Schirrmacher und Bode über Web 2.0

Verteufelung bringt nichts

Gerhard Holzwart begann 1990 als Redakteur der COMPUTERWOCHE und leitete dort ab 1996 das Ressort Unternehmen & Märkte.  Ab 2005 verantwortete er den Bereich Kongresse und Fachveranstaltungen der IDG Business Media GmbH und baute „IDG Events“ mit jährlich rund 80 Konferenzen zu einem der führenden Anbieter von ITK-Fachveranstaltungen in Deutschland aus. Seit 2010 ist Gerhard Holzwart geschäftsführender Gesellschafter der h&g Editors GmbH und ist in dieser Funktion als Event Producer, Direktmarketingspezialist und ITK-Fachredakteur tätig.        

Gäste aus dem CeBIT Executive Club 2010.
Gäste aus dem CeBIT Executive Club 2010.

Es gehe nicht darum, welche Internet-Suchmaschine man verwende, sondern wie viele Ergebnisse man recherchiere und welche davon man davon als relevant einstufe. Die Menschen müssten, so der FAZ-Herausgeber, "das Denken neu lernen".

Vorhersagende Suche statt Echtzeitsuche

Schirrmacher zitierte aus einem Gespräch mit Google-Chef Eric Schmidt. Demnach gebe es auf Dauer keinen Sinn, immer in Echtzeit im Web nach Informationen zu suchen. Vielmehr werde sich die Suche immer mehr zu einer "vorhersagenden Suche" entwickeln. So werde es unter anderem gängige Praxis sein, dass man über soziale NetzwerkeNetzwerke und Plattformen wie TwitterTwitter schon vor einem geplanten Konzertbesuch am Abend wisse, ob sich der Besuch mit Blick auf die Qualität der Darbietung überhaupt lohnt und wie viele Leute sich mit Auto auf den Weg machen. Alles zu Netzwerke auf CIO.de Alles zu Twitter auf CIO.de

CIOs im CeBit Executive Club 2010.
CIOs im CeBit Executive Club 2010.

Und man werde nach dem Konzert sagen können, wie das Ergebnis war und ob sich die Zuschauer schnell oder langsam auf den Weg nach Hause begeben. "Echtzeit-Internet wird unser Verhalten auf die Zukunft fixieren, die selbsterfüllende Prophezeiung wird Realität", führte Schirrmacher aus.

Der FAZ-Herausgeber warnte aber genauso eindringlich vor einer Verteufelung des Web 2.0 und Sozialer Netzwerke. Die Frage, ob der Mensch die IT beherrsche oder umgekehrt, greife – vordergründig betrachtet – zu kurz. Überbordendes Multitasking, das den Menschen abverlangt werde, kostenlose Informationen und damit auch Selbstausbeutung im Internet seien nur die eine Seite der Medaille; kreative Auseinandersetzung mit den neuen Möglichkeiten der IT die andere.

Gäste Talk aus dem CeBit Executive Club 2010.
Gäste Talk aus dem CeBit Executive Club 2010.

Nur wer sich den neuen Technologien verweigere, werde im Informationszeitalter gezwungen, das zu tun, was er nicht wolle. Auch die Annahme, dass sich hinter der Diskussion um Für und Wider des Web 2.0 ein Generationenkonflikt verberge, sei ein weit verbreiteter Irrtum. Seriöse Statistiken belegten inzwischen eindrucksvoll, dass es falsch sei, jeden unter 25 für ein Computer-Genie zu halten.

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