Klaus-Hardy Mühleck
Unsere fünf Ziele mit SOA
Der Hintergrund
Die wachsende Wettbewerbsintensität im Autohandel führt zu einer rapiden Zunahme der weltweiten Integration der Wertschöpfungsprozesse. Um die zunehmende Komplexität zu beherrschen und prozessorientiert und effizient zu gestalten, ist eine leistungsfähige IT ein ganz wesentlicher strategischer Hebel. Die Volkswagen-IT setzt daher auf SOA. Die Implementierung richtet sich an den Anforderungen der Business-Initiativen aus. Bereits Anfang 2000 wurde der Bedarf an hoch verfügbaren unternehmensweiten Services erkennbar.
Keimzelle waren Produktinnovationen wie die elektronische Wegfahrsperre, die sich nur zentral wieder freischalten lässt, und Innovationen der kundenwirksamen Verkaufs- und Werkstattprozesse in den Autohäusern. Während des Bestellvorganges werden die Bonität des Kunden geprüft und Leasing- oder Finanzierungsalternativen fixiert. So sind bei Vertragsabschluss Produktion wie Auslieferung des Wunschautos angestoßen und terminiert sowie Finanzierung und Versicherung geklärt.
SOA bei Volkswagen wächst über die Zeit, ist jedoch nicht als Black Box bei einem IT-Provider zu kaufen. Die Umsetzung des SOA-Paradigmas in die reale Anwendungswelt muss spezifisch ausgestaltet werden. Dabei kommen möglichst die am Markt verfügbaren und tragfähigen Standardkomponenten zum Einsatz. Jedoch sind sie an die Bedürfnisse der Anwendungsszenarien anzupassen und in die vorhandene Infrastruktur zu integrieren.
SOA wird aus zwei Ansätzen heraus getrieben:
Top-Down wurde als Dokumentation der IT-Bebauungsplanung der Master Construction Plan (MCP) etabliert, der die konzernweiten Systemfamilien den Kernprozessen zuordnet und deren Roll-out terminiert. Die Bebauungsplanung führt zur technischen Architektur und zur physischen Infrastruktur, die in dem konzernweit gültigen Book of Standards (BoS) festgeschrieben sind. Den Bebauungsplanung entwickeln und ergänzen wir ständig. Aus den Systemfamilien und den Prozessen werden Domänen abgeleitet, die durch Services und zugeordnete Geschäftsobjekte repräsentiert werden.
Bottom-Up werden komplexe System- und Schnittstellenstrukturen Zug um Zug vereinfacht und Entkopplungen umgesetzt. Der Fokus liegt hierbei auf Vorhaben mit hoher Bedeutung für das Business und der Chance einer grundlegenden Architekturerneuerung. Im engen Dialog mit der strategischen Top-Down-Planung sind für die SOA-Initiative die richtigen und lohnenden Systemfamilien zu finden und auszugestalten.