Supermann gesucht

Utopische Anforderungen an IT-Freiberufler

11.07.2014
Von Oliver Knittel

PMI

Weiterhin werden "sehr gute Erfahrungen mit PMI (PM Book) (Must)" gefordert. Ich bin Project Management Professional (PMP) und hatte schon mit der Hotline des Project Management Institutes (PMI) zu tun, was aber sicherlich nicht gemeint sein dürfte.

An der Schreibweise PM Book erkenne ich, dass sich der Verfasser nicht wirklich mit dem Thema auskennt. Es gibt natürlich unzählige Mengen an Büchern über Projektmanagement (PM Books). Gemeint sein dürfte aber das Project Management Body of Knowledge (PMBOK). Das ist das Lehrbuch und Standardwerk für die Ausbildung zum PMP. Das schreibt sich aber PMBOK und nicht PM Book.

Für die Prüfungszulassung als PMP sind mindestens 4.500 Stunden Projektmanagement-Erfahrung innerhalb der letzten sechs Jahre Pflicht. Weiterhin muss ein PMP-Vorbereitungskurs von mindestens 35 Stunden besucht und eine anspruchsvolle Prüfung abgelegt werden. Zusammenfassend heißt das:

  • PMI ist das Institut

  • PMBOK ist das Lehrbuch

  • PMP ist der Abschluss

Fazit: Fehlbesetzung ist vorprogrammiert

Gesucht wird ein FreiberuflerFreiberufler, der schon als IT-Leiter, Berater, Sicherheits- und Projektmanager gearbeitet hat. In diesen Rollen, die erst mal nicht viel miteinander zu tun haben, soll man profunde, tiefgreifende und sehr gute ITIL-, CobiT-, CMMI- und PMBOK-Kenntnisse erworben haben. Alles zu Freiberufler auf CIO.de

Oder anders ausgedrückt: Gesucht wird der "Freiberufler-Superman"

Der Versicherer sucht aber keinen Superman, sondern einen Berater für IT-Prozesse. Jedes Unternehmen muss IT-Governance Richtlinien erfüllen. Speziell hierfür gibt es Prozesse, die dafür sorgen, dass die Richtlinien eingehalten werden.

In meinen Augen ist jedoch bei dieser Ausschreibung eine Fehlbesetzung gerade zu vorprogrammiert. Das führt bei Freiberuflern oft dazu, dass sie viel Geld für Zertifikate ausgeben, weil diese in den Ausschreibungen immer wieder gefordert sind.

Von Personalvermittlern erwarte ich, dass sie wissen, was sie fordern und nicht nur einfach Profile durchreichen. Vielmehr sollten sie in intensiven Gesprächen mit dem Kunden diskutieren, welche Anforderungen wirklich wichtig sind und welche nicht. Hierzu gehört auch, etwas zurückhaltender mit Muss-Anforderungen umzugehen und im Einzelfall den Kunden auch darauf hinzuweisen, dass es bestimmte Qualifikationen in der Kombination auf dem Markt nicht gibt.

Der Artikel erschien im IT-Freelancer-Magazin.

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