Microsoft-Teams-Funktionen

Stabilere Collaboration im Home Office

Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Microsoft stellt neue Funktionen für Teams bereit und arbeitet an der Stabilität des Systems. Das Collaboration Tool war zu Beginn der Coronavirus-Krise in die Knie gegangen.

Drei Jahre ist Microsofts CollaborationCollaboration-ToolTool "Teams" mittlerweile auf dem Markt. Zum Geburtstag hat der Konzern seine Software um zusätzliche Funktionen sowie weitere Einsatzmöglichkeiten ausgebaut. Die Neuerungen verbesserten die Online-Meeting-Erfahrung und erweiterten die Einsatzmöglichkeiten der Lösung für Beschäftigte in Produktion und Service sowie für Kunden im Gesundheitswesen, heißt es in einer Mitteilung. Alles zu Collaboration auf CIO.de Alles zu Tools auf CIO.de

Zu den neuen Funktionen in Microsoft Teams zählt das Handheben, wenn ein Teilnehmer etwas sagen möchte.
Zu den neuen Funktionen in Microsoft Teams zählt das Handheben, wenn ein Teilnehmer etwas sagen möchte.
Foto: Microsoft

Erstmals bietet Teams nun eine Lärmunterdrückung. Damit lassen sich störende Hintergrundgeräusche in Online-Besprechungen weitgehend ausblenden, damit alle Teilnehmer die Inhalte gut verstehen könnten, so der Hersteller. Die Funktion des virtuellen Handhebens ermöglicht es Nutzern zudem, in einer Besprechung ein Signal für eine beabsichtigte Wortmeldung zu senden. Das Feature ist für virtuelle Meetings mit vielen Beteiligten vorgesehen.

Darüber hinaus sollen sich einzelne Teams-Chats in Kürze auch in separaten Fenstern anzeigen lassen. Das vereinfacht es für Anwender, zwischen laufenden Gesprächen hin und her zu wechseln. Mit Hilfe von Offline-Funktionen und der Unterstützung von Verbindungen mit geringer Bandbreite sollen Nutzer darüber hinaus Nachrichten auch ohne Internetverbindung lesen und schreiben können.

Die RealWear HMT-1 Industrie-Datenbrille ist für den Betrieb mit Teams zertifiziert.
Die RealWear HMT-1 Industrie-Datenbrille ist für den Betrieb mit Teams zertifiziert.
Foto: Microsoft

MicrosoftMicrosoft erweitert außerdem das Teams-Ökosystem um zusätzliche für die Plattform zertifizierte Geräte. Ab sofort ist das erste für Teams zertifizierte Konferenzsystem "Yealink VC210" des gleichnamigen US-Herstellers erhältlich. Es besteht aus Lautsprecher, Mikrofon, Kamera sowie Teams-App und soll sich für virtuelle Besprechungen in kleinen Konferenzräumen eignen. Später im Frühjahr soll das "Bose Noise Cancelling Headphone 700 UC" verfügbar sein. Alles zu Microsoft auf CIO.de

Teams - Deep-Dive-Einblick: Was kann das Collaboration-Tool?

Im Zuge der zusätzlichen Funktionen und erweiterten Gerätezertifizierungen sprechen die Microsoft-Verantwortlichen auch von neuen Einsatzmöglichkeiten des Collaboration Tools. Beispielsweise würden durch eine Vernetzung von Teams und der Industrie-Datenbrille "RealWear HMT-1" Beschäftigte in Produktion und Industrie in die Lage versetzt, von ihrem Arbeitsplatz aus auf Informationen zugreifen und freihändig mit Experten kommunizieren zu können, die sich an anderen Standorten befinden.

Die kürzlich angekündigte App "Bookings" soll es Anwendern leichter machen, direkt in Teams virtuelle Termine zu planen und zu verwalten. Die App könne dem Hersteller zufolge bei Beratungen von Patienten im Gesundheitswesen, bei Kundenbesprechungen und Bewerbungsgesprächen helfen.

