Weniger Sitzungen und weniger Druck
So schaffen Berater den Absprung zur Anwenderfirma
Wenn man fragt, was sich mit dem neuen Job von Philip Vospeter geändert hat, dann drängt sich als Antwort die Umsetzung von Kraft auf. Denn bis zum Frühjahr 2012 betreute der Diplomkaufmann für die Prozess- und IT-Beratung Mieschke Hofmann und Partner (MHP) vor allem Unternehmen aus der Automobilbranche. Für seine damaligen Kunden bedeutete Motorleistung in erster Linie Beschleunigung und Geschwindigkeit. Bei seinem neuen Arbeitgeber, dem Landmaschinenhersteller Claas, ist das anders. Hier wird die Kraft genutzt, um schwere Lasten zu ziehen oder den Boden zu bearbeiten - die Endgeschwindigkeit von Traktoren und Mähdreschern spielt kaum eine Rolle.
Wegen dieses Unterschieds ist Vospeter aber nicht aus der Beratung in die IndustrieIndustrie gewechselt: "Ich war über vier Jahre bei MHP, habe dort schnell viel gelernt und mir noch weitere Ziele gesetzt. Dann kam im Jahr 2012 das verlockende Angebot von Claas und damit die Chance, mehr gestalten zu können." Bei der Porsche-Tochter MHP war der heute 36-Jährige auf das Thema Außenhandel spezialisiert und arbeitete mit seinem Team an sehr spezifischen Aufgaben. Der Verantwortungsbereich für Vospeter ist bei Claas nun breiter. So kümmert er sich als Leiter einer 20-köpfigen Abteilung weltweit um sämtliche Unternehmensanwendungen der Vertriebsgesellschaften und des After-Sales-Geschäfts: "Dass ich im neuen Job häufig auf allen Kontinenten unterwegs sein würde, war für mich ein zusätzlicher Anreiz." Top-Firmen der Branche Industrie
Typischer Wechsel in die Industrie
Für Christoph Joos, als Partner bei MHP unter anderem für den Bereich Human Resources verantwortlich, ist die KarriereKarriere des Ex-Beraters Vospeter exemplarisch dafür, dass Consulting-Häuser häufig als Karrieresprungbrett dienen: "Wir wissen genau, dass einige unserer Mitarbeiter in die Industrie wechseln. Das ist ein ganz typischer Schritt. Dennoch bedauern wir jeden einzelnen Fall." Positiv ist für Joos, dass in den meisten Fällen ein enger Kontakt zu den ehemaligen Mitarbeitern bestehen bleibt. Das Alumni-Netzwerk von MHP ist aktiv, man tauscht sich beispielsweise via Xing regelmäßig aus, trifft sich auf dem jährlichen Sommerfest des Unternehmens oder anderen Netzwerk-Veranstaltungen: "Ehemalige Mitarbeiter sind für uns Multiplikatoren, die bei ihrem neuen Arbeitgeber und in ihrem Netzwerk im besten Fall positiv über uns berichten. Und ehemalige Mitarbeiter sind natürlich immer auch potenzielle Kunden." Alles zu Karriere auf CIO.de
Wechsel wegen weniger Reisezeit
Tatsächlich zeigen die Zahlen, dass etwa die Hälfte der Berater, die MHP verlassen, zu einem Kunden gehen - entweder, weil das Unternehmen schon Kunde war, oder weil es nach dem Wechsel zum Kunden wurde. Dass sich ein Teil der Berater irgendwann für eine Karriere bei einem klassischen Unternehmen entscheidet, hat aus Joos` Sicht verschiedene Gründe: mehr Verantwortung, neue Aufgaben und Herausforderungen, attraktive Karriereperspektiven und reduzierte Reisezeiten. Nachrangig sei dagegen das GehaltGehalt: "Natürlich möchte sich jeder bei einem Wechsel auch finanziell verbessern. Nach meiner Erfahrung ist das Geld aber nur für die allerwenigsten ausschlaggebend." Alles zu Gehalt auf CIO.de
- Mehr Mobilität?
