Cloud Computing


Cloud Computing Rückschlag

Spekulationen nach Amazon-Totalausfall

Holger Eriksdotter ist freier Journalist in Hamburg.

Ist Cloud Computing also doch nicht sicher genug für unternehmenskritische Anwendungen oder Daten? Ganz falsch, sagt der Journalist Tony Bradley von unserer amerikanischen Schwesterpublikation PC World: „Es gibt viele gute Gründe, Rechenleistung und Speicher-Ressourcen in der Cloud zu nutzen.“ Dabei sei es aber unabdingbar, Cloud-Services so zu behandeln, wie andere Technologien, die das Unternehmen einsetzt.

Vertraue keinem Cloud Provider

Anstatt blind auf den Cloud-Provider – und dessen Sicherheits- und Ausfallmechanismen - zu vertrauen, müsse es einen Notfallplan für Vorfälle wie den Totalausfall bei Amazon geben. „Vertraue nicht auf Cloud-Services, wenn Du nicht zweifelsfrei die Frage beantworten kannst, was mit deinem Geschäft passiert, wenn der Cloud-Service ausfällt“, sagt Bradley.

Aaron Levie, CEO von Box.net ist mit seinem Angebot eines Internet-basierten Content-Management-System für Privatnutzer und Firmenkunden von der permanenten Verfügbarkeit seines Online-Dienstes abhängig. Aber auch als Cloud-Kunde ist er sich sicher, dass er den Totalausfall seiner eigenen Website relativ einfach vermeiden kann: „Wir betreiben unsere Website in mehreren Rechenzentren verschiedener Anbieter“, sagt Levie, „selbst wenn ein Provider komplett ausfällt, können wir ohne größere Schwierigkeiten unsere Kunden weiter bedienen.“

Und das ist wohl die wichtigste Lehre aus dem Amazon-Desaster. Cloud Computing ist damit nicht diskreditiert, aber niemand sollte sich mehr allein auf die oft vollmundigen Versprechen der Cloud-Provider verlassen. Spätestens wenn es um unternehmenskritische Daten oder Anwendungen geht, verbleibt die Verantwortung beim Kunden – er muss auch die Möglichkeit eines Totalausfalls beim Provider ins Kalkül ziehen.

“Gerade Amazon verbreitet – absichtlich oder unabsichtlich – eine Aura der Unfehlbarkeit. Der Ausfall wird die Kunden darin erinnern, dass niemand fehlerlos ist und sie umso mehr zur gebührenden Sorgfalt veranlassen“, sagt Gartner-Analystin Hilgendorf.

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