Technik- und Serviceberatung

Standards setzen

Riem Sarsam war Redakteurin des CIO-Magazins.

Diese Beobachtung bestätigt auch Ralph Jahnke: "Das beherrschende Thema des vergangenen Jahres war kurzfristiges Kostensenken", blickt der Verkaufsdirektor des Geschäftsbereichs Technologie bei Accenture zurück. Einen Hebel etwa, an dem die Kunden ansetzten, bildet nicht zuletzt gar seine eigene Zunft. Unter dem Stichwort Lieferantenmanagement durchforsten Unternehmen die Heerscharen an externen IT-Beratern und -Dienstleistern, die schon seit Jahren bei ihnen ein- und ausgehen. Nicht selten lässt sich hier bereits kurzfristig einiges einsparen, und langfristig wird auf jeden Fall der gern zitierte Business Case draus.

So geschehen etwa beim Konsumgüterhersteller Henkel. Die Düsseldorfer haben sich die Mühe gemacht und sämtliche Verträge mit den dazugehörigen Leistungen gesammelt und aufgelistet. Das Ergebnis ließ sich Anfang September in der Presse nachlesen: anstelle der bis dato rund 120 IT-Dienstleister werden die Jobs in Zukunft nur noch von drei strategischen Partnern - IBMIBM, Unisys und Accenture - erledigt. Die Kombination aus der Verlagerung von Aufgaben ins Ausland, dem Einsatz moderner Technik sowie dem Bündeln in einem Gesamtpaket lohnt sich: Um mehr als 20 Prozent sollen so die IT-Kosten des Konzerns in den nächsten Jahren sinken. Alles zu IBM auf CIO.de

Aufräumen und entrümpeln

Aufgeräumt wird aber nicht nur unter den Dienstleistern, auch die Technik wird durchforstet. Hardware (VirtualisierungVirtualisierung) und Software stehen auf dem Prüfstand. Application Portfolio Management bedeutet nichts anderes als aufräumen und entrümpeln. Roland Werner, Partner bei IBM Global Business Services: "Es gibt zu viele Anwendungen. Die Unternehmen haben zum Teil in den vergangenen Jahren einen regelrechten Zoo aufgebaut, und den gilt es jetzt zu bändigen." Dazu gehört auch, wo möglich den Service Level herunterzufahren und den Betreuungsaufwand zu senken: "Es braucht nicht alles Gold Level." Alles zu Virtualisierung auf CIO.de

"Aber die IT denkt auch sehr intensiv über neue Plattformen nach", bricht McKinsey-Kollege Huhn eine Lanze für die Unternehmen. Es bestehe sehr wohl Beratungsbedarf zu Themen, bei denen weniger der Aufwand und mehr die Funktionen im Vordergrund stehen. Kernbankensysteme in der Finanzindustrie beispielsweise, Kundenbeziehungsmanagement in der Telco-Branche oder Supply-Chain-Management für die Handelskonzerne. Huhn mutmaßt, dass es hier sogar in den nächsten Jahren zu beachtlichen Investitionen kommen wird.

Potenzial für mehr IT

Gegen den Trend im traditionellen Management-Beratungsmarkt - dessen Volumen Schätzungen zufolge in diesem Jahr um bis zu 15 Prozent schrumpfen soll - rechnet Huhn im Bereich der Technologie-Beratung daher eher mit einem steigenden Geschäft. Zumindest für sein eigenes Haus kann er das behaupten.

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