W3C

Verkehrsregeln für das Web

Johannes Klostermeier ist freier Journalist aus Berlin. Zu seinen Spezialgebieten zählen unter anderem die Bereiche Public IT, Telekommunikation und Social Media.

Dabei kann jede Firma einfach Mitglied werden. Der Preis ist nach dem Jahresumsatz gestaffelt und beträgt entweder 5750 Dollar pro Jahr für kleine Unternehmen oder Organisationen, die nicht auf Gewinn-Erzielung ausgerichtet sind. 57500 Dollar müssen größere Firmen ab einem Jahresumsatz von 50 Millionen Dollar zahlen.

Durch die Mitgliedschaft hätten die beteiligten Firmen einen Wissensvorsprung zwischen drei Monaten und einem halben Jahr, wirbt das W3C. Zwar würden alle Empfehlungen im Internet veröffentlicht, doch nur die Mitglieder würden darüber hinaus erfahren, wie und warum etwas geplant und entschieden wurde. "Sie sind beim ganzen Entwicklungsprozess dabei", so Fischer.

Mario Jeckle kann das bestätigen. Er ist Mitarbeiter des Forschungszentrums von Daimler-Chrysler in Ulm und Experte für Web-Services. "Die Diskussionen in den internen Arbeitsgruppen sind sehr viel wert. Wir sehen schon im Vorfeld, wie sich der Markt und die Technologie entwickeln", sagt er. Ihm ist es wichtig, nicht nur gut informiert zu sein, sondern die Standards auch beeinflussen zu können. "Die Mitgliedschaft lohnt sich auf jeden Fall. Wir treffen dort Hersteller, Kollegen und Partner, die an denselben Technologien arbeiten wie wir."

Doch nur wenige deutsche Firmen denken so. Es herrsche eine Konsumentenmentalität vor, urteilt Fischer. "Viele sagen, lasst uns erst mal gucken, was sich entwickelt; wenn es Erfolg verspricht, dann machen wir mit." Sein Fazit: "Während die Deutschen abwarten, werden andere zum Vorreiter. Doch nicht für jedes Unternehmen ist die Mitgliedschaft wirklich empfehlenswert. Fischer: "Man muss die Ressourcen haben und gute Leute in die Arbeitsgruppen delegieren." Denn dort findet die Hauptarbeit statt: einmal pro Woche eine Telefonkonferenz, dazu viermal im Jahr zwei- bis dreitägige Treffen. "Das kostet zunächst mal Geld und Zeit", räumt auch Jeckle ein.

Wichtig für Basistechnologie-Firmen

Wer als Internet-Provider lediglich Zugangsleistungen anbietet, hat keinen Vorteil durch die Web-Standardisierung. "Die macht vor allem für Firmen Sinn, die selbst Basistechnologien bauen oder die als Anwender oder Forschungseinrichtung frühzeitig Einfluss nehmen wollen", sagt Ingo Macherius von Infonyte. Das Darmstädter XML-Spin-off des Fraunhofer Instituts hat zwar erst wenige Mitarbeiter, ist aber beim W3C dabei. "Wer nur Mitglied werden will, um es auf seinen Briefkopf zu schreiben, der hat nichts davon", ist er sich sicher.

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