Verkehrszentralen
Übersicht bei der Bahn
Genauso wichtig: Bei unerwarteten Ereignissen wie Notrufen oder Unfällen, aber auch Verspätungen müssen die Angestellten schnell und zuverlässig reagieren können. "Künftig überblicken die Mitarbeiter des Bahnhofsmanagements die Stationen per Videokamera, sodass ein schnelles Eingreifen möglich ist", verspricht Meurer. Das Team kann von jedem ISDN- oder IP-Telefon aus am gewünschten Bahnhof Durchsagen machen.
Standardisierte Arbeitsabläufe helfen
Das IT-System gibt den Teams Abläufe vor, die sie in einer außergewöhnlichen Situation abarbeiten müssen. "Statt einzelner Aktionen wie früher laufen standardisierte Prozesse ab, die durch das neue Managementsystem angestoßen werden", so Meurer. Workflows, standardisierte Arbeitsabläufe, helfen den Menschen in der Verkehrszentrale bei der Erledigung all jener Aufgaben, die sich durch die Informationen aus den verschiedenen Systemen ergeben. Und damit kein Vorgang unbearbeitet bleibt, erinnert der Computer die Mitarbeiter regelmäßig daran, was noch zu tun ist.
"Wenn jemand auf einem der 22 angeschlossenen Bahnhöfe den Knopf einer der 75 Notruf- und Infosäulen drückt, löst das System über SOAP einen Event aus und teilt dies dem Bahnmitarbeiter in der Verkehrszentrale mit", erklärt Andreas Gerst, Projektverantwortlicher beim EAI-Hersteller Tibco, der das Workflow-Modul liefert.
Eine der 135 Kameras richtet sich auf die Säule, das Videobild der Station wird auf den Monitor des Dienst habenden Mitarbeiters geschaltet. Der Chef der Verkehrszentrale muss fünf W-Fragen (Wer? Was? Wann? Wie? Welche Ursache?) stellen, die ihm das System vorgibt, und dann entscheiden, ob ein Notfall vorliegt und er den Notarzt oder die Polizei rufen muss. Die erforderlichen Nummern sind im System hinterlegt; der Ablauf wird in einem elektronischen Protokoll aufgezeichnet.
In Mannheim und Stuttgart soll das Ganze weiter verfeinert werden. Ob und wann die nächsten Verkehrszentralen eingerichtet werden, hängt vom Geld ab. Die Länder sollen sich an den Kosten der Bahn beteiligen. In Aachen hat das Land Nordrhein-Westfalen die Kosten von 13 Millionen Euro übernommen. Über diesen Punkt wird die Bahn jetzt auch mit den anderen Bundesländern verhandeln - damit Deutschlands Bahnhöfe zur Fußball-WM in drei Jahren einen guten Eindruck machen.