Security-Richtlinien gehen an der Realität vorbei

Sicherheits-Policies scheitern am Büro-Alltag

Christiane Pütter ist Journalistin aus München.
Zahl der User, die Interna nach draußen trägt im internationalen Vergleich.
Zahl der User, die Interna nach draußen trägt im internationalen Vergleich.
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Dennoch sind deutsche IT-Entscheider überdurchschnittlich misstrauisch. Fast zwei von dreien (64 Prozent) glauben, die Belegschaft rufe nicht-genehmigte Programme und Anwendungen auf. Im globalen Schnitt sind es neun Prozent weniger.

Die Autoren haben bei Sicherheitsverstößen im alltäglichen Umgang der User mit ihrem PC nachgehakt. Auch hier bleiben die Deutschen fast immer unter dem Durchschnitt. So geben 28 Prozent der Bundesbürger an, sich nicht jedes Mal auszuloggen, wenn sie den Rechner verlassen (weltweit: 37 Prozent). 14 Prozent haben schon mindestens einmal Unternehmensdaten auf mobilen Endgeräten aus dem Büro getragen (weltweit: 22 Prozent). Dreizehn Prozent sagen ihren Kollegen Passwörter weiter (weltweit: 18 Prozent).

Und jeder fünfte Deutsche spricht mit engen Freunden über seine Arbeit und verrät dabei auch Interna (weltweit: 21 Prozent). Auf die Frage nach dem Warum sagten 44 Prozent aller Studienteilnehmer (hier gibt es keine länderspezifische Auswertung), eine Idee oder ein Gedanke sei aus ihnen herausgesprudelt. 30 Prozent wollten Dampf ablassen und fast ebenso viele (29 Prozent) geben an, sie hätten darin nichts Schlechtes gesehen.

Deutsche ändern Sicherheitseinstellungen selten

Ein weiteres Ergebnis der Studie: Fast nirgendwo auf der Welt ändern Angestellte eigenmächtig ihre Sicherheitseinstellungen so selten wie in Deutschland. Vorausgesetzt, die Angaben entsprechen der Wahrheit, sind es in der Bundesrepublik sechs Prozent. Im weltweiten Schnitt sind es 14 Prozent, wobei China mit 42 Prozent, Brasilien mit 26 Prozent und Indien mit 20 Prozent nach oben ausreißen.

Hauptgrund für das eigenmächtige Ändern von Sicherheitseinstellungen ist der Wunsch, eine bestimmte Web-Site zu besuchen, unabhängig von den Firmen-Richtlinien (52 Prozent der Nennungen). Außerdem findet mehr als jeder Dritte (35 Prozent), das sei seine Sache und er erbitte Respekt für die Privatsphäre. Fast jeder Fünfte (19 Prozent) meint, das kriege doch eh’ keiner mit.

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