Supermann gesucht
Utopische Anforderungen an IT-Freiberufler
PMI
Weiterhin werden "sehr gute Erfahrungen mit PMI (PM Book) (Must)" gefordert. Ich bin Project Management Professional (PMP) und hatte schon mit der Hotline des Project Management Institutes (PMI) zu tun, was aber sicherlich nicht gemeint sein dürfte.
An der Schreibweise PM Book erkenne ich, dass sich der Verfasser nicht wirklich mit dem Thema auskennt. Es gibt natürlich unzählige Mengen an Büchern über Projektmanagement (PM Books). Gemeint sein dürfte aber das Project Management Body of Knowledge (PMBOK). Das ist das Lehrbuch und Standardwerk für die Ausbildung zum PMP. Das schreibt sich aber PMBOK und nicht PM Book.
Für die Prüfungszulassung als PMP sind mindestens 4.500 Stunden Projektmanagement-Erfahrung innerhalb der letzten sechs Jahre Pflicht. Weiterhin muss ein PMP-Vorbereitungskurs von mindestens 35 Stunden besucht und eine anspruchsvolle Prüfung abgelegt werden. Zusammenfassend heißt das:
-
PMI ist das Institut
-
PMBOK ist das Lehrbuch
-
PMP ist der Abschluss
- Was sind die wichtigsten Herausforderungen für IT-Freiberufler?
Dafür befragte die COMPUTERWOCHE 1.096 IT-Selbständige. Diese waren im Schnitt 47 Jahre alt, neun von zehn Befragten sind männlich. Drei Viertel sind in der Beratung tätig, fast jeder Zweite im IT-Projektmanagement. 38 Prozent der Freelancer beschäftigen sich mit Entwicklung, jeder Dritte übernimmt Coaching-Aufgaben. Rund ein Fünftel arbeitet in Administration und Support, mit Datenbanken oder in der Qualitätssicherung. - Die Planbarkeit von Anschlussprojekten ...
... ist für jeden zweiten Freiberufler nach wie vor die größte Herausforderung. - Aber auch die Verhandlungen von Stundensätzen ...
... beanspruchen 44 Prozent der befragten IT-Freiberufler. - Hoher Reiseaufwand ...
... beziehungsweise ein weit entfernter Projekteinsatzort macht 34 Prozent der IT-Freiberufler zu schaffen. Für die meisten Kunden ist es selbstverstänlich, dass Freiberufler immer vor Ort arbeiten. - Für regelmäßige Weiterbildung ...
... fehlt jedem dritten Freiberufler die Zeit, so eine weitere Herausforderung. - Hohe Arbeitsbelastung ...
... nennen 32 Prozent der befragten IT-Freiberufler als Herausforderung. - Hohe Weiterbildungskosten ...
... belasten 27 Prozent der befragten IT-Freiberufler. - Gesetzliche Vorschriften und Regelungen, ...
... etwa zur Scheinselbständigkeit erschweren 23 Prozent der befragten IT-Freiberufler die Arbeit. - Hohe fachliche Anforderungen ... durch Projekte
... empfindet jeder fünfte IT-Freiberufler als Herausforderung. - Dass Kunden Projektreferenzen freigeben ...
... und damit dem IT-Freiberufler einen Leistungsnachweis für die nächste Akquise geben, passiert anscheinend nicht immer. Für 11 Prozent der IT-Freiberufler ist das ein Problem. - Flaute oder zu wenig Projektaufträge ...
... sind für zehn beziehungsweise 27 Prozent der befragten IT-Freiberufler ein Problem.
Fazit: Fehlbesetzung ist vorprogrammiert
Gesucht wird ein FreiberuflerFreiberufler, der schon als IT-Leiter, Berater, Sicherheits- und Projektmanager gearbeitet hat. In diesen Rollen, die erst mal nicht viel miteinander zu tun haben, soll man profunde, tiefgreifende und sehr gute ITIL-, CobiT-, CMMI- und PMBOK-Kenntnisse erworben haben. Alles zu Freiberufler auf CIO.de
Oder anders ausgedrückt: Gesucht wird der "Freiberufler-Superman"
Der Versicherer sucht aber keinen Superman, sondern einen Berater für IT-Prozesse. Jedes Unternehmen muss IT-Governance Richtlinien erfüllen. Speziell hierfür gibt es Prozesse, die dafür sorgen, dass die Richtlinien eingehalten werden.
In meinen Augen ist jedoch bei dieser Ausschreibung eine Fehlbesetzung gerade zu vorprogrammiert. Das führt bei Freiberuflern oft dazu, dass sie viel Geld für Zertifikate ausgeben, weil diese in den Ausschreibungen immer wieder gefordert sind.
Von Personalvermittlern erwarte ich, dass sie wissen, was sie fordern und nicht nur einfach Profile durchreichen. Vielmehr sollten sie in intensiven Gesprächen mit dem Kunden diskutieren, welche Anforderungen wirklich wichtig sind und welche nicht. Hierzu gehört auch, etwas zurückhaltender mit Muss-Anforderungen umzugehen und im Einzelfall den Kunden auch darauf hinzuweisen, dass es bestimmte Qualifikationen in der Kombination auf dem Markt nicht gibt.
Der Artikel erschien im IT-Freelancer-Magazin.