Finance IT


Vorhaben zur Vereinheitlichung wurde zu komplex

Swiss Life scheitert mit IT-Großprojekt Amarta

27.06.2008
Von Nicolas Zeitler
Beim auf Vorsorge-Produkte spezialisierten Versicherungskonzern Swiss Life ist ein großes IT-Projekt gescheitert. "Amarta" wird nach acht Jahren Entwicklungszeit nicht weitergeführt. Das einst für 2009 angepielte Ziel, eine einheitliche IT-Plattform für das Kollektivgeschäft zu schaffen, verzögert sich um Jahre.
Die Vereinheitlichung der IT sollte der Swiss Life Effizienzsteigerungen und den Kunden neuartige Angebote bescheren.
Die Vereinheitlichung der IT sollte der Swiss Life Effizienzsteigerungen und den Kunden neuartige Angebote bescheren.
Foto: Swiss Life

Entwicklungen des Marktes hätten laufend neue Anforderungen an das im Jahr 2000 gestartete Projekt hervorgebracht, erklärte Swiss Life-Sprecherin Irene Fischbach gegenüber CIO-Online zu den Gründen für das Scheitern. Sie räumte ein: "Die Komplexität wurde zu Beginn offenbar nicht ganz richtig eingeschätzt." Die Sprecherin verwies auch darauf, dass die Rahmenbedingungen für Versicherer auf dem Markt in den letzten Jahren insgesamt härter geworden seien. Zudem habe 2002/2003 das Management der Swiss Life vollständig gewechselt.

Wie viel Geld der Versicherer bisher in Amarta gesteckt hat, wollte Fischbach nicht sagen. Angaben der in der Schweiz erscheinenden Sonntagszeitung, wonach das Vorhaben 500 bis 800 Millionen Franken verschlungen hat, bezeichnete sie als "viel zu hoch". Für IT-Entwicklungen habe die Swiss Life in der Schweiz insgesamt nur ein jährliches Budget von rund 60 Millionen Franken.

Bereits im April wurde die Abkehr von Amarta intern bekanntgegeben. Man wolle "das IT-Entwicklungsprogramm für das Kollektivgeschäft neu ausrichten", schrieben Schweiz-Chef Paul Müller und der verantwortliche IT-Manager Reto Himmel laut der Sonntagszeitung damals in einer Mitteilung.

Auch Irene Fischbach betont, dass es sich um eine Neuausrichtung handle. "Das Ziel, alle Plattformen für das Kollektivgeschäft auf einem System zusammenzuführen, bleibt bestehen." Statt einer Lösung aus einem Guss sollen nun im Rahmen von Amarta entwickelte Kernfunktionalitäten mit Modulen ergänzt werden, die für das Einzelversicherungsgeschäft entwickelt wurden.

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