Coronavirus verändert Arbeitswelt

"Home Office und Remote Work zu ermöglichen, ist wichtiger denn je", schrieb Jared Spataro, Corporate Vice President für Microsoft 365, in einem Blogpost. Der Manager rechnet damit, dass diese Arbeitsformen auch über den COVID-19-Ausbruch hinaus breit eingesetzt werden. Der Microsoft-Mann glaubt an einen Wendepunkt in der Art und Weise, wie Menschen zusammenarbeiten und lernen. "Wir sehen bereits jetzt, dass Lösungen, die das Arbeiten und Lernen über Chat, Video und Dateiaustausch aus der Ferne ermöglichen, zu einem zentralen Bestandteil unserer Arbeitsweise geworden sind."

Aus Sicht von Microsoft-Manager Jared Spataro werden die durch den Coronavirus angestoßenen Veränderungen der Arbeitswelt nachhaltig Wirkung zeigen.
Aus Sicht von Microsoft-Manager Jared Spataro werden die durch den Coronavirus angestoßenen Veränderungen der Arbeitswelt nachhaltig Wirkung zeigen.
Foto: Microsoft

Teams habe sich in den zurückliegenden drei Jahren zum Dreh- und Angelpunkt für Teamarbeit entwickelt, konstatierte der Manager. "Wir haben jetzt mehr als 44 Millionen tägliche Nutzer." Diese Zahl sei Mitte März innerhalb von nur einer Woche um 12 Millionen gestiegen. Die User hätten in dieser Woche täglich über 900 Millionen Besprechungs- und Anrufprotokolle in den Teams erstellt. Im Sommer 2019 zählte Microsoft etwa 13 Millionen Teams-Nutzer pro Tag.

Collaboration-Ansturm bringt Teams ins Wanken

Tatsächlich gab es durch den Ansturm auf das Tool anfangs aber auch Probleme. Etliche Nutzer beklagten, dass Teams nicht oder nur schwer zu erreichen sei. Außerdem ließen sich teilweise keine Mitteilungen versenden und empfangen. Mittlerweile scheint Microsoft die Probleme in den Griff bekommen zu haben. "Wir nehmen unsere Verantwortung ernst", versicherte Spataro. Microsoft habe einen Plan entwickelt, der sicherstellen soll, dass die Dienste auch bei Ereignissen wie der Coronavirus-Krise reibungslos funktionieren. Dieser Business-Continuity-Plan geht von drei verschiedenen Arten von Auswirkungen aus:

  • Systeme: plötzlicher Anstieg der Nutzung;

  • Standort: unerwartete, ortsspezifische Ereignisse wie etwa eine Naturkatastrophe;

  • Menschen: Ereignisse, die das eigene Wartungsteam beeinträchtigen.

Microsoft zufolge würden alle Dienste in einem sogenannten Active/Active-Design entwickelt und betrieben, um die Resilienz zu erhöhen. Dabei liefen immer mehrere Instanzen eines Dienstes parallel, die auf Benutzeranfragen reagieren können. Der gesamte Nutzungsverkehr, der über den Microsoft-Front-Door-Dienst kommt, werde automatisch an die optimal gelegene Instanz des Service weitergeleitet - auch um alle potenziellen Dienstausfälle herum. "So können wir Folgen für unsere Kunden präventiv eindämmen", sagte Spataro.

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"Wir wollen Ausfälle und Störungen von vornherein vermeiden," versichert der Microsoft-Manager. Treten sie dennoch auf, gelte es, die Auswirkungen zu begrenzen. Microsoft spricht davon, kontinuierlich die Überwachung durch Automatisierung verbessern zu wollen, um Störungen schneller erkennen und auf sie reagieren zu können. Um Fehler zu isolieren, würden Dienste voneinander abgeschottet betrieben. Das soll verhindern, dass sich ein Ausfall in einem Dienst auf einen anderen auswirkt.

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