Cyberbedrohungen

Virtuelle Kraftwerke als potenzielle Zielscheibe

Asiye Öztürk doziert seit 2020 an der Hochschule Niederrhein am Cyber Management Campus Mönchengladbach im Studiengang Bachelor Cyber Security Management. In Ihren Forschungsaktivitäten fokussiert sich Frau Öztürk auf Forschungsfragen im Bereich der Cyber-Defense-Modelle und CERT im Sinne der Resilienzerhöhung der OT-Netze.
Erfan Koza ist seit 2020 Dozent an der Hochschule Niederrhein am Cyber Management Campus Mönchengladbach im Studiengang Bachelor und Master Cyber Security Management. Aktuell beschäftigt er sich mit dem Thema Human Hacking und untersucht inwieweit der Faktor Mensch in der Informationssicherheit als menschliche Firewall gegen Cyberattacken dienen kann.
Dieser Artikel enthüllt die möglichen versteckten Schwachstellen, die die Sicherheit moderner grüner Energie-Infrastruktur bedrohen.
Virtuelle Kraftwerke, die Energie aus erneuerbaren Ressourcen verwalten, können Ziel von Cyberattacken werden.
Virtuelle Kraftwerke, die Energie aus erneuerbaren Ressourcen verwalten, können Ziel von Cyberattacken werden.
Foto: metamorworks - shutterstock.com

In einer Welt, in der die Energieversorgung zunehmend von digitalen Technologien abhängig ist, haben virtuelle Kraftwerke eine Schlüsselrolle übernommen, um erneuerbare Energien zu integrieren und das Stromnetz zu stabilisieren. Hinter den Kulissen dieses technologischen Fortschritts verbergen sich jedoch unsichtbare, aber potenziell verheerende Bedrohungen.

Hintergrund

Schockierende Ereignisse können manchmal das Unsichtbare sichtbar machen. Am 24. Februar 2022, zwischen fünf und sechs Uhr morgens, wurden Tausende von Windkraftanlagen in Deutschland von einem mysteriösen Ausfall ihrer Satellitenverbindung heimgesucht. Diese unerklärliche Störung ereignete sich zeitgleich mit dem verheerenden Einmarsch der russischen Armee in die Ukraine und löste sofort Spekulationen über einen möglichen Cyberangriff durch russische HackerHacker aus. Ein Ereignis, das scheinbar in der physischen Welt seinen Ursprung hatte, enthüllte schnell die fragilen Fäden, die unsere digitale Realität miteinander verknüpfen. Alles zu Hacker auf CIO.de

Dominik Bertrams, Geschäftsführer des Windparkbetreibers Tobi Windenergie Verwaltung GmbH, brachte die beunruhigende Situation ans Licht. Er verkündete über X (ehemals Twitter), dass die Fernüberwachung und -steuerung von Tausenden von Windkraftanlagen zusammengebrochen war. Die Ursache für diesen Ausfall blieb vorerst unklar. Während die Vermutungen eines Cyberangriffs durch russische Hacker aufgrund des zeitlichen Zusammenfalls nahelagen, zeichnete sich ein komplexeres Bild ab.

Der Bundesverband Windenergie wies darauf hin, dass die Störung auf den Ausfall des KA-SAT-Kommunikationssatelliten des U.S. amerikanischen Betreibers Viasat zurückzuführen war. Dieser Satellit unterstützte nicht nur zivile Kommunikationsdienste, sondern auch militärische Kommunikation des US-Militärs. Somit könnte der Ausfall der Steuerung der Windkraftanlagen als unbeabsichtigte Konsequenz eines primären militärischen Cyberangriffs betrachtet werden.

Die Bedeutung von Satellitenkommunikation für Windkraftanlagen in entlegenen Gebieten, in denen keine Mobilfunkverbindung verfügbar ist, wurde hier besonders deutlich. Obwohl der genaue Umfang des Vorfalls noch abgeklärt werden musste, war klar, dass er eine breite Palette von Energieanlagen betreffen könnte.

Zur Startseite