Überdenken Sie Ihre Flexibilität. Längere Anfahrtswege oder geringeres Gehalt können trotzdem zielführend sein. - Keine Katastrophe
Ist die Kündigung bereits ausgesprochen, bewahren Sie die Ruhe. - Der Flurfunk
Reagieren Sie möglichst frühzeitig auf die Zeichen des Marktes. Nehmen Sie die Gerüchteküche ernst. Agieren Sie selbst. - Absichern?
Verlassen Sie sich nicht auf vermeintliche Sicherheiten. Manch einer steht schneller auf der Straße, als er meint. - Haltung bewahren
Hängen Sie Ihren Frust nicht an die große Glocke – weder vor noch nach einer Kündigung. - Außen vor
Informieren Sie Kollegen oder gar den Vorgesetzten auf keinen Fall zu früh, denn von da an sind Sie von allen wichtigen Informationen abgeschnitten. - Präsenz zeigen
Stellen Sie Ihr Profil in die relevanten Online-Portale ein. Tun Sie dies frühzeitig. Erste Erfolge zeigen sich frühestens nach vier bis sechs Monaten. - Externe Unterstützung
Nehmen Sie Kontakt mit ausgewählten Personalberatern Ihrer Branche auf. Signalisieren Sie Ihr Interesse an neuen Herausforderungen in allen relevanten Netzwerken, aber werden Sie nicht zu deutlich, ehe die Kündigung tatsächlich ausgesprochen ist. - Profilieren Sie sich
Wenn noch nicht absehbar ist, ob und wann Sie wechseln werden, nutzen Sie bereits die Zeit, um sich zunächst im eigenen Haus zu profilieren. Beteiligen Sie sich an Projekten, die für die Zukunft relevant sind, schlagen Sie sinnvolle Sparmöglichkeiten vor. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Engagement auch extern publik wird. Netzwerke und Arbeitskreise bieten dafür gute Möglichkeiten. - Eine gute Bewerbung
... ist immer noch sehr wichtig. Überarbeiten und vervollständigen Sie Ihre Bewerbungsunterlagen. - Eigenwerbung stinkt?
Das war einmal. Kümmern Sie sich um Ihr Selbstmarketing. Erarbeiten Sie Ihr eigenes Stärkenprofil. Besonders in der Krise geht es um Effizienz. Im Bewerbungsgespräch müssen Sie kurz und knapp darlegen können, worin Ihre Stärken liegen. Unterstützung bieten Karriereberater. - Bereit sein
Besorgen Sie sich ein Zwischenzeugnis. - Ups, zu spät ...
Wenn Sie selbst gehen, bereiten Sie die Trennung sorgfältig vor. Beachten Sie die Fristen. - Viele Wege führen zum neuen Job
Nutzen Sie alle Bewerbungswege: Print, online, persönlich. - Hilfreich: ein langer Atem
Befassen Sie sich mit der Psychologie des Vorstellungsgespräches, und zwar nicht nur in der ersten Runde. - Falsche Kompromisse?
Bei potenziellen Stellenangeboten: Bleiben Sie kritisch, sich selbst und Ihrem Können gegenüber – aber auch dem suchenden Unternehmen. - Im Guten trennen
Ist die Entscheidung zum Wechsel gefallen, nutzen Sie auch Ihren Abgang zur Profilierung. - Es ist soweit
Wenn Sie dann tatsächlich gehen: Hinterlassen Sie einen bestellten Acker. - Neu ankommen
Agieren Sie im neuen Unternehmen besonnen. Lernen Sie, hören Sie gut zu. - Los gehts!
Nehmen Sie die eigenen Gefühle ernst – auch wenn sie negativ sind. Bei Zweifeln: Starten Sie neu!