Cyberbedrohungen
Virtuelle Kraftwerke als potenzielle Zielscheibe
Trotz dieser beunruhigenden Vorfälle und der vorübergehenden Unterbrechung der Fernüberwachung und -steuerung blieb die Stromproduktion dieser Windkraftanlagen vorerst stabil. Die Technologie, die sie steuert, schaltete sich in eine Art Autopilotmodus, um die Versorgung sicherzustellen.
Während die Ermittlungen in vollem Gange waren und die Welt auf Antworten wartete, reagierte das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) auf die neuartige Cyber-Bedrohung. Es aktivierte sein nationales IT-Krisenreaktionszentrum und forderte Bundesverwaltungen, Betreiber kritischer Infrastrukturen (KRITIS) sowie Organisationen und Unternehmen zur erhöhten Wachsamkeit und Reaktionsbereitschaft auf.
Diese Ereignisse unterstreichen die dringende Notwendigkeit, Cybersicherheit und die sich rasch entwickelnden Technologien im Energiesektor, wie auch die Technologie zu "virtuellen Kraftwerken", zu verknüpfen. Es stellt sich nun die Frage, wie sicher und resilient sind die virtuellen Kraftwerke gegenüber modernen Cyberangriffen?
Was sind virtuelle Kraftwerke?
Der Begriff "virtuelles Kraftwerk" (VKW) beschreibt eine virtuelle, software- und netzwerkbasierte Einheit. Sie besteht aus einer Vielzahl von dezentralen Energieerzeugungseinheiten (DEA) und -ressourcen (DER) sowie deren informationstechnischen Komponenten. Der Name "virtuell" bedeutet, dass diese Einheit keine physische Präsenz in Form eines herkömmlichen Kraftwerks mit einem zentralen Betriebsstandort und vielen Maschinen oder Turbinen hat.
Stattdessen entsteht ein VKW durch das Vernetzen von Computertechnologie und Kommunikationssystemen, welche tausende von dezentralen Anlagen, wie Windparks und Photovoltaikanalgen, reaktionsfähigen Lasten oder Stromspeichern miteinander verbindet. Diese werden gebündelt und als eine koordinierte Einheit, ähnlich wie ein konventionelles Kraftwerk, behandelt.