Gefahr durch Premium-SMS

SMS-Betrug mit Smartphone

Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.
Neue Dimension: Der blaue Balken dokumentiert das Ausmaß der Schadsoftware FakeInst, das im Bereich Toll Fraud alles Vorherige in den Schatten stellt.
Neue Dimension: Der blaue Balken dokumentiert das Ausmaß der Schadsoftware FakeInst, das im Bereich Toll Fraud alles Vorherige in den Schatten stellt.
Foto: Lookout

„Solche Malware gibt häufig vor, ein Installer für seriöse und beliebte Apps wie den Opera Browser oder WhatsApp zu sein“, führt Lookout weiter über Toll Fraud aus. Wie lukrativ diese Art von Schadsoftware sei, werde am Beispiel von „FakeInst“ deutlich. Dessen Hintermänner hätten allein mit dieser Schädlingsfamilie schätzungsweise etwa zehn Millionen Dollar von Nutzern in Russland, Osteuropa und dem Nahen Osten gestohlen.

Schadsoftware FakeInst quantitativ eine völlig neue Dimension

Im Vergleich zu den Toll Fraud-Familien wie GGTracker und RuFraud, die 2011 in den USA und Europa grassierten, stellt FakeInst schon quantitativ eine völlig neue Dimension dar, wie die Studie zeigt. Um die 30.000 verschiedene Exemplare dieser schädlichen Sorte hat Lookout alleine im vergangenen Juni gezählt. Seit dem erstmaligen Auftauchen im Spätherbst vergangenen Jahres ist FakeInst für konstant rund 80 Prozent der mobilen Malware verantwortlich.

Der Security-Anbieter macht insbesondere nachlässige SMS-Regelungen im östlichen Europa verantwortlich für die Toll Fraud-Ausbreitung. „Sicherheitsmaßnahmen wie doppelte Bestätigung bei Registrierungen sind nicht überall gängig“, heißt es in der Studie. Überdies bemängelt Lookout den Mangel an strenger Site-Überwachung für mobile Anwendungen in diesen Regionen. „Durch die Nutzung von Drittmärkten, Datei-Sharing-Sites und Foren sind die Nutzer häufiger Malware ausgesetzt“, so der Anbieter.

Vor diesem Hintergrund verwundert es kaum, dass die akute Gefahrenlage hierzulande momentan noch überschaubar ist. Lookout beziffert das Risiko auf 0,2 bis 0,4 Prozent. Alles in allem träfen Nutzer in Russland, der Ukraine und China signifikant öfter auf Schadsoftware als die Nutzer in westlichen Industriestaaten. Dabei variiere die Wahrscheinlichkeit von gerade 0,04 Prozent für japanische bis zu 41,6 Prozent für russische Nutzer, so der Anbieter.

Region und Nutzerverhalten sind Risikofaktoren

Global lag die Infektionsrate bei Lookout-Neunutzern im Juni dieses Jahres bei etwa 0,7 Prozent. Das ist ein Tick höher als der Wert aus dem Juli 2011. In der Zwischenzeit war das Risiko allerdings auf ein äußerst niedriges Niveau im vergangenen November abgerutscht. „Neben der Region ist das Nutzungsverhalten der andere risikobestimmende Faktor“, so Lookout weiter. Wer Apps außerhalb von vertrauenswürdigen Quellen wie GoogleGoogle Play herunterlädt, sei deutlich eher von Malware betroffen. In absoluten Zahlen sei davon auszugehen, dass weltweit sechs Millionen Menschen innerhalb der letzten zwölf Monate mit mobiler Malware in Berührung gekommen sind. Alles zu Google auf CIO.de

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