Digitalisierung
Unternehmen fehlt Vertrauen in eigene Mitarbeiter
Als größtes Hemmnis bei der Umsetzung (76 Prozent) geben die Unternehmen mit deutlichem Abstand "fehlende qualifizierte Mitarbeiter mit Digital-Know-how" an, wie aus einer repräsentativen Studie der Beratungsgesellschaft Etventure hervorgeht.
Auffällig sei aber zugleich das immer stärker schwindende Vertrauen in die eigene Belegschaft. Während vor zwei Jahren noch fast jedes zweite Großunternehmen seine Mitarbeiter für ausreichend qualifiziert hielt, die DigitalisierungDigitalisierung voranzutreiben, war es in diesem Jahr nur noch gut ein Viertel. Alles zu Digitalisierung auf CIO.de
Obwohl die Unternehmen nach eigener Aussage stark in Weiterbildung investierten, hapere es oft an einem Grundproblem, sagte Etventure-Geschäftsführer Philipp Depiereux. Trainings- und Lernerfolge würden spätestens nach ein paar Wochen verpuffen, wenn der nötige Kulturwandel und disruptive Ansätze nicht ganzheitlich im Unternehmen verankert seien.
Dorothee Bär sieht Unternehmen in der Pflicht
"Hier sind vor allen Dingen die Unternehmen selbst gefragt", erklärte die Digitalstaatssekretärin Dorothee Bär (CSU). "Sie müssen der Digitalisierung erste Priorität einräumen und sie top down implementieren." Je länger sie warteten, desto größer werde das digitale Defizit.
Laut Studie sei in den Chefetagen deutscher Großunternehmen zudem die Bedeutung der digitalen Transformation erstmals seit 2016 gesunken. Im Jahr 2018 nannten demnach noch rund zwei Drittel (62 Prozent) der Firmen die digitale Transformation als eines der drei wichtigsten Unternehmensziele, in der jüngsten Befragung waren es nur noch gut die Hälfte (54 Prozent).
Lediglich ein Fünftel der Maßnahmen in den Unternehmen (21 Prozent) haben demnach die Entwicklung neuer digitaler Geschäftsfelder zum Ziel, 2018 waren es noch 28 Prozent. Während die Digitalisierung analoger Prozesse zu den "Hausaufgaben" der Unternehmen zähle, liege aber der Schlüssel zu weiterem Wachstum in der Entwicklung neuer digitale Geschäftsmodelle, sagte Depiereux. Das sei entscheidend, um am Markt eine Spitzenposition behalten zu können. "Diese Gefahr wird von den Unternehmen insgesamt kaum gesehen." (dpa/rs)