Markt wächst zu langsam
Virtualisieren - oder Geld verbrennen
Die Gründe für die Zurückhaltung sind vielfältig. Als Hauptgrund gaben die Unternehmen in der Studie an, dass ihr Speicheraufkommen nicht so hoch sei, dass sie einen Bedarf an virtualisierten Speicherlösungen hätten. Hier darf man wohl getrost von einer Schutzbehauptung ausgehen: Zum einen steigt der Speicherbedarf rasant, zum anderen verzeichneten fast zwei Drittel der Befragten eine ineffektive und kostenträchtige Auslastung ihrer Storage-Kapazität von unter 50 Prozent.
Weit aufschlussreicher sind die weiter genannten Gründe: "Wir haben uns noch zu wenig mit Virtualisierung beschäftigt", "Die Technologie ist zu komplex" und "Schwierige Administration" gaben die IT-Verantwortlichen zu Protokoll. "Storage-Virtualisierung in dem Sinne, dass durch die besonders effiziente Virtualisierung nahe an der Speicherebene eine klare Trennung zwischen der logischen und der physikalischen Schicht möglich wird, verstehen nur 38 Prozent der Befragten", sagt Analyst Mrksa. Der überwiegende Teil begreife Speichervirtualisierung vielmehr als logische Zusammenfassung heterogener Storage-Systeme.
Demnach würden 54 Prozent der Befragten zumindest das Grundkonzept erkennen, dass durch Virtualisierung physikalische Grenzen überwunden werden können. "Bezüglich der Speichervirtualisierung liegen bisher noch ein fehlendes Lösungsverständnis und ein Mangel an praktischer Umsetzungsmöglichkeit vor. Hier sind die Anbieter gefragt, ihre Lösungen dem Anwender näherzubringen und ihn bei der Entwicklung ganzheitlicher Virtualisierungskonzepte zu unterstützen", resümiert Mrksa.
Desktop-Virtualisierung noch selten
Ähnliche Zurückhaltung zeigen deutsche Unternehmen, wenn es um Desktops geht: "Virtualisierungs-projekte in der Desktop-Infrastruktur sind eher noch selten", sagt IDC-Analyst Meyer. Trotz unbestreitbarer Vorteile im Hinblick auf Administration, Remote-Wartung, Softwareverteilung und Patch-Management ziehe der Markt sehr langsam an. "Im Desktop-Bereich ist die Komplexität im Hinblick auf die Vielzahl der Lösungen ein großer Nachteil; zudem machen die Softwarelizenzkosten einen erheblichen Teil des Kostenblocks aus", sagt Meyer.
Laut Techconsult richtet sich bislang nur jedes zehnte Virtualisierungsprojekt auf die Desktop-Infrastruktur. "Mit der Virtualisierung des Desktops wiederholt sich die Geschichte auf höherem technologischen Niveau", sagt Mrksa. Nach der host-basierten zentralen IT und den Fat Clients der zurückliegenden Jahre gehe mit der Desktop-Virtualisierung die Entwicklung jetzt wieder in Richtung zentrale Administration und Thin Clients. Entscheidend werde dabei auch das Angebot an Lösungen sein. "Neben dem Marktführer VMware könnte Citrix zum wichtigen Player in diesem Markt werden. Wenn es Citrix nach der Übernahme von Xen gelingt, die eigene applikationsbasierte Virtualisierungstechnologie mit dem betriebssystembasierten Ansatz von Xen zu integrieren, entsteht hier sicher ein Lösungszenario, das auch für viele Mittelständler attraktiv ist", vermutet Mrksa.