigen Zeiten. Tiefes Atmen durch den Bauch kann zur inneren Ruhe beitragen. Und es hilft, in unbequemen und angespannten Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren. - Bringen Sie ihre Mitarbeiter an einen Tisch, um über jetzige schwere Zeiten zu sprechen
Wer sich die Zeit nimmt um darüber zu sprechen, wie die vielen Veränderungen und Schwierigkeiten am Arbeitsplatz die einzelnen Mitarbeiter bewegen, kann die Arbeitsmoral heben. Es ist ein Fehler zu glauben, Menschen seien nicht verängstigt und besorgt und der Arbeitsplatz sei davon nicht betroffen. - Fordern Sie zu positiven, lösungs-orientierten Antworten auf
Die Zeiten sind angespannt und schwierige Veränderungen in Organisationen sind die Regel. Daher sind Ehrlichkeit, Glaubwürdigkeit und Offenheit so wichtig. Heute ist es mehr als je zuvor entscheidend, eine positive Einstellung in der Belegschaft auszulösen. Stellen Sie Fragen, die zu Lösungen ermuntern wie "Was läuft heute gut, was sind unsere Stärken, wie möchten wir, dass dieses Unternehmen aussieht?" - Seien Sie mit den Gedanken und mit dem Herzen bei der Sache.
Leute arbeiten intensiver für das, woran sie glauben und was sie zur Schaffung beigetragen haben. Das ist ein entscheidender Punkt, der während einer tiefgreifenden Umgestaltung am Arbeitsplatz geprüft werden muss. Was das mögliche Ausmaß des Arbeitsplatz-Wandels betrifft, sollten Mitarbeiter frühzeitig in die Entwicklung einbezogen werden. - Lernen Sie Ihre eigenen Gefühle zu erkennen
Bücher, Gruppen, Familie und enge Freunde sowie Trainer können wichtige Quellen sein, um sich den eigenen Gefühlen bewusster zu werden. Auch kann man dadurch leichter lernen, mit diesen Gefühlen umzugehen, um sich über sein Verhalten im Klaren zu werden. Besonders sollte man darauf achten, wie man andere Menschen anspricht. - Geben Sie als Führungskraft ein gutes Beispiel
Was man tut oder lässt, hat direkten Einfluss darauf, was Mitarbeiter glauben, was akzeptabel ist. Seien Sie ein überzeugendes Beispiel dafür, dass ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Beruf und Privatleben von Bedeutung ist. Essen Sie mit anderen zu Mittag und motivieren Sie Kollegen dazu mitzukommen. Auch Spaß und Lachen am Arbeitsplatz sind erwünscht, da dies Stress reduzierende Faktoren sind. - Nehmen Sie sich Zeit für gute Nachrichten
Wer sich immer nur auf das Negative konzentriert, tut weder seiner Gesundheit noch seiner Denkweise einen Gefallen. Und seien wir ehrlich: Der Anteil an positiven und erbaulichen Geschichten in den Nachrichten fällt eindeutig spärlich aus. Es ist extrem wichtig, sich so gut wie möglich von jeglichem Trübsal abzukapseln und wieder mit Leuten Kontakt aufnehmen bzw. Dinge zu tun, die Spaß machen. - Halten Sie sich von überflüssigen Dingen frei
Konzentrieren Sie sich auf den Kern Ihrer Arbeit. Jetzt ist Zeit, mit den Mitarbeitern Prioritäten zu setzen und sich darüber Gedanken zu machen, welche Projekte einen perfekten Lösungsansatz erfordern. Nicht jedes Projekt kann an oberster Stelle stehen. Gerade in wirtschaftlich angespannten Zeiten sind Brainstorming-Sitzungen wichtiger denn je.
Denn eine weitere Ursache für den Stress am Arbeitsplatz mögen auch die Nicht-ITler sein, denen die Admins zuhören müssen und deren Probleme sie lösen müssen. Die Befragten gaben in der Studie nämlich auch Anekdoten zum Besten. So beschwerte sich laut Studie ein Nutzer dem Admin gegenüber über einen Geist im PC, als die IT sich remote einloggte, um ein Problem zu lösen (was Admins sonst noch so erleben: "Skurrile Geschichten aus dem Helpdesk").
Marktforscher Opinion Matters hat die Umfrage durchgeführt, Initiator ist der US-Sicherheitsanbieter GFI. 200 Administratoren aus den USA und 200 aus Großbritannien haben für die Umfrage über Stress im ihrem Job gesprochen. Es wurden nur Unternehmen mit mehr als 10 Mitarbeitern berücksichtigt.