Panne um Galaxy Note 7

Südkoreas Wirtschaft könnte unter Smartphone-Desaster leiden

19.10.2016
Für Samsung bedeutet die Absetzung des feuergefährlichen Smartphones Galaxy Note 7 einen herben Image-Verlust. Inwieweit sich die Probleme bei dem Unternehmen auf Südkoreas Wirtschaft auswirken könnten, ist unterdessen noch unklar.
Samsung-Zentrale in Seoul
Samsung-Zentrale in Seoul
Foto: Oskar Alexanderson (CC BY-SA 2.0)

Das Aus für das Pannen-Smartphone Galaxy Note 7 kommt für den Technologie-Riesen Samsung wie für Südkorea zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Schon gibt es Befürchtungen, die Probleme mit dem Gerät, das eigentlich ein Vorzeige-Smartphone werden sollte, könnten nicht nur Samsungs Image schaden, sondern auch auf Südkoreas Ruf als High-Tech-Standort abfärben. Doch wie weit die Folgen für Asiens viertgrößte Volkswirtschaft letztlich reichen werden, gilt zumindest als ungewiss.

Samsung habe eine große Bedeutung für den Handel und die Industrie des Landes, sagt Kang Du Yong von der Analyse-Abteilung beim staatlichen Koreanischen Institut für Industrie, Wirtschaft und Handel (Kiet). Es sei aber eine Krise für Samsung, "nicht für Korea".

Allerdings stemmt sich die Regierung derzeit mit allen Kräften gegen die Wachstumsschwäche. Die Exporte - normalerweise die Triebkraft der Wirtschaft - gingen im September erneut zurück, nachdem sie im August erstmals seit 20 Monaten wieder gestiegen waren. Neben anderen Faktoren wie etwa Streiks in der Autoindustrie machte das Handelsministerium auch den Rückruf des Note 7 wegen Brandgefahr bei den Akkus dafür verantwortlich.

Samsung ist die wertvollste Marke des Landes, die Produkte des Elektronikherstellers gehören zu den wichtigsten Exportgütern und prägen das Bild eines technikversessenen Landes mit, das Ausländer von Südkoreahaben. "Psychologisch ist Samsung für die Koreaner das Aushängeschild, und es ist ein Unternehmen, das sich ein gewisses Branding erarbeiten konnte", sagt der Leiter von Germany Trade and Invest, die Außenwirtschaftsagentur Deutschlands in Südkorea, Alexander Hirschle.

Samsung spielte neben anderen großen Mischkonzernen wie Hyundai oder LG unter Südkoreas Kommandowirtschaft der 60er- und 70er Jahren eine wichtige Rolle, als es darum ging, das Land nach japanischem Vorbild zu einer modernen Industrienation umzugestalten. Doch Anfang der 90er Jahre hatte Lee Kun Hee, der öffentlichkeitsscheue frühere Chef der Samsung-Gruppe, erkannt, dass der Konzern die Größten wie Sony oder Philips nur dann überholen könne, wenn er auch selbst modernste Technologien entwickeln und sich als Qualitätsmarke etablieren könnte. Heute ist das Konzern-Flaggschiff Samsung Electronics Weltmarktführer bei Smartphones, Fernsehern und Speicherchips.

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