Cyberbedrohungen

Virtuelle Kraftwerke als potenzielle Zielscheibe

Asiye Öztürk doziert seit 2020 an der Hochschule Niederrhein am Cyber Management Campus Mönchengladbach im Studiengang Bachelor Cyber Security Management. In Ihren Forschungsaktivitäten fokussiert sich Frau Öztürk auf Forschungsfragen im Bereich der Cyber-Defense-Modelle und CERT im Sinne der Resilienzerhöhung der OT-Netze.
Erfan Koza ist seit 2020 Dozent an der Hochschule Niederrhein am Cyber Management Campus Mönchengladbach im Studiengang Bachelor und Master Cyber Security Management. Aktuell beschäftigt er sich mit dem Thema Human Hacking und untersucht inwieweit der Faktor Mensch in der Informationssicherheit als menschliche Firewall gegen Cyberattacken dienen kann.

Trotz dieser beunruhigenden Vorfälle und der vorübergehenden Unterbrechung der Fernüberwachung und -steuerung blieb die Stromproduktion dieser Windkraftanlagen vorerst stabil. Die Technologie, die sie steuert, schaltete sich in eine Art Autopilotmodus, um die Versorgung sicherzustellen.

Während die Ermittlungen in vollem Gange waren und die Welt auf Antworten wartete, reagierte das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) auf die neuartige Cyber-Bedrohung. Es aktivierte sein nationales IT-Krisenreaktionszentrum und forderte Bundesverwaltungen, Betreiber kritischer Infrastrukturen (KRITIS) sowie Organisationen und Unternehmen zur erhöhten Wachsamkeit und Reaktionsbereitschaft auf.

Diese Ereignisse unterstreichen die dringende Notwendigkeit, Cybersicherheit und die sich rasch entwickelnden Technologien im Energiesektor, wie auch die Technologie zu "virtuellen Kraftwerken", zu verknüpfen. Es stellt sich nun die Frage, wie sicher und resilient sind die virtuellen Kraftwerke gegenüber modernen Cyberangriffen?

Was sind virtuelle Kraftwerke?

Der Begriff "virtuelles Kraftwerk" (VKW) beschreibt eine virtuelle, software- und netzwerkbasierte Einheit. Sie besteht aus einer Vielzahl von dezentralen Energieerzeugungseinheiten (DEA) und -ressourcen (DER) sowie deren informationstechnischen Komponenten. Der Name "virtuell" bedeutet, dass diese Einheit keine physische Präsenz in Form eines herkömmlichen Kraftwerks mit einem zentralen Betriebsstandort und vielen Maschinen oder Turbinen hat.

Stattdessen entsteht ein VKW durch das Vernetzen von Computertechnologie und Kommunikationssystemen, welche tausende von dezentralen Anlagen, wie Windparks und Photovoltaikanalgen, reaktionsfähigen Lasten oder Stromspeichern miteinander verbindet. Diese werden gebündelt und als eine koordinierte Einheit, ähnlich wie ein konventionelles Kraftwerk, behandelt.

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