Regeln gegen Oligopole
Steinbrück: Web entzieht sich der Kontrolle
Was dann folgte, war ein klares Bekenntnis zum Thema ComplianceCompliance: „Wenn ich nicht hier bin und Sie zwei Gläser Wein getrunken haben, weiß ich sowieso, wie Sie über Politik reden“, rief er in den Raum und erntete Gelächter. Der vormalige Bundesfinanzminister setzte nach: „Ihre Körpersprache gibt mir recht!“ Noch mehr Gelächter. Alles zu Compliance auf CIO.de
"Sie brauchen einen Regel-setzenden Staat"
Dann wurde der Politiker ernst. Über Regularien sei in Deutschland eine „unfruchtbare Debatte“ entstanden, sagte er. Und fügte an: „Sie brauchen einen Regel-setzenden Staat, der den Markt so organisiert, dass seine autoaggressiven Elemente nicht zum Tragen kommen!“ Dieser könne den Unternehmen auch Oligopole vom Hals halten. In Deutschland werde das „immer gleich so staatstragend diskutiert, dass Pragmatismus gelegentlich unmöglich gemacht wird.“
Schließlich wagte der Politiker – Stichwort demografischer Wandel – einen Blick auf die Menschheitsgeschichte. Bisher habe gegolten, dass Ältere Wissen an Jüngere weitergeben. Heute ist das „verkehrt rum“, so Steinbrück. Die jüngere Generation ist versierter in der Informationstechnologie als die eigenen Eltern und Großeltern. „Ich weiß, wovon ich rede“, seufzte er. Zustimmendes Gelächter im Saal.
Steinbrück illustrierte das an einem Beispiel. Er habe eine Software, die ihm beibringen sollte, wie man beim Schach bescheißt. Er begann also sein Spiel. „Dann musste ich kurz aufs Klo und als ich wiederkam, war ein Turm weg“, erzählte er. Vom 25-jährigen Sohn musste er sich sagen lassen, das gebe es nicht. Da sei „nichts weg“. Steinbrück war verblüfft, wie sein Sohn – in diesem Punkt erfahrener als er – mit der Technologie umgeht.