Analysten-Kolumne
Übersicht: Die neuen Player im BI-Markt
Der BI-Markt an sich wächst weiterhin und bietet somit noch viel Potential. Wenn SAP allerdings aus ihren in 2007 zugekauften BI- und Performance-Management(PM)-Angeboten von Pilot, Outlooksoft und Business Objects Wachstum generieren will, müssen einige kritische Herausforderungen angegangen werden. Zum einen können drei Zukäufe von Anbietern mit Performance-Management-Produkten als Eingeständnis der SAP gewertet werden, dass die bisherige BI-/PM-Strategie nicht funktionierte. Zum anderen war es auch Business Objects (BO) in vergangenen Jahren nicht gelungen ohne Zukäufe zu wachsen (die Ankündigung der Übernahme wurde am gleichen Tag bekannt gegeben, an dem BO eine Gewinnwarnung für das dritte Quartal 2007 veröffentlichte). Obwohl Cartesis neu mit eingerechnet wurde, waren die Einnahmen durch Lizenzgebühren mit 139 Mio. Dollar nur knapp über dem Vorjahresresultat von 131,6 Mio. Dollar (Q3 2006).
Die Übernahme von BO kann auch als eine weitere Antwort auf den Kauf von Hyperion durch Oracle gesehen werden. Vor BO wurden bereits Pilotsoftware und Outlooksoft akquiriert, mit denen die SAP AG einen für sie neuen Corporate-Performance-Management-Bereich schuf. Besonders der Kauf von Outlooksoft war extrem teuer und sieht derzeit wie Geldverschwendung aus, denn BO hatte erst im April Cartesis gekauft, die mehr Funktionalität bei Planung, legaler KonsolidierungKonsolidierung und Berichtswesen bieten als OutlookSoft und jetzt ebenfalls im SAP Portfolio sind. Alles zu Konsolidierung auf CIO.de
Insgesamt war BO in den letzten Jahren sehr aktiv mit Übernahmen, was für SAP Herausforderungen in der Integration von Vertriebsorganisationen und Produktportfolios bedeutet. Diese werden nun noch ergänzt um zahlreiche Überlappungen innerhalb der anderweitig zugekauften Produkte und mit dem SAP eigenen BI-Produktportfolio. Besonders im Bereich Planung und Konsolidierung gibt es nun einigen Klärungsbedarf, wo die Zukunft der SAP produkt- und technologieseitig liegen soll. Der Business Objects Bereich "Enterprise Information Management", der im Kern die Datenintegrations- und Datenqualitätsprodukte von Business Objects umfasst hat, ist dagegen eine gute Ergänzung für die SAP, da hier zwar kürzlich eine OEM-Vereinbarung mit Informatica getroffen wurde, aber ansonsten keine eigenen Komponenten konkurrieren. Gerade die deutsche Fuzzy! Informatik mit ihren Datenqualitätsroutinen und Entwicklungsstandort in Stuttgart ist ein kleines Juwel in der Sammlung.
Übernahme Cognos durch IBM
Die Akquisition von Cognos durch IBM für fünf Milliarden Dollar (4,9 Mrd. Dollar netto) war schon seit vielen Monaten erwartet worden. Diesbezügliche Gerüchte gewannen dann durch die Übernahme von Business Objects durch SAP an Reizen.
IBM hat sich in den letzten Jahren durch zahlreiche Übernahmen im allgemeinen Daten-Management sehr stark aufgestellt. Für eine vollständige Business-Intelligence-Suite fehlten noch die Anwenderwerkzeuge, die auf DB2 oder anderen Datenbanken und den Datenintegrations-, Datenqualitäts- und Stammdatenmanagement-Komponenten im Portfolio der IBM aufsetzen können. Hier war bisher nur die von Alphablox 2004 erworbene Entwicklungsumgebung für Reporting- und Analyseanwendungen im Portfolio, die aber nie wesentlich weiterentwickelt wurde und daher keine Konkurrenz zu Lösungen von Business Objects oder Cognos war, zu denen dann folgerichtig auch enge Partnerschaften bestanden.